Wissenswertes über die Figurenspieltherapie
Die Figurenspieltherapie verwendet Figuren oder Puppen als therapeutische Hilfsmittel, um Kindern und auch Erwachsenen mit psychischen Belastungen zu helfen, innere Konflikte zu verbalisieren und zu verarbeiten. In dieser psychotherapeutisch-pädagogischen Therapie wählen die Patienten die Figuren aus, die sie verwenden möchten, um verschiedene Aspekte ihres Lebens zu erforschen und ihre Emotionen besser zu verstehen. Die Figuren helfen ihnen, ihre Gefühle und Gedanken auszudrücken und zu ordnen.
Kinder sind oft nicht in der Lage, ihre Ängste und Schwierigkeiten in Worte zu fassen. Die Figuren helfen ihnen, sich im Spiel spontan auszudrücken und ihre Probleme kreativ darzustellen. Es handelt sich um ein nonverbales Werkzeug, mit dem sie verschiedene Lösungswege durchspielen können.
Vorteile der Figurenspieltherapie
Nicht nur Kinder, auch erwachsene Menschen können in bestimmten Situationen von folgenden Vorteilen der Figurenspieltherapie profitieren:
- Emotionale Öffnung: Die Figurenspieltherapie fördert den natürlichen Ausdruck von Emotionen und hilft bei Ängsten, Stress und Depressionen.
- Lösung innerer Konflikte: Die Sitzungen helfen, innere Konflikte zu verstehen und zu lösen und die verschiedenen Bereiche der Persönlichkeit zu integrieren.
- Entwicklung der Kreativität: Diese Therapie ist ein kreativer Weg, um verschiedene Aspekte des Lebens zu erforschen. Die Figurenspieltherapie ist außerdem ausgezeichnet zur Entfaltung von Kreativität und Fantasie.
- Stärkung der zwischenmenschlichen Beziehungen: Durch das Durchspielen von Situationen und Beziehungen mit Figuren können die Patienten ihre Fähigkeit zur Kommunikation und zur Problemlösung in ihren zwischenmenschlichen Beziehungen verbessern.
Figurenspieltherapie und systemische Therapie
Die Figurenspieltherapie baut auf die Prinzipien der Entwicklugnspsychologie nach Carl G. Jung auf. Sie kommt häufig im Rahmen einer systemischen Therapie zum Einsatz, in der die Probleme im Kontext des sozialen Umfelds analysiert werden. Familie, Schule oder Arbeitsumfeld werden als Systeme bezeichnet, wobei die Wechselwirkungen mit diesen Systemen zu Konflikten führen können.
In der Figurenspietherapie stellen verschiedene Figuren das Umfeld dar, in dem sich die Patienten bewegen. Die Patienten können also Situationen nachstellen und analysieren, wie sie von der Umwelt beeinflusst werden. Diese Therapie kommt unter anderem bei Paarkonflikten, traumatischen Erfahrungen, Demenz, Schlafstörungen, Depression oder sozialen Schwierigkeiten zum Einsatz. Sie fördert die Kommunikationsfähigkeiten und hilft den Patienten, Lösungsmöglichkeiten zu erkennen.
Systemische Therapie mit der Inneren Familie
Die Systemische Therapie mit der Inneren Familie (Internal Family Systmes Therapy oder kurz IFS) nutzt die Figurenspieltherapie ebenfalls. Diese Therapieform geht davon aus, dass jeder Mensch verschiedene Persönlichkeitsanteile in sich vereint, die ähnlich wie eine Familie miteinander interagieren. Richard C. Schwartz, der Entwickler dieser Methode, entwickelte den systemischen Ansatz weiter, um ihn auf die Innenwelt anzuwenden. Persönlichkeitsanteile, die ungünstige Verhaltensmuster zeigen, die zu einem bestimmten Zeitpunkt im Leben nützlich waren, danach jedoch schädlich sind, können durch diese Therapie identifiziert und verändert werden.
Mit der Figurenspieltherapie können die verschiedenen Persönlichkeitsanteile repräsentiert werden. Die Patienten wählen für jeden Persönlichkeitsanteil eine charakteristische Figur, um darüber zu sprechen und sich über ihre Verhaltensmuster bewusst zu werden. Das Ziel ist, die verschiedenen Persönlichkeitsanteile zu integrieren, Überzeugungen oder Verhaltensmuster zu verändern und Kohärenz zu erreichen.
“Puppen und andere Figuren können in der Therapie eingesetzt werden, um die Teile von sich selbst darzustellen, denen man nur schwer direkt gegenübertreten kann. Sie helfen den Menschen, ein größeres Verständnis und eine größere Akzeptanz für sich selbst zu entwickeln.”
Sue Jennings
Fazit
Die Figurenspieltherapie ist eine kreative und effiziente Methode zur Erforschung der Innenwelt und des Umfelds. Sie kommt vorwiegend, aber nicht nur bei Kindern mit seelischem Leid zum Einsatz. Das Rollenspiel mit den Figuren ermöglicht es den Patienten, Konflikte zu repräsentieren und ihre Probleme zu verarbeiten. Dies erfolgt häufig im Rahmen einer systemischen Therapie. Wichtig ist, die Behandlung bei einer zertifizierten Therapeutin oder einem zertifizierten Therapeuten zu machen.
Alle zitierten Quellen wurden von unserem Team gründlich geprüft, um deren Qualität, Verlässlichkeit, Aktualität und Gültigkeit zu gewährleisten. Die Bibliographie dieses Artikels wurde als zuverlässig und akademisch oder wissenschaftlich präzise angesehen.
- Ray, D. C., Lee, K. R., Meany-Walen, K. K., Carlson, S. E., Carnes-Holt, K. L., & Ware, J. N. (2013). Use of toys in child-centered play therapy. International Journal of Play Therapy, 22(1), 43–57. https://doi.org/10.1037/a0031430
- IFS Institute. https://ifs-institute.com/
- Schwartz, R. C., & Sweezy, M. (2019). Internal family systems therapy. Guilford Publications.
- Stiles, W. B., Barkham, M., Connell, J., & Mellor-Clark, J. (2008). Responsive regulation of treatment duration in routine practice in United Kingdom primary care settings: replication in a larger sample. Journal of Consulting and Clinical Psychology, 76(2), 298. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/18377125/
- PlayTerapia. (s.f.). ¿Qué es la terapia con muñecos? PlayTerapia.