Babinski-Reflex: Was ist das?
Der Babinski-Reflex ist ein embryonaler Reflex, der bei Säugligen positiv ist, jedoch nach wenigen Monaten vom Gehirn unterdrückt wird. Tritt er später auf, ist dies ein Anzeichen für mögliche Anomalien im Bereich des Rückenmarks und der Pyramidenbahn.
Im Menschenleben ist es wie auf der Reise.
Die ersten Schritte bestimmen den ganzen Weg.Artur Schopenhauer
Frühkindliche Reflexe
Reflexe sind automatische Reaktionen, die durch einen externen Reiz ausgelöst werden. Den Begriff prägte der französische Arzt Jean Astruc, der diese automatischen Reaktionen mit dem Aufprall eines Lichtstrahls in einem Spiegel verglich.
Sowohl Angehörige der Gesundheitsberufe als auch Eltern überwachen diese Reflexe genau. Der Hauptgrund ist, dass sie Auskunft über die neurologische Gesundheit und mögliche zukünftige Probleme eines Säuglings geben. Der Apgar-Score beurteilt in der Neonatologie verschiedene Parameter, um einen Überblick über die Anpassung des neugeborenen Kindes an seine neue Umgebung zu erhalten.
Primitive beziehungsweise frühkindliche Reflexe sind in den ersten Lebenswochen und -monaten zu beobachten und verschwinden danach. Sie dienen der Nahrungssuche und -aufnahme (Saugreflex) und dem Selbstschutz des Babys. Dazu gehören unter anderem der Hand- und Fußgreifreflex, der Suchreflex, der Schwimmreflex, der Atemschutzreflex und auch der Babinski-Reflex.
Der Babinski-Reflex
Beim Bestreichen des äußeren Fußrandes beugt das Baby die Zehen automatisch nach unten. Die Großzehe streckt es jedoch in genau die entgegengesetzte Richtung nach oben. Dies wird als Babinski-Reflex bezeichnet. Normalerweise wird dieser Reflex um das erste Lebensjahr vom Gehirn unterdrückt, da er nicht mehr nötig ist.
Sollte dieser Reflex in einem späteren Alter auftreten, kann dies ein Hinweis auf eine Schädigung des zentralen Nervensystems sein. Es handelt sich in diesem Fall um ein schwerwiegendes Anzeichen auf eine Krankheit. Die Reflexuntersuchung gehört bei der neurologischen Diagnostik zum Standard.
Die Beurteilung
In der Regel wird der Babinski-Reflex ab einem Alter von rund einem Jahr unterdrückt, doch in manchen Fällen kann er auch bis zum zweiten Lebensjahr vorhanden sein. Dies hängt von der biologischen Reife des Kindes ab.
Sollte die Diagnose bei einem Säugling jedoch negativ sein, liegt möglicherweise eine Schädigung des Nervensystems, eine Rückenmarksverletzung oder eine Entwicklungsverzögerung vor. Dies ist ebenfalls bei einer positiven Diagnose in späterem Alter der Fall. Verschiedene neurologische (CT oder MRT) und andere Untersuchungen sind dann erforderlich, um eine Diagnose zu stellen.
Der positive Babinski-Reflex alleine kann eine Schädigung des Nervensystems nicht beweisen, bei einem negativen Ergebnis kann diese jedoch auch nicht ausgeschlossen werden.
Der Babinski-Reflex bei Säuglingen
Die primitiven Reflexe sind automatische Reaktionen, die bei der Geburt vorhanden sind und getestet werden. Sie sichern das Überleben des Säuglings und werden vom Gehirn unterdrückt, sobald sie nicht mehr erforderlich sind.
Der Babinski-Reflex sowie andere Pyramidenbahnzeichen, wie etwa der Gordon-Reflex, sind bei Säuglingen normal, verwandeln sich jedoch im Alter von ungefähr einem Jahr in einen negativen Reflex. Bei einem positiven Ergebnis in einer späteren Entwicklungsphase oder im Erwachsenenalter weisen diese Reflexe eindeutig auf eine Pathologie hin.