Bewusstes Essen für mehr Wohlbefinden und Genuss

Fühlst du dich manchmal schuldig nach dem Essen? Isst du immer nur, weil du Hunger hast? Wenn du mehr über bewusstes Essen und die dahinterliegende Philosophie erfahren willst, wirst du all das in unserem Artikel erfahren.
Bewusstes Essen für mehr Wohlbefinden und Genuss
Sergio De Dios González

Geprüft und freigegeben von dem Psychologen Sergio De Dios González.

Geschrieben von Sonia Budner

Letzte Aktualisierung: 02. Mai 2023

Interessanterweise verbringen wir am Esstisch besonders viele schöne Stunden. Leider erleben viele Menschen während eines gemeinsamen Essens ein immer wiederkehrendes Dilemma. Soll die begonnene Diät unterbrochen werden oder sollten sie sich weiterhin daran halten? Dies führt häufig zu Ängsten und Stress. Bewusstes Essen kann dir dabei helfen, mit diesem Dilemma besser umzugehen. Du wirst durch diese Philosophie deine grundlegende Einstellung zum Essen verändern und so eine gesündere Haltung zum Thema Ernährung entwickeln.

Häufig ist eine schlechte Ernährung die Folge eines sehr hektischen Lebensstils. Diese ungesunden Ernährungsgewohnheiten behalten wir dann leider auch in unserer Freizeit bei. Dadurch verlieren wir allmählich den gesunden Bezug zu unserem Körper und unserer Ernährung. Darüber werden wir uns erst dann bewusst, wenn wir an Übergewicht leiden oder uns nach dem Essen schlecht fühlen.

Genau in diesem Moment stellen wir uns dann die Frage, ob wir künftig bestimmte Lebensmittel meiden sollten und eine Diät beginnen müssten, um die überflüssigen Pfunde wieder loszuwerden. Außerdem bekommen wir häufig Schuldgefühle und sind nicht glücklich darüber, welche Nahrungsmittel wir zu uns nehmen. Diese Gefühle können sich auch auf die Lebensmittel beziehen, deren Verzehr wir uns bereits selber untersagt haben.

Wenn wir über bewusstes Essen sprechen, dann meinen wir damit nicht nur die Lebensmittel, die du isst, sondern auch die Art und Weise, wie du sie isst. Es hilft wenig, wenn du lediglich die Nahrungsmittel änderst, die du konsumierst und dabei aber weder dein Essen schmeckst, nicht ausreichend kaust oder dir nicht die Zeit nimmst, die Nahrungsmittel mit all deinen Sinnen zu erleben und zu genießen.

Du isst mehr als du benötigst

bewusstes Essen - Frau isst Salat

Es dauert ungefähr 20 Minuten, bis unser Gehirn die Sättigungssignale des Magens empfängt und verarbeitet. Wenn wir zu schnell essen, nehmen wir daher häufig mehr Nahrung zu uns, als wir tatsächlich benötigen.

Allerdings bedeutet “bewusstes Essen” nicht, dass du dein Essen einfach nur kaust und herunterschluckst. Der Vorgang des Essens hängt immer auch mit deinem emotionalen Zustand zusammen. Wenn du bewusst isst, wirst du dabei eine angenehme Befriedigung erleben. Wenn du hingegen hastig und unbewusst isst, dann wirst du dich nach dem Essen vermutlich unwohl und emotional unzufrieden fühlen. Außerdem fühlst du dich dann voll und oftmals auch sehr träge.

Eine Studie, die von Langer, Warheit und Zimmerman durchgeführt wurde, ergab, dass 44 % der Teilnehmer nach dem Essen davon überzeugt waren, sie würden an Übergewicht leiden. Außerdem hatten 45 % der Probanden Schuldgefühle nach dem Essen.

“Lasse nicht zu, dass dein Geist deinen Körper glauben lässt, er müsse die Sorgen deines Geistes tragen.”

-Astrid Alauda-

Bewusstes Essen: Vier Fragen

Wenn du bewusster essen möchtest, dann musst du dich zunächst auf deine Aufmerksamkeit konzentrieren. Dabei solltest du dich darum bemühen, ein kontinuierliches Bewusstsein aufzubauen. Je mehr du dir darüber bewusst bist, welche Einstellung du zu Ernährung und Lebensmitteln hast, desto mehr Möglichkeiten wirst du haben, diese Beziehung zu verbessern.

Daher solltest du dir zunächst bewusst machen, was du essen willst und solltest. Halte diesen bewussten Zustand vor, während und nach dem Essen aufrecht. Dazu kannst du dir vier einfache Fragen stellen:

  • Bin ich mit meiner Einstellung, die ich zu Nahrungsmitteln habe, sehr oder weniger zufrieden?
  • Wie viel Genuss und Freude bereitet es mir, Nahrung aufzunehmen, während ich esse? Viel oder eher wenig?
  • Esse ich normale Portionen oder nehme ich mir meistens eine größere Portion?
  • Fühle ich mich nach dem Essen zufrieden oder unwohl?

Wenn du dich darauf konzentrierst, diese vier Fragen ehrlich zu beantworten, dann beginnst du bereits mit dem Prozess des bewussten Essens. Dein Bewusstsein und deine Aufmerksamkeit sind der Weg zu einer gesünderen Ernährung.

Wenn dein Bewusstsein und deine Aufmerksamkeit auf andere Dinge gerichtet sind, wirst du das Gegenteil erreichen. Dann wirst du die Kontrolle darüber verlieren, was und wie viel du isst. Allerdings kannst du dies verhindern, indem du bereits vor dem Essen planst, was und wie viel du essen wirst.

Emotionales Essen ist kein bewusstes Essen

bewusstes Essen - Frau isst Donut

Obwohl unsere Essgewohnheiten in hohem Maße von unserem soziokulturellen Umfeld beeinflusst und geprägt werden, hängen sie außerdem auch sehr stark von deinen Emotionen ab. Je besser du deine Emotionen regulieren und mit ihnen umgehen kannst, desto leichter wird es dir fallen, bewusst zu essen.

Wenn du nicht dazu in der Lage bist, angenehme und unangenehme Gefühle von echten Hungergefühlen zu unterscheiden, dann neigst du zu emotionalem Essen. Außerdem essen Menschen, die nur sehr schwer mit emotional unangenehmen Situationen umgehen können, häufig unverhältnismäßig viel und unkontrolliert. Dieses Verhalten wird auch als Esssucht (Binge-Eating) bezeichnet.

Wenn du versuchst, emotionale Schwierigkeiten durch übermäßiges Essen zu bewältigen, dann ist dieses Verhalten genau das Gegenteil von bewusstem Essen. Essen ist keine Erleichterung, Unterhaltung, kein Anxiolytikum und auch kein Antidepressivum. Probleme entstehen dann, wenn dieses Essverhalten zur Gewohnheit wird.

Praktiziere Achtsamkeit und beginne damit, bewusst zu essen

Wenn du regelmäßige Selbstbeobachtung praktizierst, wird es dir leichter gelingen, bewusst zu essen. Außerdem kannst du so vermeiden, dass du dich selber sabotierst. Die Lösung besteht darin, neue und bewusste Gewohnheiten zu erlernen. Zuerst solltest du dich fragen, ob das Hungergefühl, das du verspürst, eine physische oder eine emotionale Ursache hat. Erkenne deine Emotionen und beginne damit, angemessen mit ihnen umzugehen.

Darüber hinaus solltest du dich darum bemühen, nur zu den üblichen Essenszeiten zu essen. Gleichzeitig kannst du damit beginnen, dich bewusst mit anderen angenehmen Dingen zu beschäftigen, die nichts mit dem Essen zu tun haben.

Bewusstes Essen ist eine Fähigkeit, die du erlernen kannst, wenn du sie regelmäßig übst und praktizierst. Wenn es dir gelingt, emotionales Essen durch bewusstes Essen zu ersetzen, wirst du dich viel besser fühlen, weil du dich bewusster und gesünder ernähren wirst. Außerdem wirst du erkennen, dass du selber für dich und deinen Körper verantwortlich bist. So kannst du diese Verantwortung dann auch voll umfänglich übernehmen.


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