Angst und ihre vielfältigen Formen
Angst ist eines der unangenehmsten Gefühle, die Menschen erleben können. Der Grad der Belastung hängt von der Intensität des Gefühles ab sowie dem Kontext, in welchem es auftritt. Im Allgemeinen wird das Alltagsleben des Menschen durch die Angst beeinträchtigt, da es manchmal für die Person unmöglich ist, die Dinge im Alltag zu erledigen, welche sie normalerweise tun würde.
In diesem Artikel versuchen wir, grundlegende Aspekte von Angst zu erklären. Wenn du dich mit ihnen identifizieren kannst, ist es ratsam, professionelle Hilfe eines klinischen Psychologen aufzusuchen, welcher sich in diesem Fachgebiet spezialisiert hat.
Was ist Angst?
Angststörungen zählen zu den am häufigsten vorkommenden psychischen Störungen. Angst ist ein sehr weit gefasster Begriff, daher ist es hilfreich, zwischen den verschiedenen Arten, wie sich Angst manifestieren kann, differenzieren zu können. Um dies zu tun, werden wir im Folgenden die Unterschiede zwischen Angst, Panik, Furcht und Phobien erklären.
Angst im Allgemeinen ist eine emotionale Reaktion, welche Gefühle von Stress, Beunruhigung, Nervosität und Besorgnis auslöst. Jene wiederum aktivieren das autonome Nervensystem. Panik ist die gleiche Empfindung, allerdings tritt diese im Zusammenhang mit physischen Symptomen auf, wohingegen Angst überwiegend mit psychologischen Symptomen einhergeht. Während Furcht mit identifizierbaren externen Stimuli in Verbindung gebracht werden kann, tritt Angst ohne erkennbare externe Bedrohungen auf. Phobien sind unverhältnismäßige Ängste, die üblicherweise in irrationalem, vermeidendem Verhalten resultieren.
Angst ist antizipativ (“Erwartungsangst”), was ein äußerst unangenehmes und invasives Gefühl hervorruft. Sie zeigt eine kognitive Beschaffenheit und ist auf die Zukunft gerichtet, das bedeutet, sie kann jederzeit auftreten.
Neben der eigenen kognitiven Natur der Person gibt es ein Element des Lernens, welche das Auftreten begünstigt. Zusätzlich gibt es eine biologische Komponente; Hyperaktivität im Locus caeruleus, ein Ungleichgewicht von Neurotransmittern wie GABA und Alterationen von Thalamus und Amygdala wurden bei vielen Personen beobachtet, die an Angststörungen leiden.
Wie funktioniert Angst?
Angst ist kein einheitlicher Prozess, vielmehr wird sie durch drei Faktoren beeinflusst: Subjektivität, Physiologie und Motorik. Alle Faktoren können gleichzeitig wirken oder einzeln, unabhängig voneinander.
Betroffene erleben meist unangenehme Gedanken (subjektives System), welche sie auch körperlich in Form von unregelmäßigem Herzschlag, erweiterten Pupillen und Zittern (physiologisches System) spüren. Überdies können sie es in ihrem Gesichtsausdruck, Gesten und durch ihr Vermeidungsverhalten wahrnehmen (motorisches System).
Angstsymptome
Angst ist grundsätzlich durch zwei häufig vorherrschende Gefühle charakterisiert, welche Leidende erleben:
- Hilflosigkeit: das Gefühl des Kontrollverlustes, als wäre man machtlos, um unmittelbar bevorstehende, unangenehme interne und externe Ereignisse zu vermeiden
- Ungewissheit: ein Gefühl, als wüsstest du nicht, was in der Zukunft passieren wird, was beunruhigend ist, was Verzweiflung und psychologische Unruhe auslöst
Einige Symptome zeigen sich auch bei der Depression, allerdings gibt es auch eine große Vielfalt an Symptomen, welche beide Krankheiten voneinander unterscheiden. Die meisten Symptome, welche eine Übereinstimmung mit der Depression finden, sind durch einen hohen negativen Affekt charakterisiert. Diese umfassen Sorge, Konzentrationsprobleme, Reizbarkeit, Schlafstörungen, Ermüdung, psychomotorische Agitation, Weinen, Minderwertigkeitsgefühle, Schuldgefühle und ein geringes Selbstwertgefühl.
Zu den Symptomen, welche spezifischer der Angst zuzuschreiben sind, zählen Furcht, Panik, Nervosität, Vermeidung, Instabilität, Hypervigilanz, Wahrnehmung einer Bedrohung oder Gefahr, hohe Aktivität des sympathischen Nervensystems etc.
Innerhalb der Kategorie Angst sind viele verschiedene Syndrome enthalten, die von der Ausrichtung der Symptomatik abhängen. Dies beinhaltet zum Beispiel Platzangst, Panikattacken, spezifische Phobien, soziale Phobien, allgemeine Angststörungen und selektiven Mutismus.
Behandlungen
Es gibt mehrere Behandlungsmöglichkeiten, je nachdem, welche Art der Angststörung du hast; allerdings zeigten sich manche wirksamer als andere. Primär hängt die Therapie davon ab, welche Behandlungsform für dich am sinnvollsten ist.
Die am häufigsten verwendete Behandlungsmethode für allgemeine Angststörungen ist die kognitive Verhaltenstherapie (KVT), welche Entspannung, kognitive Therapie, Exposition und Rückfallprävention beinhaltet. Medikamentöse Behandlung ist ebenfalls eine effektive Methode, während sich die Hypnose noch in der experimentellen Phase befindet.
Für andere allgemeine Störungen, wie spezifische Phobien, fällt die Wahl der Behandlung auf Exposition. Als Behandlungsmethode für die soziale Phobie wird KVT zusammen mit kognitiver Umstrukturierung und Soziales Kompetenztraining herangezogen.
Um deine Angst konfrontieren zu können, musst du sie zuerst erkennen, dich selbst kennen und einen guten Spezialisten aufsuchen, der dir helfen kann, sie zu kontrollieren. Das ist wichtig, da es viele verschiedene Behandlungsmethoden gibt, die auf die Person und Form der Angststörung angepasst wird. Wenn Angststörungen ordnungsgemäß behandelt werden, sind Behandlungsresistenzen selten.