Anxiolytika: Die Medikamente, die auf den Nachttischen zu Hause sind
Anxiolytika sind Medikamente oder Arzneimittel, die dafür verwendet werden, Angstzustände zu lindern. Sie werden auch von einigen als “Alkohol in Tablettenform” bezeichnet, wobei man damit vielleicht auf ihr Suchtpotenzial und auf die Leichtigkeit der Anwendung und des Missbrauchs anspielt.
Anxiolytika sind heutzutage auf vielen Nachttischen zu Hause und werden mit zu großer Regelmäßigkeit konsumiert. Die Wahrheit ist, dass wir in einer Gesellschaft leben, in der die Abhängigkeit von Medikamenten ungewöhnlich hoch ist. Sie werden als eine einfache und bequeme Ressource angesehen, die unsere Probleme lösen können.
“Die Angst kann nicht vermieden, aber auf jeden Fall verringert werden. Bei der Behandlung von Angstzuständen geht es darum, diese auf ein normales Niveau zu reduzieren und diese normale Angst dann als Stimulus zu verwenden, um die Wahrnehmung, die Wachsamkeit und den Lebenswillen zu steigern.”
Rollo May
Hauptwirkungsmechanismen der Anxiolytika
Heutzutage wissen wir, wie und wo die Anxiolytika – hauptsächlich sind das Benzodiazepine – wirken, und wie sie helfen psychiatrische und psychische Probleme zu bekämpfen. Sie begünstigen die Wirkung des inhibitorischen Neurotransmitters GABA auf seinen Rezeptor. Dieser in mehr als 30 % der neuronalen Synapsen Neurotransmitter erfüllt die Funktion, die Weiterleitung elektrischer Impulse zu unterbinden. Was GABA also wirklich tut, ist die neuronale Erregbarbeit oder Aktivität zu verringern.
Die Rezeptoren, auf die Agenzien wie Benzodiazepine wirken, sind nicht nur an der Entstehung und Aufrechterhaltung ovn Angst beteiligt, sondern auch an Prozessen, die das Gedächtnis betreffen, ebenso wie an der motorischen Koordination. Daher kann man nicht sagen, dass ihre Wirkung spezifisch sei, und so hat der Konsum dieser Anxiolytika eine Vielzahl von Nebenwirkungen.
Sollten Anxiolytika die erste oder gar einzige Alternative sein?
Angst entsteht dann, wenn der Geist schneller arbeitet, als das Leben voranschreitet. Was man zudem mit Sicherheit sagen kann, ist, dass eine emotionale Reaktion an sich weder gut noch schlecht ist. Sie wird pathologisch, wenn sie uns zu einer bestimmten Zeit stark einschränkt und unsere Erfahrungen und unser Wachstum verringert.
In diesem Zusammenhang wurden die folgenden Überlegungen angestellt: “Sind diese Krisen der Angst etwas, wofür man sich schämen sollte? Nein. Ich sehe diese Krisen als etwas Analoges zu der körperlichen Reaktion des Erbrechens. Sich zu übergeben ist weder gut noch schlecht. Es geschieht normalerweise, um den Magen von schädlichen Stoffen zu befreien. Doch du würdest dich niemals in der Öffentlichkeit übergeben wollen, richtig? Das Erste, das du tun würdest, wenn du beginnen würdest, dich schlecht zu fühlen, ist, das nächste Bad aufzusuchen, um diese Scham zu vermeiden. Es ist also nichts, was du vor anderen tun möchtest. Krisen sind so etwas Ähnliches.”
Die Tabletten, die auf längere Zeit eingenommen werden, dienen als Schmerzmittel für das Leben und betäuben die Sinne und Gedanken. Sie helfen dabei, den Schmerz loszuwerden, ohne auf dessen Ursachen eingehen zu müssen. So schaltet man also den Rauchmelder ab, ob wohl das Feuer in Wirklichkeit immer noch brennt.
Dies zu tun ist offensichtlich nicht gesund, denn der Gebrauch und vor allem der Missbrauch dieser Medikamente befreit uns nicht von unseren Gefühlen. Es kommt vor, dass die Intensität der durch die Angst entstandenen Beschwerden in einigen Fällen auf pharmakologischer Ebene “gestoppt” werden muss, um schließlich behandelt und aufgelöst werden zu können. Dabei ist eines besonders wichtig: Medikamente einzunehmen ist nicht die einzige Behandlung, auf die zurückgegriffen werden sollte.
Wenn wir unter Angstzuständen leiden, müssen wir unseren Geist rehabilitieren, neu lernen und in Begleitung sein. Aus diesem Grund ist es entscheidend, dass die Psychiatrie und die Psychologie Hand in Hand gehen und zusammenarbeiten, um die Abhängigkeit von Medikamenten zu vermeiden und das Problem in uns selbst vollständig lösen zu können.
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González Pardo, H. & Pérez Álvarez, M. (2007). La invención de los trastornos mentales. Alianza Editorial, S.A. Madrid.