Anne Frank: Eine Geschichte über wahre Resilienz
Anne Frank träumte davon, erst Journalistin und dann eine berühmte Schriftstellerin zu werden. Als sie damit begann, ihr Tagebuch zu schreiben, sah sie dies als Zukunftsprojekt für sich. Sie dachte, dass sie es nach dem Krieg veröffentlichen würde, wenn sich die Situation wieder normalisiert hatte. Leider wissen wir, das sich die Dinge nicht so entwickelten, wie sie es sich gewünscht hatte. Obwohl sich ihr Traum verwirklich hat, konnte sie dies leider nicht mehr selber erleben.
Das Tagebuch der Anne Frank ist eines der bewegendsten und ergreifendsten Zeugnisse aller Zeiten. Was es so besonders macht, ist seine Ehrlichkeit und die Unschuld, mit der es die Schrecken des Krieges beschreibt. Noch heute gehört es zu einem der meistgelesenen Bücher der Welt. Außerdem hat es einen prominenten Platz im Weltdokumentenerbe (MOW) der UNESCO.
Anne Frank und ihre Familie mussten sich in einer kleinen Dachgeschosswohnung vor den Nazis verstecken. Diese Gefangenschaft dauerte etwas mehr als zwei Jahre und währenddessen schrieb Anne ihr Tagebuch. Es ist ein charmanter Bericht über das Leben eines heranwachsenden Mädchens, das von einer schrecklichen Realität umgeben ist.
“So lange du furchtlos den Himmel anschauen kannst, so lange weißt du, dass du rein von innen bist und dass du doch wieder glücklich werden kannst.”
-Anne Frank-
Das kurze Leben der Anne Frank
Anne Frank wurde am 12. Juni 1929 in Frankfurt am Main geboren. Ihr Vater, Otto Frank, diente im Ersten Weltkrieg in der deutschen Armee. Er war Leutnant und wurde für seine Tapferkeit mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet. Anschließend wurde er Banker und im Jahr 1925 heiratete er Edith Holländer.
Das Paar bekam zwei Töchter: Margot wurde im Jahr 1926 geboren und drei Jahre später kam Anne zur Welt. Sie waren eine traditionelle jüdische Familie der oberen Mittelschicht.
Als Hitler im Jahr 1933 in Deutschland an die Macht kam, dauerte es nicht lange, bis die Verfolgung der Juden begann. Daher beschloss die Familie, nach Amsterdam (Niederlande) umzuziehen.
In ihrem neuen Zuhause eröffnete Otto Frank ein Geschäft, in dem er Pektin und Gewürze verkaufte. Alles lief gut, bis die Nazis im Jahr 1942 in die Niederlande einmarschierten. Daraufhin begannen sie auch hier mit der Verfolgung der Juden. Allerdings waren die Holländer die einzigen Europäer, die sich öffentlich gegen diese Verfolgung aussprachen. Leider hatten ihre Proteste nur sehr wenig Wirkung.
Flucht vor der Verfolgung
Die Situation der Juden wurde zunehmend schwierig und angespannt. Otto Frank erkannte, dass seine ganze Familie in großer Gefahr war und es nur eine Frage der Zeit war, bis sie gefasst wurden. Daher baute er mit der Hilfe einiger Arbeitskollegen ein Versteck in dem Haus, in dem sich auch sein Geschäft befand.
Nebenan befand sich ein weiteres Gebäude, welches nur durch einen Innenhof getrennt war. Es hatte drei Etagen und im ersten Stock gab es eine versteckte Tür, die auf den Dachboden führte. Der Eingang war hinter einem Regal verborgen. Dahinter befand sich eine Treppe, die in einen kleinen Bereich führte, in dem sich zwei winzige Räume und ein Badezimmer befanden.
Obwohl Otto seiner Frau und seiner älteren Tochter von seinen Plänen erzählt hatte, erfuhr Anne Frank erst davon, als der Umzug in das Versteck unmittelbar bevorstand. Dies geschah am 9. Juli 1942, drei Tage nachdem Margot, Annes ältere Schwester, benachrichtigt wurde, dass sie sich bei den deutschen Behörden melden sollte. Das bedeutete, dass sie verhaftet und deportiert werden würde.
Angesichts dieser Situation entschied Otto, dass es Zeit für die Familie war, sich zu verstecken. Allerdings mussten sie ihr Zuhause in der Nacht verlassen. Da es zu gefährlich gewesen wäre, Koffer zu transportieren, zogen sie sich so viele Kleider an, wie sie nur konnten. Sie verließen ihr Haus in einem großen Durcheinander und hinterlegten eine kurze Nachricht, in der sie andeuteten, dass sie in die Schweiz fliehen würden.
Ein Leben im Verborgenen
Die folgenden zwei Jahre lebte die Familie in ihrem Versteck, in welches dann noch eine weitere Familie und ein Zahnarzt einzogen. Insgesamt lebten dort acht Menschen. Dank ihres großen Talents gelang es Anne Frank, jeden einzelnen sehr detailliert zu beschreiben und sie alle in literarische Charaktere zu verwandeln.
In ihrem Tagebuch spricht sie ausführlich über jeden einzelnen Bewohner und auch über die Spannungen, die sich aufgrund der prekären Wohnsituation zwangsläufig ergaben. Dennoch überlebten die Flüchtlinge diese zwei Jahre dank der Hilfe ihrer niederländischen Freunde, welche sie mit Lebensmitteln versorgten und über die Ereignisse auf dem Laufenden hielten. Und an genau diesem Ort fand Anne die Zeit, über das Leben und die Welt nachzudenken. Außerdem hat sie sogar darüber geschrieben, wie sie sich verliebte.
Allerdings endete alles am 4. August 1944, denn an diesem Tag wurde die Familie und die anderen bei einer Routineinspektion durch niederländische Gestapo-Beamte entdeckt. Daraufhin wurden sie in ein Konzentrationslager gebracht und die Familie Frank wurde in Auschwitz voneinander getrennt.
Letztendlich war Anne mit ihrer Schwester alleine und beide wurden nach Bergen-Belsen gebracht. Dort verstarben beide an Typhus.
Der einzige Überlebende war Otto, Anne Franks Vater. Als er in das Versteck der Familie zurückkehrte, um nach Hinweisen zum Verbleib seiner Familie zu suchen, erfuhr er vom Roten Kreuz, dass alle verstorben waren. Und zu diesem Zeitpunkt erhielt er auch Annes Tagebuch, von dem er bisher nichts wusste.
Er wusste sofort, dass dies ein Dokument von großer historischer Bedeutung war. Zwei Jahre später konnte er es veröffentlichen lassen. Und so ging der Traum seiner Tochter, die im Alter von 15 Jahren verstarb, in Erfüllung.
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Frank, A., Rops, D., & Lozano, J. B. (1962). Diario de Ana Frank. Editorial Hemisferio.