Wohnpsychologie: Räume zum Wohlfühlen
Die Wohnpsychologie beschäftigt sich mit der Frage, wie sich verschiedene Umweltaspekte wie Materialien, Farben oder Licht auf die psychische Verfassung auswirken. Sie bezweckt, das Wohnumfeld und die Lebensbedingungen zu verbessern, indem sie die Grundlagen für einen angenehmen Wohnraum definiert, der das menschliche Fühlen, Denken und Verhalten positiv beeinflusst.
Die Wohnpsychologie beschäftigt sich mit Außen- und Innenräumen. Wir konzentrieren uns in unserem heutigen Artikel jedoch auf die wichtigsten Konzepte, die wir berücksichtigen müssen, wenn wir uns in Innenräumen wohlfühlen möchten.
Auch Feng-Shui hat das Ziel, durch die harmonische Lebens- und Wohnraumgestaltung die Zufriedenheit und das Wohlbefinden zu verbessern, baut jedoch auf die fernöstliche Philosophie der Lebensenergie “Chi” auf, nicht auf wissenschaftliche Studien.
Wohnpsychologie: Räume zum Wohlfühlen
Die Wohnbedürfnisse sind individuell sehr unterschiedlich, hängen jedoch auch von kulturellen Aspekten ab. Außerdem verändern sie sich nicht nur mit dem Alter, sondern auch mit dem Schritt der Zeit. Eine moderne Wohnumgebung hat wenig mit dem traditionellen Lebensstil unserer Großeltern zu tun – die Möglichkeiten, Bedürfnisse und Vorlieben haben sich deutlich verändert.
Das wichtigste Ziel ist, ein behagliches, gemütliches und an die individuellen Bedürfnisse angepasstes Wohnumfeld zu schaffen, denn das eigene Heim ist ein Rückzugsort und gleichzeitig auch ein Treffpunkt für Familie und Freunde. Dazu kommt, dass ein angenehmes Umfeld nicht nur die Laune verbessert, sondern auch die Gesundheit fördert.
Zu den wichtigsten Wohnbedürfnissen zählen Sicherheit und Erholung. Allerdings sind auch die Entfaltungsmöglichkeiten und ästhetische sowie praktische Aspekte grundlegend.
Die bewusste Raumgestaltung
Die Raumgestaltung verrät viel über den Charakter einer Person. Oft machen wir uns einen Raum allmählich zu eigen, indem wir immer wieder neue Elemente einfügen und Veränderungen vornehmen. Nicht immer entspricht die Einrichtung tatsächlich den Wohnbedürfnissen, da wir uns selten darüber Gedanken machen, was wir wirklich brauchen.
Die bewusste Gestaltung des Wohnraums beginnt mit grundlegenden Fragen: Was ist mir wichtig? Brauche ich einen Rückzugsort, um allein zu sein? Liebe ich gesellige Abende mit Freunden oder habe ich berufliche Verpflichtungen, die einen repräsentativen Raum erfordern? In einer Beziehung kann es bereits bei diesen Fragen zu Differenzen oder Konflikten kommen, da die Wohnbedürfnisse des Partners nicht mit deinen eigenen übereinstimmen müssen. Die Einrichtung einer neuen Wohnung wird häufig zum Streitpunkt.
Bei der Raumgestaltung muss auch berücksichtigt werden, dass immer mehr Menschen im Homeoffice arbeiten und der Wohnraum deshalb nicht nur für Freizeit- und Erholungszwecke genutzt wird. Dieser Aspekt ist wichtig, um zu verhindern, dass Privat- und das Berufsleben verschmelzen. Berufliche Aktivitäten sollten an einen konkreten Platz geknüpft sein, jedoch nicht in der ganzen Wohnung stattfinden.
Anschließend betrachten wir einige Aspekte, die bei der Raumgestaltung unter Berücksichtigung der Wohnpsychologie besonders wichtig sind.
Die Farben
Eine entspannende, gemütliche Atmosphäre wirkt sich positiv auf die Laune und Gesundheit aus. Farben spielen in diesem Zusammenhang eine wichtige Rolle. Mit der richtigen Farbwahl kannst du unter anderem die Konzentration oder den Schlaf fördern.
Die Farbempfindung ist zwar unterschiedlich, doch zahlreiche Studien ermöglichen es, allgemeine Aussagen über die Farbwirkung zu treffen. Grundsätzlich unterscheiden wir zwischen kalten und warmen Farben. Warme, natürliche Farbtöne wie Beige schaffen ein gemütliches Raumgefühl und kommen deshalb häufig im Wohnzimmer zum Einsatz. Braun und Orange sind eine perfekte Ergänzung. Im Schlafzimmer eignen sich hingegen besser kühle Farbtöne wie Blau oder Grün, denn sie fördern den Schlaf.
Auch die Beleuchtung ist in diesem Zusammenhang wichtig, denn sie kann die Farben zusätzlich in Szene setzen. Die Lichtsituation sollte an den jeweiligen Raum angepasst werden: Im Arbeitsraum benötigst du gutes Tageslicht, um deine Augen nicht übermäßig zu belasten, im Wohnzimmer ist ein gedimmtes Licht gemütlicher.
Farben können den Raum sogar optisch verkleinern oder vergrößern.
Die Raumgröße
Auch die Größe des Raumes hat psychologische Auswirkungen: In kleinen Räumen fühlst du dich vielleicht beengt, in großen verloren. Die Einrichtung, die Farben und die Dekoration helfen dir dabei, die Raumaufteilung zu strukturieren, damit du dich in deinen vier Wänden rundum wohlfühlst.
Die Dekoration
Ein behaglicher Raum benötigt nicht unbedingt viele Dekorationselemente, doch auch hier unterscheiden sich die Vorlieben stark. Manche bevorzugen es, die Wände mit Bildern zu füllen, andere entscheiden sich bei der Wanddekoration für bewusst gewählte Einzelstücke. Moderne, sehr vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten bieten beispielsweise Tapetenkreise, die es in verschiedensten Ausführungen gibt. Damit kannst du einen Raum ohne großen Aufwand individuell schmücken. Entscheide dich für Bilder, die dich motivieren oder schöne Erinnerungen wachrufen.
Im Allgemeinen gilt bei der Wand- und Raumdekoration: Weniger ist oft mehr.
Freie Flächen sind wichtig, denn zu viele Reize wirken sich negativ auf das Gehirn aus. Es empfiehlt sich deshalb, Strukturen zu schaffen, die uns Halt geben, jedoch nicht überfordern. Du musst dich im Raum bequem und frei bewegen können.
Vergiss nicht …
Auch das regelmäßige Entrümpeln ist wichtig, um sich zu Hause wohlzufühlen. Wenn sich zu viele Dinge ansammeln, die du nicht benötigst, ist es an der Zeit, eine Auswahl zu treffen, um wieder für neuen Platz und Luft zu sorgen. Es ist wichtig, loszulassen, um sich weiterentwickeln zu können. Außerdem fühlt sich das Gehirn in geordneten Strukturen wohl! Wenn du die Erkenntnisse der Wohnpsychologie bei dir zu Hause anwenden möchtest, lässt du dich am besten von Experten beraten!