Allerweltskrankheit Schnupfen: Ich habe die Nase voll!

Wusstest du, dass dich psychologische Stärke und eine positive Einstellung vor Schnupfen schützen?
Allerweltskrankheit Schnupfen: Ich habe die Nase voll!

Geschrieben von Redaktionsteam

Letzte Aktualisierung: 28. Dezember 2022

Wir alle kennen die Symptome: laufende Nase, Niesreiz, erschwerte Nasenatmung, tränende Augen… Unser heutiges Thema ist Schnupfen, eine Entzündung der Nasenschleimhaut, die in den meisten Fällen im Rahmen einer Erkältung auftritt. Rhinitis oder Nasenkatarrh gehört im Herbst und Winter zu den Klassikern – schließlich wurden bereits über 200 verschiedene Erreger identifiziert. Wir gehen heute kurz auf die häufigsten Ursachen ein und konzentrieren uns danach auf psychologische Aspekte, die bei Schnupfen eine Rolle spielen.

Wir haben Pocken und die Pest besiegt, leiden jedoch jedes Jahr an Schnupfen. Bisher lässt sich das Rhinovirus nicht medikamentös behandeln, es gibt nur verschiedene Haus- und Arzneimittel, um die Symptome zu lindern.

Frau mit Schnupfen und Halsweh

Mögliche Ursachen für Schnupfen

Zu den häufigsten Auslösern zählen virale Infektionen des oberen Atemtraktes, die nicht nur zu einer verstopften Nase, sondern auch zu Husten, Halsschmerzen und Heiserkeit führen. Des Weiteren können andere Infektionskrankheiten wie Grippe, Tuberkulose oder Covid-19 Schnupfen auslösen. Viele Menschen reagieren auf bestimme Allergene mit einer Rhinitis: Heuschnupfen oder Allergien auf Hausstaubmilben oder Tierhaare können beispielsweise typische Schnupfensyptome auslösen, die oft von einer Bindehautentzündung begleitet werden.

Des Weiteren gibt es verschiedene andere Auslöser wie Nasenpolypen, eine verkrümmte Nasenscheidewand oder bestimmte Arzneimittel, die ebenfalls Schnupfen verursachen können.

Es gibt keine medikamentöse Behandlung für die Krankheit selbst, doch die klassischen Symptome können durch verschiedene Arzneimittel gelindert werden. Ein abschwellender Nasenspray, der in der Apotheke rezeptfrei erhältlich ist, kann beispielsweise die Atmung erleichtern, indem er die verstopfte Nase von Schleim befreit. Ferner empfehlen sich verschiedene Hausmittel wie Nasenspülung, Inhalation und Dampfbäder oder Tee und Hühnerbrühe.

Stress und ein geschwächtes Immunsystem machen uns für Schnupfen anfälliger.

Psychologische Aspekte

Wir dürfen nicht vergessen, dass auch verschiedene psychologische Aspekte bei Schnupfen eine Rolle spielen. In der Alltagssprache verwenden wir immer wieder den Ausdruck “ich habe die Nase voll”. Auch wenn nicht genau geklärt ist, woher dieser Ausdruck kommt, veranschaulicht er, dass psychologische Faktoren krank machen können. Der Schnupfen kann dich daran erinnern, dass du eine Auszeit benötigst, denn Stress ist ein entscheidender Faktor.

Schnupfen und Stress

Eine Studie unter der Leitung von S. Cohen an der Carnegie Mellon University in Pittsburgh untersuchte den Zusammenhang von psychologischem Stress und der Anfälligkeit für Schnupfen. Das Ergebnis zeigte, dass sowohl die Infektionsrate als auch die Symptome bei stressgeplagten Teilnehmern deutlich höher waren. Das Wissenschaftlerteam kam zu dem Schluss, dass zunehmender Stress die Anfälligkeit für Infektionen erhöht und stärkere Symptome auslöst.

Vasomotorische Rhinitis durch Stress

Wenn bei einem Schnupfen keine allergischen oder infektiösen Ursachen vorliegen, kann es sich um eine vasomotorische Rhinitis handeln, die zu einer Erweiterung der Blutgefäße der Nasenschleimhaut führt. In der Folge bildet sich übermäßiges Sekret – also Schnupfen. Zu den Auslösern für diese Art von Schnupfen zählen unter anderem Stress, Erschöpfung und Überlastung.

Allergischer Schnupfen durch Stress

Kann Stress auch Allergien auslösen? Psychischer Stress und Belastungen verursachen keine Allergie, können jedoch die Symptome verstärken. Ängste, Depressionen, Beziehungskonflikte und Überlastung können also allergischen Schnupfen begünstigen. Umgekehrt sind Allergiker jedoch auch stressanfälliger, wie aus einer Studie unter der Leitung von Lisa Maria Glenk hervorgeht.

Gestresste Menschen leiden häufig auch an Schlafstörungen oder Schlafmangel, was sich ebenfalls negativ auf das Immunsystem auswirkt und uns anfälliger für Infektionen macht. Erkältungsviren haben dadurch ein leichtes Spiel. 

Mann hat Schnupfen

Leisure Sickness

Ein häufiges Phänomen ist, dass der Schnupfen entstehst, wenn du zur Ruhe kommst. Halsweh, Kopfschmerzen und Rhinitis zählen zu den typischen Urlaubskrankheiten. Experten sprechen von “Leisure Sickness”. In den meisten Fällen ist Stress der Auslöser: Stresshormone wirken sich direkt auf das Immunsystem aus und schwächen die Fähigkeit der Immunzellen, sich zu vermehren, um Krankheitserreger abzuwehren. Das macht dich im Allgemeinen anfälliger für Infektionen. 

Doch warum entsteht die Krankheit im Urlaub, wenn du dich entspannst? Solange du unter Stress leidest, ist der Cortisolspiegel (Stresshormon) hoch und unterdrückt die direkte Reaktion des Immunsystems. Im Urlaub baust du jedoch Stress ab und damit reduzieren sich die Cortisolwerte. Es kommt zu einer verzögerten Immunreaktion. 

Forscher der niederländischen Universität Tilburg haben in einer Studie festgestellt, dass rund 3,5 Prozent der Männer und etwa 3 Prozent der Frauen an diesem Urlaubssyndrom leiden.

Optimismus zur Prävention gegen Schnupfen

Verschiedene Studien weisen darauf hin, dass Optimisten seltener an Schnupfen leiden. Eine positive Einstellung ist also ausgezeichnet zur Vorsorge. Eine in der Zeitschrift Psychosomatic Medicine veröffentlichte Studie berichtet beispielsweise, dass verklemmte und traurige Menschen häufiger über Erkältungssymptome klagen, auch wenn sie gar keine Erkältung haben.

Es sind noch lange nicht alle Fragen über dieses Thema geklärt, allerdings steht fest, dass psychologische Faktoren bei Schnupfen eine Rolle spielen können. In der Prävention sind deshalb nicht nur Ernährung, Schlafqualität, Nasenpflege und Hygiene wichtig, auch psychologische Stärke und eine positive Einstellung sind von großer Bedeutung.


Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.