Alpha-Theta-Training zur Behandlung einer posttraumatischen Belastungsstörung

Nach einem Trauma befinden sich Betroffene in einem Zustand permanenter Übererregung. Das Alpha-Theta-Training zielt darauf ab, ihre Aktivierung zu reduzieren. Erfahre mehr über diese Methode.
Alpha-Theta-Training zur Behandlung einer posttraumatischen Belastungsstörung
Gorka Jiménez Pajares

Geschrieben und geprüft von dem Psychologen Gorka Jiménez Pajares.

Letzte Aktualisierung: 04. April 2023

Das Alpha-Theta-Training ist eine Form des Neurofeedback, das bei bestimmten Störungen wie Depression oder ADHS erfolgreich zum Einsatz kommt. Wir konzentrieren uns heute allerdings auf die Vorteile, die diese Therapie für Menschen mit posttraumatischen Belastungsstörungen (PTBS) hat. Die American Psychiatric Association (APA) erklärt, dass diese klinische Entität nach einem traumatischen, lebensbedrohlichen Ereignis schwerwiegende Symptome verursachen kann.

“Neurofeedback oder ‘Neurofeedback’ trainiert das Gehirn, um einen ruhigen Zustand zu erzeugen.”

Sima Noohi

Nach einem Trauma wird der Körper hypersensibel

Traumatisierte Personen erleben bei bestimmten Reizen eine außergewöhnlich große Aktivierung, da diese Reize Gefahr signalisieren, obwohl sie harmlos sind. Ein klinisches Beispiel: Petra hat Albträume über ihre Mutter, die an Alkoholismus leidet. Sie arbeitet in einem Hotel und berichtet, beim Öffnen einer Weinflasche und beim Servieren des Weins panische Angst zu empfinden. Sie lebt zwar schon seit Jahren nicht mehr bei ihrer Mutter, kann jedoch diese Geräusche nicht ertragen. Der harmlose Reiz löst bei Petra Panik und Verzweiflung aus, da sie sich dadurch an die missbräuchlichen Jahre im Haus ihrer Mutter erinnert.

“Heilung entsteht durch die Wiederherstellung der Fähigkeit, die Fülle und Vitalität des Lebens zu spüren.”

Bessel Van der Kolk

Frau beim Alpha-Theta-Training
Das Alpha-Tetra-Training kommt in der Behandlung von PTBS erfolgreich zum Einsatz.

Alpha-Theta-Training: Reset des Gehirns

Jedes Trauma führt zu Veränderungen im Gehirn. Wissenschaftler gehen davon aus, dass die Adreno-Hypophysen-Hypothalamus-Achse aus dem Gleichgewicht gerät (Carrobles et al., 2014). Außerdem steigen die Basalwerte von Cortisol (Stresshormon) an, was wiederum wichtige Gehirnstrukturen wie den Hippocampus schädigt.

In der rechten Gehirnhälfte befinden sich neurologische Zentren, die mit der Gefühlswelt in Verbindung stehen. Nach dem traumatischen Ereignis zeigen viele Betroffene eine übermäßige Aktivierung in diesem Teil ihres Gehirns. Das gilt vorwiegend dann, wenn sie Reize wahrnehmen, die mit den schrecklichen Erlebnissen in Verbindung stehen.

Folglich erfährt die Person eine erhöhte Aktivierung. Reaktionen, die vom autonomen Nervensystem abhängen (wie Atmung oder Herzschlag), erhöhen sich deutlich als Reaktion auf Geräusche, Farben und Gerüche, die mit dem Trauma in Verbindung stehen.

Das Trauma beeinflusst die neuroelektrischen Funktionen

Es gibt verschiedene Arten von bioelektrischen Wellen im Gehirn. Im Zusammenhang mit PTBS haben Wissenschaftler festgestellt, dass zwei Wellen eine Dekompensation bewirken können (Van der Kolk., 2020):

  • Alpha-Wellen haben entspannende Wirkungen. Wenn sich Menschen sicher, wohl und sorglos fühlen, beginnt ihr Gehirn, diese Wellen zu produzieren. Nicht nur bei PTBS treten Veränderungen auf, diese sind auch bei Menschen mit Lese- und Schreibschwierigkeiten (Sciotto et al., 2018) zu beobachten.
  • Theta-Wellen sind mit tiefen, introspektiven Zuständen verbunden. Sie treten auf, wenn sich jemand stark konzentriert, Fantasien erlebt oder kreativ ist. Bei bestimmten Störungen wie PTBS oder Autismus sind Veränderungen messbar.

“Wenn Theta-Wellen im Gehirn vorherrschen, ist der Geist auf die innere Welt konzentriert, während Alphawellen als Brücke von der äußeren zur inneren Welt dienen können und umgekehrt.”

Bessel Van der Kolk

Beim Neurofeedback zeichnet ein Gerät die Wellen auf, die bei der Person in diesem Augenblick dominieren. Danach werden diese Muster in Reize (Töne oder Licht) umgewandelt. Die betroffene Person lernt, die Frequenz und Intensität ihrer Gehirnwellen mit ihrer Willenskraft zu modulieren.

Alpha-Theta-Training
Das Alpha-Theta-Training hilft, die bioelektrische Funktion bestimmter Bereiche des Gehirns wiederherzustellen.

Alpha-Theta-Training: Fazit

Die Intervention erfolgt in einem entspannten Zustand. Das Ziel ist, den Anteil an Theta-Wellen in Abhängigkeit von den Alpha-Wellen in zwei Gehirnarealen zu erhöhen: im medialen und im frontalen Bereich (Noohi et al., 2017). Wissenschaftler haben nämlich festgestellt, dass die Intensität und Häufigkeit von Alpha-Wellen bei Menschen mit einer PTBS größer ist als die der Theta-Wellen. Das Alpha-Theta-Training soll das Gleichgewicht wieder herstellen.

Es handelt sich um eine wissenschaftlich belegte Behandlung. Die American Psichiatrich Association empfiehlt das Alpha-Theta-Training zur Behandlung von posttraumatischen Belastungsstörungen, da es die bioelektrischen Funktionen verschiedener Hirnregionen wiederherstellt und so die Hyperaktivierung lindert, an der diese Patienten leiden.

“Da die Person im Moment der Dominanz der Theta-Wellen Entspannung erfährt, ist es einfacher, die innere Welt auf eine positivere Weise zu rekonstruieren.”

Sima Noohi


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  • Álvarez Domínguez, F. (2020). Clasificación con redes neuronales de actividades mediante el estudio de las ondas cerebrales.
  • American Psychiatric Association. (2014). DSM-5. Guía de consulta de los criterios diagnósticos del DSM-5: DSM-5®. Spanish Edition of the Desk Reference to the Diagnostic Criteria From DSM-5® (1.a ed.). Editorial Médica Panamericana.
  • Belloch, S. A. /. (2020). Manual De Psicopatologia, Vol I.
  • Carrobles, J. A. S. (2014). Manual de psicopatología y trastornos psicológicos (2a). Ediciones Pirámide.
  • Van der Kolk, B. A., & Van der Kolk, B. A. (2020). El Cuerpo Lleva la Cuenta: Cerebro, Mente Y Cuerpo en la Superación Del Trauma. Alianza Editorial.White, N. E. (1999). Theories of the effectiveness of alpha-theta training for multiple disorders. In Introduction to quantitative EEG and neurofeedback (pp. 341-367). Academic Press.

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