11 Anzeichen dafür, dass du zu selbstkritisch bist

11 Anzeichen dafür, dass du zu selbstkritisch bist
Sergio De Dios González

Geprüft und freigegeben von dem Psychologen Sergio De Dios González.

Geschrieben von Eva Maria Rodríguez

Letzte Aktualisierung: 17. Februar 2023

Viele von uns streben danach, eine bessere Version ihrer selbst zu werden. Daher versuchen wir ganz gezielt, den richtigen Weg im Leben einzuschlagen. Das effektivste Werkzeug, über das wir verfügen, um unsere Anstrengungen dabei zu bemessen, ist unsere Fähigkeit zur Selbstanalyse.

Es ist natürlich bewundernswert, wenn man das Beste aus sich machen möchte. Aus diesem Grund betrachten wir aber häufig das Negative an uns, denn wir wollen schließlich nicht immer wieder die gleichen Fehler machen. Doch auch wenn die Selbstanalyse sehr nützlich dabei sein kann, das eigene Verhalten zu korrigieren und Schwächen und schlechte Gewohnheiten abzulegen, so kann sie doch auch leicht dazu führen, dass wir uns selbst unterschätzen. Nicht selten sehen wir uns selbst viel zu kritisch.

Auf lange Sicht kann sich eine zu selbstkritische Betrachtung nachteilig auf unsere Erfolge und unsere mentale Gesundheit auswirken. Sind wir zu selbstkritisch, schaden wir damit unserem Selbstbewusstsein und unserem Selbstvertrauen. Tatsächlich besteht zwischen Selbstkritik, einem niedrigen Selbstbewusstsein und Perfektionismus ein enger Zusammenhang.

Eine blonde Frau schaut mit dem rechten Auge durch eine Lupe.

Bist du zu selbstkritisch?

Es kann zu einem echten Problem werden, wenn wir bei unserer Selbstkritik gewissermaßen auf den Autopilot schalten. Wir müssen uns unbedingt bewusst werden, welchen Schaden wir anrichten können. Mit der folgenden Auflistung kannst du feststellen, ob du zu selbstkritisch bist. Falls du eine große Übereinstimmung mit deinem täglichen Verhalten feststellst, dann ist es an der Zeit, einen Schlussstrich zu ziehen und dich besser um deine mentale Gesundheit zu kümmern.

Schuld

  • Nichts ist gut genug für dich, nicht einmal du selbst. Du hast ständig das Gefühl, deine Arbeit nicht gut zu machen. Du bist der Meinung, dass alles so komme, wie es solle. Nichts um dich herum kann deinen Erwartungen gerecht werden, auch du nicht.
  • An negativen Ereignissen ist niemand außer dir schuld. Wenn etwas Schlimmes passiert, fühlst du dich persönlich dafür verantwortlich. Du übernimmst sofort die Verantwortung, ohne andere Faktoren überhaupt in Betracht zu ziehen. Dass etwas außerhalb deiner Kontrolle liegen könnte, daran denkst du nicht.
  • Du bist von dir selbst enttäuscht, auch wenn du ein spezifisches Problem erkannt und gelöst hast. Nach einem Fehler fühlst du dich wie ein Versager.
  • Du versinkst in Schuldgefühlen, weil du ständig deine Fehler analysierst. Du verbringst viel Zeit damit, zu analysieren, was schiefgelaufen ist und warum du dafür verantwortlich bist. Aber am Ende gelangst du zu keinem Ergebnis, das dich mit Optimismus auf die Vergangenheit blicken ließe. Du denkst zu sehr über deine Schuld nach und darüber, was mit dir nicht stimmt und was du nicht getan hast, anstatt darüber, was du das nächste Mal besser machen könntest.

Risikovermeidung

  • Risiken sind keine Option. Du gehst keinerlei Risiken ein, denn du bist dir sicher, dass du versagen würdest. In deiner Vorstellung ginge es mit Sicherheit schief, wenn du etwas wagen solltest. Du bist davon überzeugt, dass es das Beste für dich wäre, gar nichts zu tun.
  • Du vermeidest es, deine Meinung zu sagen. Aus lauter Angst davor, vielleicht etwas Dummes oder Unpassendes zu sagen, sagst du lieber gar nichts. Oft denkst du, dass du nichts Interessantes zu sagen hättest. Du hältst deine Ansichten für langweilig oder unerwünscht.
Zwei Aufnahmen sind zu einer überlagert. Einmal hält sich eine junge Frau die Hände vors Gesicht; ein anderes Mal verschränkt sie die Hände vor der Brust.

Negativität

  • Du bist nie zufrieden, egal, was du erreicht hast. Du findest ständig Fehler in deiner Arbeit. Kannst du etwas nicht perfekt machen, machst du es lieber gar nicht. Auch wenn das Ergebnis gut ausgefallen ist, konzentrierst du dich auf unvermeidbare Unvollkommenheiten.
  • Aus jeder Situation wird der schlimmste anzunehmende Fall, der Gau. Wenn du an die Zukunft denkst, beginnen deine Gedanken vielleicht mit den Worten “Was wäre, wenn …”.  Du betrachtest alle möglichen Handlungen durch die Brille möglicher Fehler. Du fürchtest dich vor Demütigungen und Fehler leiten dich stärker als Erfolge und Gewinne.
  • Du hast ein Problem mit deinem Selbstbild. Vielleicht hast du Komplexe, von denen du dich einfach nicht lösen kannst. Du bist davon überzeugt, dass deine schlechten Eigenschaften deinen Wert und dein Ansehen für andere herabsetzten. Dein Selbstbild kann dein berufliches und soziales Vorwärtskommen blockieren oder blockiert es bereits.
  • Jede Kritik treibt dich in die Defensive. Konstruktive oder berechtigte Kritik stören dich. Deine Reaktionen sind überzogen und du nimmst alles, was andere sagen, persönlich.

Vermeide Selbstsabotage durch Selbstkritik

Intensive und andauernde Selbstkritik ist eine Form von Selbstsabotage. Kritisieren wir uns selbst, dann tun wir genau das Gegenteil von dem, was gesund für uns ist. Doch warum tun wir es überhaupt? Es ist einfach ein Teil unserer Psychologie, in der wir es gewohnt sind, die Last von Ablehnung, Angst und Unterdrückung zu tragen.

Ein Herz auf einer beschlagenen Scheibe.

Auf diese Weise wird die Negativität zu einer Falle, aus der wir uns nur schwer wieder befreien können. Wir legen uns gewissermaßen selbst in Ketten, da es uns bekannt vorkommt, und übernehmen die Verantwortung dafür. Wir suchen ganz automatisch nach dem Negativen, denn ohne fühlen wir uns irgendwie nackt.

Falls du mit Selbstkritik und Selbstsabotage schluss machen willst, musst du dich besser kennenlernen. Außerdem musst du deinen inneren Dialog bewusst führen.


Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.