Bist du kreativ? Die 5 Arten der Kreativität nach DeGraff
Jeffrey Thomas DeGraff ist ein promovierter Pädagoge, der durch seine Arbeit über Wertekonflikte und komplexes Lernen weltbekannt wurde. Er definiert in seinen Werken fünf Arten der Kreativität, die je nach Klassifizierung einfache bis hochkomplexe Denkprozesse erfordern. Wir alle besitzen die Grundlagen für Kreativität auf den verschiedenen Ebenen, müssen jedoch daran arbeiten, um sie zu entwickeln.
Kreativität beschreibt im Allgemeinen die Fähigkeit, innovative und praktikable Problemlösungen zu finden. Wir betrachten anschließend den Ansatz von DeGraff etwas genauer.
“Du bist vielleicht kein Shakespeare, Rembrandt oder Leonardo, aber du kannst immer daran arbeiten, deine eigene kreative Fähigkeit zu steigern. All diese Ansätze sind für dich erreichbar – du musst nur immer wieder neue Dinge ausprobieren. Erinnere dich daran, dass ein kreatives Leben bedeutet, dass du es nach und nach aufbaust.”
Jeff DeGraff
1. Mimetische Kreativität
Die erste Stufe der fünf Arten von Kreativität ist die mimetische. Das Wort “Mimesis” stammt aus dem antiken Griechenland und bedeutet “nachahmen” oder “imitieren”. In diesem Fall ist es der Prozess, der stattfindet, wenn jemand eine bereits geschaffene Form oder einen Prozess nimmt und in einem neuen Kontext anwendet.
Ein Beispiel dafür ist der bildende Künstler, der eine Banknote nimmt und neue Elemente einbaut, um ihr eine neue Bedeutung zu geben und sie in ein Kunstwerk zu verwandeln. Oder der Krankenhausdirektor, der ein berühmtes Hotel besucht, um zu beobachten, wie die Gäste behandelt werden, und dies dann im Krankenhaus bis zu einem gewissen Grad nachmacht.
2. Soziative Kreativität
Die soziative Kreativität beschreibt die Kombination von einem bereits bekannten Konzept mit einer fremden Idee , um ein hybrides, innovatives Ergebnis zu erzielen. Diese Art von Kreativität wird in der Regel durch Brainstorming angeregt, wobei folgende “3 F” besonders wichtig sind:
- Flüssigkeit. Der kreative Prozess beginnt mit ungeordneten, nicht strukturierten Ideen, die in ihrer Vielfalt das Spektrum der Möglichkeiten erweitern. In dieser Phase geht es also darum, in möglichst kurzer Zeit viele Ideen zu produzieren.
- Flexibilität. Die verschiedenen Ideen erhalten unterschiedliche Prioritäten. Flexibilität ist in dieser Phase wichtig, denn nur wenn wir gewohnte Denkweisen verlassen, können wir neue Wege finden.
- Fluss. Der Gedankenfluss ist einer entspannten und fördernden Atmosphäre ohne Druck einfacher. Die Entwicklung guter Ideen benötigt Zeit.
Ein Beispiel für soziative Kreativität ist ein Fotograf, der seine Bilder mit Wasserfarben retuschiert, oder ein Koch, der peruanisches und mexikanisches Essen kombiniert, um ein Fusionsgericht zu erhalten.
3. Analoge Kreativität
Die analoge Kreativität findet statt, wenn eine Beziehung zwischen zwei scheinbar unterschiedlichen Realitäten hergestellt wird. Bei einem Vergleich wird festgestellt, dass es gemeinsame Elemente gibt, entweder in der Form, in der Funktion oder in einem anderen Aspekt.
Ein Beispiel dafür ist der Handwerker, der aus weggeworfenen Plastikflaschen einen Vorhang oder sogar eine Wand herstellt. Ein weiteres bemerkenswertes Beispiel ist James Dyson, der den Mechanismus von Staubsaugern veränderte, indem er die Art und Weise nutzte, wie ein Wirbelsturm entsteht.
4. Narrative Kreativität
Die narrative Kreativität ist direkt mit der Kunst des Geschichtenerzählens verbunden. Sie basiert auf der Verwendung eines sprachlichen Codes und einer Logik, die in noch nie dagewesener oder überraschenderweise verwendet oder kombiniert werden, um kohärente und fesselnde Erzählungen zu produzieren.
Erzählungen können durch Worte, Bilder, Aromen, Klänge oder sequenzielle Elemente entstehen.
5. Intuitive Kreativität
Das intuitive Schaffen ist die raffinierteste Form aller Arten von Kreativität. In diesem Fall gibt es keine bewussten Prozesse, sondern eine Verbindung mit der eigenen inneren Welt, die von Emotionen und Sensibilität geleitet wird.
Ein offensichtliches Beispiel ist die Mutter, die ihr Kind mit zufälligen Gesten unterhält. Ihre Kreation und “Inszenierung” folgt keiner festen Logik oder Prozedur.
Wie eingangs erwähnt, sind die fünf Arten von Kreativität in allen Menschen vorhanden. Damit sie fließen können, sind allerdings Aktivitäten, Übungen oder Praktiken nötig, um sie hervorzubringen.
Lese-Tipps
- Creativity at Work: Developing the Right Practices to Make Innovation Happen, Jeff DeGraff, Jossey-Bass 2002
- The Creative Mindset: Mastering the Six Skills That Empower Innovation, Jeff DeGraff, Berrett-Koehler Publishers 2020
Alle zitierten Quellen wurden von unserem Team gründlich geprüft, um deren Qualität, Verlässlichkeit, Aktualität und Gültigkeit zu gewährleisten. Die Bibliographie dieses Artikels wurde als zuverlässig und akademisch oder wissenschaftlich präzise angesehen.
- Chavarría, M. Á. (2015). La eficacia de la creatividad: Creactívate. ESIC Editorial.
- García-Ramírez, J.M. Predictibilidad y creatividad narrativa. ULU, 1: 1-6 (2015). [http://hdl.handle.net/10481/39368]
- Halliwell, S. (2009). The aesthetics of mimesis. In The Aesthetics of Mimesis. Princeton University Press.
- Rey, E. F. (1998). Desarrollo de la creatividad analógica en la educación de los niños deficientes visuales y ciegos, un estudio de casos: un estudio de casos (Doctoral dissertation, Universidade de Santiago de Compostela).