Bewusstsein und Gewissen, worin besteht der Unterschied?
Obwohl sie Ähnlichkeiten aufweisen, sind Bewusstsein und Gewissen nicht dasselbe. Zu sagen, “Ich habe ein ruhiges Gewissen”, bedeutet etwas anderes als “Nach dem Unfall war ich weiterhin bei Bewusstsein” oder “Ich bin mir der Reize bewusst, die auf mich einwirken”. Das Erste ist von großem Interesse im Bereich der Philosophie, das Zweite stellt für die Neurowissenschaften nach wie vor eine Herausforderung dar.
Der Molekularbiologe und Nobelpreisträger Francis Crick sagte immer, dass wir, obwohl es notwendig sei, zu wissen, wie wir eine Dimension von der anderen unterscheiden können, in Wirklichkeit immer zu kurz kommen werden, wenn wir versuchen, sie getrennt voneinander zu definieren. Sie beschreiben äußerst komplexe Konzepte.
Dennoch kommen wir manchmal in etwas unklare Situationen, in denen Missverständnisse aufkommen können. Tatsächlich, ist es sehr häufig, die beiden zu verwechseln, und sogar in Publikationen sehen wir, wie die Termini falsch gebraucht werden. In diesem Artikel wollen wir deshalb darauf eingehen, welche Nuancen und Besonderheiten jede dieser Dimensionen ausmachen.
“Das Bewusstsein kann nur auf eine Weise existieren, und zwar durch das Bewusstsein, dass es existiert.”
Jean-Paul Sartre
Bewusstsein und Gewissen: Merkmale und Eigenheiten
Wenn wir eine grundlegende und allgemeine Definition verwenden wollten, um das Bewusstsein vom Gewissen zu unterscheiden, wäre es die folgende: Das Bewusstsein erlaubt es uns, Teil unserer Realität zu sein, verschiedene externe und interne Reize wahrzunehmen. Das Gewissen hingegen erlaubt es uns, uns moralisch und sozial akzeptabel zu verhalten.
Im Großen und Ganzen erscheint es verständlich und sogar einfach, das eine vom anderen zu unterscheiden. Wenn uns jedoch jemand sagt, er sei sich seiner Handlungen bewusst, bezieht er sich dann auf den moralischen Aspekt, die Wahrnehmung oder vielleicht sogar auf beide? Hier befinden wir uns bereits auf einer subjektive Ebene, auf der die Wirkung der Botschaft davon abhängt, was der Sprecher ausdrücken möchte und was der Empfänger unter Bewusstsein und Gewissen versteht.
Was ist Gewissen?
Der Mathematiker und Philosoph Blaise Pascal sagte, dass das Gewissen das beste Buch der Moral sei, das wir haben. Und er lag damit nicht falsch, bezog er sich doch im Wesentlichen auf die Fähigkeit der Menschen, einzuschätzen, welche Gedanken, Worte, Handlungen und Situationen richtig sind und welche nicht. Dabei greifen sie auf moralische und ethische Konzepte zurück. Jedoch ist zu beachten, dass auch der Einzelne Überlegungen antstellt, die es wert sind, berücksichtigt zu werden:
- Das Gewissen hat nichts mit Prozessen wie Aufmerksamkeit oder Wahrnehmung zu tun.
- Philosophen wie René Descartes und John Locke versuchten zu ihrer Zeit, dieses Konzept zu vertiefen, um zu verstehen, wie sich das Gewissen beispielsweise auf Denken, Sprache und Intelligenz auswirkt. In diesem Sinne ist es erwähnenswert, dass einer der bemerkenswertesten Unterschiede zwischen Bewusstsein und Gewissen darin besteht, dass letzteres des Philosophen Tugend ist.
- Wenn wir also sagen, dass jemand ein Gewissen habe, bewerten wir diese Person aus ethischer Sicht positiv. Wir bezeichnen sie als jemanden, der versucht, nach den Grundregeln des gegenseitigen Respekts und Miteinanders zu leben. Darüber hinaus sagen wir manchmal auch, dass Tiere ein Gewissen haben müssten, wenn sie bestimmte moralische oder soziale Handlungen ausführen, die uns an diese eher menschlichen Tugenden erinnern.
Was ist Bewusstsein?
Bewusstsein ist mehr als nur wach zu sein, unsere Augen offen zu haben und uns als Teil der Realität zu fühlen, die uns umgibt. William James, Vater der US-amerikanischen Psychologie, war einer der ersten Autoren, die sich mit den Unterschieden zwischen Bewusstsein und Gewissen auseinandersetzten. Als Philosoph, Psychologe und Wissenschaftler definierte er das Bewusstsein durch eine Reihe von Eigenschaften, die es uns ermöglichen, es besser zu verstehen:
- Bewusstsein ist subjektiv, hat aber nichts mit Ethik oder Moral zu tun. Es ist ein individueller Prozess, in dem wir uns die eigenen Gedanken, die innere Realität auf den Plan rufen.
- Es ist mit dem Denken verbunden und deshalb ist es in ständigem Wandel. Es ist ein Kontinuum, auf dem Informationen verarbeitet und Reize integriert werden.
- Bewusstsein kann selektiv sein. In einem bestimmten Moment können wir Menschen auf einen Aspekt aufmerksam werden, ihn vom Rest der Reize trennen und Kontakt zu dem herzustellen, was uns interessiert.
Bewusstsein als das größte Rätsel des Menschen
Christof Koch ist ein US-amerikanischer Neurowissenschaftler und Experte in der Erforschung des Bewusstseins und seiner neuronalen Grundlagen. In Büchern wie Bewusstsein: ein neurobiologisches Rätsel weist er darauf hin, dass der Hauptunterschied zwischen Bewusstsein und Gewissen darin bestehe, dass ersteres immer noch ein Rätsel sei. Letzteres hingegen habe mit dem Verantwortungsgefühl zu tun, mit den Werten und dem Wissen jedes Einzelnen um seine eigene Person und sein Handeln.
Bewusstsein ist alles, was du erlebst. Es ist dieses Lied, das in deinem Kopf wiederhallt. Es ist die Süße der Schokolade, der pochende Schmerz eines kranken Zahnes, die Liebe zu deinen Kindern und die Gewissheit, dass wir diese Welt eines Tages verlassen werden.
Dieser Wissenschaftler betont auch, dass es zwei Arten von Bewusstsein gebe, die wir kennen sollten:
- Primäres Bewusstsein. Dieses hat mit unseren Wahrnehmungen, Empfindungen, Erinnerungen, Gedanken zu tun, mit dem, was wir träumen, was wir wünschen … All dies erlaubt es uns, uns von dem zu trennen, was uns umgibt, um unsere Individualität zu definieren.
- Reflektierendes Bewusstsein. Diese Dimension ist ebenso interessant wie herausfordernd. Es geht um die “Beobachtung des eigenen Geistes”, um das Wissen, was wir sind, was wir wissen, was in unserem Inneren passiert.
Abschließend ist zu sagen, dass Bewusstsein und Gewissen aus unserer Sicht zwei Konzepte beschreiben, die hochinteressant und bei Weitem noch nicht vollständig verstanden sind. Sie sind mehr als nur Produkte des Geistes. Sie sind es, was uns menschlich macht. Wie Thomas Huxley einmal sagte, seien sie die Wesen, die uns “bewusst” machen, dass wir mehr seien als nur Zellen, Muskeln, Haut und Knochen.
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