Akathisie: Die Unfähigkeit, still zu sitzen

Akathisie, auch Sitzunruhe genannt, wird manchmal mit dem Restless-Legs-Syndrom verwechselt, da beide Krankheiten ähnliche Symptome aufweisen. Erfahre heute mehr darüber!
Akathisie: Die Unfähigkeit, still zu sitzen
Valeria Sabater

Geschrieben und geprüft von der Psychologin Valeria Sabater.

Letzte Aktualisierung: 10. April 2023

Nervosität, die Unfähigkeit, lange still zu sitzen, ein intensives Bedürfnis, immer auf dem Sprung zu sein, Unwohlsein und ein Gefühl von Schwindel: Entgegen der landläufigen Meinung hat die Akathisie nichts mit dem Restless-Legs-Syndrom zu tun. Es handelt sich vielmehr um eine Nebenwirkung verschiedener spezifischer (und häufig verschriebener) Medikamente.

Es kommt durchaus häufig vor, dass Menschen bestimmte Medikamente einnehmen, einzelne Nebenwirkungen jedoch nicht beachten. Wenn sie dann wegen Beschwerden zum Arzt gehen, stellen sie fest, dass es sich um eine Nebenwirkung eines Arzneimittels handelt, das sie einnehmen.

Eine mögliche Nebenwirkung bestimmter Medikamente ist Akathisie, eine Krankheit, die oft als Restless-Legs-Syndrom fehldiagnostiziert wird. Es kommt nicht selten vor, dass Betroffene durch diese Fehldiagnose Medikamente erhalten, die sie gar nicht brauchen.

Wir gehen anschließend näher auf die Symptome, die Auslöser und die Behandlungsmöglichkeiten dieser Krankheit ein.

Akathisie: Symptome, Ursprung und Behandlung

Akathisie ist eine Bewegungsstörung, die eine Person daran hindert, stillzusitzen. Davon sind in der Regel nicht nur die Beine betroffen, wie das bei dem Restless-Legs-Syndrom der fall ist, sondern der gesamte Körper. Dies ist sehr unangenehm.

Es kommt häufig auch zu psychologischen Symptomen, da diese Störung die Emotionen in vielerlei Hinsicht beeinflusst. Zum Beispiel ist die Angst, nicht stillsitzen und während der Arbeit eine angemessene Haltung einnehmen zu können, sehr belastend. Darüber hinaus sind die Betroffenen auch nicht in der Lage, Auto zu fahren oder sich zum Schlafen hinzulegen.

Diese Störung betrifft Menschen jeden Alters, die daran aufgrund der Nebenwirkung bestimmter Medikamente leiden. Manche Patienten werden bei Schwindel und Erbrechen medikamentös behandelt und wissen nicht, dass diese Medikamente zu dem beschriebenen Bewegungsdrang führen könnten. Die Folgen können das Leben der Betroffenen stark beeinträchtigen, denn vielleicht klopfen sie ständig mit den Fingern auf eine Oberfläche oder verlieren ihren Job, da sie sich nicht konzentrieren können.

Entgegen der landläufigen Meinung hat die Akathisie nichts mit dem Restless-Legs-Syndrom zu tun

Die Symptome der Akathisie

Die Neurologie ist der Bereich, der für Untersuchungen dieser Art von Veränderungen verantwortlich ist. Obwohl es stimmt, dass diese Störung häufig mit dem Restless-Legs-Syndrom verwechselt wird, haben wir bereits darauf hingewiesen, dass die Symptome der Akathisie viel umfassender sind. Im Folgenden haben wir eine Liste der häufigsten Merkmale dieser Erkrankung zusammengestellt:

  • Das ständige Bedürfnis, zu gehen und sich zu bewegen.
  • Ein kribbelndes und juckendes Gefühl in den Beinen.
  • Ein ständiges Klopfen mit den Fingern.
  • Juckende Haut.
  • Stress und Angstzustände.
  • Schlafschwierigkeiten.
  • In schweren Fällen können sogar Panikattacken auftreten.

Was verursacht diese Bewegungsstörung?

Die Ursache ist in den meisten Fällen in der Behandlung mit antipsychotischen Medikamenten und Antidepressiva wie selektiven Serotoninwiederaufnahmehemmern (SSRI) zu finden.

Ebenso leiden viele Patienten unter Akathisie, wenn sie Medikamente zur Behandlung von Erbrechen und Schwindelgefühlen einnehmen. Darüber hinaus tritt die Akathisie häufig bei Patienten mit Morbus Parkinson auf, und zwar als Folge der dopaminergen Behandlung. Wir müssen jedoch beachten, dass diese Nebenwirkung nicht bei allen Patienten auftritt.

Meist kommt es dazu, wenn die Dosis dieser Arzneimittel hoch ist. Akathisie entsteht deshalb häufiger, wenn es sich um Antipsychotika der ersten und zweiten Generation handelt, wie zum Beispiel Haloperidol und Risperidon.

Die Diagnose von Akathisie

Wenn ein Patient mit Psychopharmaka behandelt wird, ist die erste Intuition des Arztes, dass diese Symptome eine Nebenwirkung der Medikamente sein könnten. Ärzte müssen jedoch auch berücksichtigen, dass einige Menschen an Nebenwirkungen als Reaktion auf klassische Antidepressiva oder sogar auf Medikamente gegen Schwindel leiden. Aus diesem Grund sind die Ärzte bei der Untersuchung dieser Fälle äußerst vorsichtig.

Lass uns im Folgenden die diagnostischen Kriterien ansehen, nach denen Ärzte normalerweise das Vorhandensein oder Nichtvorhandensein von Akathisie bestimmen:

  • Die Analyse der Krankengeschichte des Patienten.
  • Die Befragung des Betroffenen, um herauszufinden, wann diese Symptome zum ersten Mal aufgetreten sind.
  • Die visuelle Beurteilung der Bewegungen der Person (im Allgemeinen ist Akathisie sehr offensichtlich, da sie ständige Bewegungen beinhaltet).
  • Zusätzlich zu motorischen Symptomen leiden Betroffene auch an starker Angst und Stress.
In der Regel sind es Medikamente, die diese Bewegungsstörung auslösen

Was sieht die Behandlung für diese Bewegungsstörung aus?

Im Gegensatz zum Restless-Legs-Syndrom hat Akathisie eine gute Prognose. Tatsächlich reicht es normalerweise aus, die Dosis des Arzneimittels zu reduzieren oder es ganz abzusetzen, um die Symptome zu stoppen. Das Problem hierbei ist jedoch, dass bestimmte Patienten ihre Behandlung mit hoch dosierten Antipsychotika fortsetzen müssen.

In diesen Situationen müssen Ärzte die Möglichkeit prüfen, ein anderes Medikament mit ähnlichen Eigenschaften anzubieten. Es geht also nur darum, verschiedene Optionen auszuprobieren, bis diejenige gefunden ist, die den Bedürfnissen des Patienten am besten entspricht.

In vielen Fällen hängen das Wohlbefinden und die Gesundheit eines Menschen von Medikamenten ab, die jedoch auch unerwünschte Nebenwirkungen haben können. Nichts ist so gefährlich wie die Selbstmedikation. Du solltest dich immer von einem Arzt behandeln lassen und diesen bei Nebenwirkungen darüber informieren, damit er entsprechende Maßnahmen ergreifen kann.


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