Als das, was uns einst gefiel, anfing, uns zu stören

Als das, was uns einst gefiel, anfing, uns zu stören

Letzte Aktualisierung: 02. August 2017

Im Laufe der Zeit, und normalerweise fast automatisch, kehrt in einer Partnerschaft die Realität ein und die Idealisierung des Partners überlebt nur selten den Filter der Wirklichkeit. Der Mensch, der vermeintlich mit einer gewissen Einstellung oder einem bestimmten Verhalten reagieren sollte, stellt sich als unvollkommener Mensch mit seinen eigenen Stärken und Schwächen heraus. Es scheint, als würden sich diese Schwächen mit der Zeit vermehren, was uns in Situationen bringt, die wir früher als erfreulich empfanden und die nun beginnen, uns zu stören.

Wer einen Menschen idealisiert, wird wahrscheinlich irgendwann frustriert enden, weil die sehr hoch gesteckten Erwartungen, die wir zu Beginn einer Beziehung haben, sich nach und nach in Luft auflösen, wenn uns auffällt, dass wir eine Person abseits des von uns geliebten Menschen erschaffen haben. Je weiter sich die romantische Beziehung entwickelt, desto mehr schwindet die Idealisierung des Partners und die Beziehung erscheint letztendlich in einem anderen Licht.

Laut Meinung von Erich Fromm sollten wir beim Erlernen der Liebe genauso vorgehen, wie wir es tun würden, wenn wir irgendeine Kunst, ein Musikinstrument, das Malen, die Schreinerei, die Medizin oder das Bauwesen erlernen wollten.

Die Liebe in einer Partnerschaft ist eine Kunst für sich: Sie bedarf einer reifen Liebe, die versteht, dass Unterschiede in einer Beziehung unvermeidbar sind und nicht immer alles idyllisch ist. Sie bedarf Fürsorge, Verständnis und Gerechtigkeit; Verständnis dafür, dass die Liebe ein Lernprozess für die eigene und gleichzeitig für die andere Person ist.

Um unsere Gefühle mit jemandem zu teilen zu können, müssen wir mit ihm in Verbindung stehen, ihn verstehen und uns um ihn sorgen. Das ist wichtig, damit wir nicht von anderen verlangen, dass sie unsere Bedürfnisse befriedigen, weil wir es selbst nicht können.

Die Liebe in einer Partnerschaft

In einer Liebesbeziehung kann es sein, dass die Partner die Liebe unterschiedlich wahrnehmen. Beispielsweise kann einer der beiden Partner eher eine „kindliche Liebe“ verspüren, die dem Prinzip „ich liebe, weil ich geliebt werde“ folgt. Der andere Partner hingegen kann eher eine reife Liebe empfinden und dem Prinzip „ich werde geliebt, weil ich liebe“ folgen.

Eine Beziehung, die eine unreife Liebe als Grundlage hat, wird normalerweise von Menschen geführt, die lieben, weil sie einen anderen Menschen brauchen. In Partnerschaften, in denen andererseits eine reife Liebe vorherrscht, brauchen die Partner den jeweils anderen, weil sie ihn lieben.

Im Laufe einer Beziehung fallen uns an unserem Partner Eigenschaften auf, die uns zuvor nicht störten oder uns sogar gefielen, uns jetzt aber missfallen und anfangen, zu stören. Am Anfang einer Partnerschaft versuchen wir dem anderen jederzeit zu gefallen und stecken unsere eigenen Wünsche sogar zurück.

Bei Beziehungsproblemen sind immer beide Teil des Problems und Teil der Lösung.

Wieso uns auf einmal das an unserem Partner stört, was uns früher an ihm gefiel

Wer der Meinung ist, dass die Schwächen des Partners, die einen selbst stören, das Problem des anderen seien, irrt sich. Im Grunde genommen ist es so, dass es schon immer Verhaltensweisen an unserem Partner gab, die uns gestört, die wir zu Beginn der Beziehung aber einfach nicht angesprochen haben. Die Idealisierung des Partners gepaart mit dem Wunsch, keinen Streit zu verursachen, hat zur Folge, dass wir Kleinigkeiten verschweigen, die wir als störend oder lästig empfinden.

Wenn uns irgendwann alles stört, kann es sein, dass die Veränderung mehr in uns als in unserem Partner stattgefunden hat. Jede Beziehung durchläuft verschiedene Phasen und schlechte Zeiten bringen uns manchmal dazu, zu denken, dass die Beziehung nicht wie erhofft verläuft.

Die fehlende Kommunikation, ständige Streitigkeiten, Probleme beim Sex und/oder der Zuneigung in der Partnerschaft sind allesamt dafür verantwortlich, dass Situationen, die wir einst mochten, jetzt lästig erscheinen. Um diese Situationen wieder umzukehren, müssen wir versuchen, eine größere Akzeptanz und Intimität zu unserem Partner zu erschaffen, mit dem wir unser Leben teilen.

Wenn mehr Akzeptanz gegeben ist, sind wir Menschen auch eher dazu bereit, notwendige Veränderungen einzuleiten, uns gegenseitig anzupassen, uns eindeutiger mitzuteilen und Konflikte, die in jeder Beziehung vorkommen, zu lösen.

Wähle deinen Partner sorgfältig aus. Von dieser Entscheidung hängen 90% deines Glücks und deiner Traurigkeit ab. Doch nachdem du ihn sorgfältig ausgewählt hast, geht die Arbeit erst richtig los.

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Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.