Wissenschaftliche Falschmeldungen: So erkennst du sie!

Falschinformationen verbreiten sich wie ein gefährliches Virus im Netz. Auch hier ist Hygiene wichtig, und vor allem ein gesunder und kritischer Menschenverstand. In unserem heutigen Artikel findest du verschiedene Schlüssel, um Fake News zu identifizieren.
Wissenschaftliche Falschmeldungen: So erkennst du sie!

Letzte Aktualisierung: 21. Mai 2020

Wissenschaftliche Falschmeldungen oder falsche Interpretationen von Daten verbreiten sich im Netz so schnell wie das neue Coronavirus auf der Welt. In Krisenzeiten brauchen wir jedoch vor allem Gewissheit, Evidenz und Sicherheit. Deshalb ist es nötig, einen kritischen Blick zu entwickeln, um sich im täglichen Informationswirrwarr besser orientieren zu können.

Fake News über das neue Coronavirus reisen schneller um die Welt als überprüfte Daten aus offiziellen Quellen. So konnten wir zum Beispiel lesen, dass SARS-CoV-2 mit Heißgetränken deaktiviert oder mit der Sommerhitze verschwinden wird.

Dazu kommt ein weiterer problematischer Faktor. Häufig finden wir im Netz Artikel, die auf den ersten Blick wissenschaftlich fundiert zu sein scheinen. Wir schenken Ihnen deshalb unseren Glauben, doch auch diese Artikel entsprechen nicht immer der Realität. Die Eile bei der Erstellung des Artikels, versteckte Interessen oder andere Faktoren haben zur Folge, dass nicht jede Information haltbar oder repräsentativ ist.

Ein Beispiel dafür sind die ständigen Nachrichten über neue Impfstoffe gegen COVID-19. Wir glauben viele dieser Meldungen, denn wir wünschen uns, schnelle Lösungen, um der Corona-Krise zu entkommen. Dabei nehmen wir kaum wahr, dass es sich um Fake News handelt, denn wir wenden den Filter des kritischen Denkens nicht an.

Falschmeldungen

Falschmeldungen im Bereich der Wissenschaften: Wie kann man sie wie ein Wissenschaftler erkennen?

Noam Chomsky weist darauf hin, dass die stets zunehmenden Fake News Illusionen generieren. Wir nähren außerdem gewisse Zweifel an institutionellen Strukturen, doch dies kann in der derzeitigen Situation gefährlich sein. Dies kann so weit gehen, dass wir sogar an wissenschaftlichen, offiziellen und rigorosen Veröffentlichungen zweifeln. Dies ist jedoch genauso besorgniserregend.

Eine Studie, die erst vor wenigen Tagen von den Wissenschaftlern Dietram A. Scheufele und Nicole M. Krause an der Universität Wisconsin–Madison durchgeführt wurde, erinnert uns an Folgendes: Wir müssen besser über wissenschaftliche Themen informiert sein. Um dies zu erreichen, ist es grundlegend, wahre von falschen Meldungen zu unterscheiden und an jenen Artikeln zu zweifeln, die eindeutig inkonsistent oder unhaltbar sind.

Wir müssen wachsam sein, um Fake News aufzuspüren und dürfen uns nicht nur auf eine attraktive Schlagzeile konzentrieren, sondern müssen auch den Inhalt kritisch betrachten. Dies bedeutet auch, dass wir nicht auf Clickbaits hereinfallen dürfen. Dabei handelt es sich um Klickköder, die bezwecken, hohe Zugriffszahlen auf eine Webseite zu erreichen, um so die Werbeeinnahmen zu steigern.

Darüber hinaus müssen wir mentale und emotionale Filter anwenden, die es uns ermöglichen, Wissenschaft von Pseudowissenschaft zu differenzieren. Letztere will uns zum Beispiel weismachen, dass wir uns mit bestimmten Lebensmitteln vor einer Ansteckung mit COVID-19 schützen können, oder dass die Krankheit ihren Ursprung in der 5G-Technologie hat.

Natürlich sind wir nicht alle Wissenschaftler, doch um Falschmeldungen über wissenschaftliche Themen zu identifizieren, müssen wir unseren Blick schärfen und die Information rigoros beurteilen. Es liegt in unserer Verantwortung dies zu tun und ist in der derzeitigen Krisen-Situation ein besonderes Bedürfnis. Bestimmte Strategien können uns helfen, seriöse Informationen von zweifelhaften, inkonsistenten oder eindeutig falschen Daten zu unterscheiden.

Falschmeldungen mit der Lupe betrachten

1. Wer liefert die Information? Bemühe dich, die Quelle zu suchen!

Wenn wir in sozialen Netzwerken in das Meer von Nachrichten eintauchen, müssen wir uns darüber klar sein, dass alle versuchen, durch interessante oder sensationshungrige Nachrichten Leser anzuziehen. Wir lesen die Schlagzeilen und teilen die Meldungen dann mit anderen. Dies ist ein großer Fehler.

Um Falschmeldungen zu identifizieren, müssen wir die Quelle kennen. Außerdem dürfen wir nicht vergessen, dass auch Journalisten Studien falsch interpretieren können. Sie können zum Beispiel behaupten, dass es bereits eine Impfung gibt, auch wenn sich die entsprechende Forschung noch in der ersten Experimentierphase befindet.

Wir müssen uns also darüber bewusst sein, dass jede Information von unterschiedlichen Interessen geprägt sein kann. Du solltest deshalb versuchen, die ursprüngliche Studie oder Quelle der Nachricht zu finden und in Ruhe zu analysieren.

2. Misstraue sensationslüsternen Schlagzeilen

Clickbaits oder offensichtlich sensationslüsternen Schlagzeilen solltest du auf keinen Fall trauen. Oft zielen diese Artikel auf emotionale Faktoren ab, meist handelt es sich um Falschmeldungen, die nur versuchen, Leser anzuziehen. 

Medien, die diese Artikel veröffentlichen, scheuen es nicht, Fake News zu verbreiten, um durch viele Klicks Werbeeinnahmen zu machen. Du solltest also nie vergessen, dass sich hinter Falschmeldungen spezifische Interessen verbergen.

3. Achte auf möglichst viele objektive Details

Timothy Caulfield, Professor und Forscher im Bereich des Gesundheitsrechtes und der Gesundheitspolitik an der Universität von Alberta, weist in einem seiner Artikel auf etwas sehr Interessantes hin: Wir konzentrieren uns vor allem auf sehr negative oder so positive Nachrichten, dass sie bereits fast wie ein Wunder klingen. 

Um Falschmeldungen über wissenschaftliche Themen zu erkennen, dürfen wir uns nicht von unserer Emotionalität leiten lassen. Rigorose und zuverlässige Studien spielen nicht mit unseren Emotionen. Sie sind präzise, objektiv und liefern zahlreiche Daten und Details.

Wie bereits erwähnt, dürfen wir die Notwendigkeit nicht vergessen, uns über die Quelle der Nachricht zu informieren. Alle Daten können interpretiert werden, deshalb müssen wir zum Ursprung zurück, um sicherzugehen.

Falschmeldungen in der Wissenschaft

Wir haben ebenfalls bereits darauf hingewiesen: Wenn wir eine Nachricht öffnen und lesen, müssen wir anspruchsvoll und intelligent vorgehen. Informiere dich über Links, Quellen, Referenzen und Daten über die ursprüngliche Nachricht, auch wenn sie in anderen Sprachen verfasst wurde.

5. Wo wurde diese Nachricht sonst noch veröffentlicht?

Noch eine hilfreiche Strategie, um Falschmeldungen im Bereich der Wissenschaften zu identifizieren: Finde heraus, in welchen anderen Medien die Information veröffentlicht wurde. Wenn du beim Suchen feststellst, dass keine Einträge über dieses Thema vorhanden sind, hast du einen weiteren Beweis für Fake News.

6. Um Falschmeldungen im Bereich der Wissenschaft zu erkennen, benötigst du Zeit, einen kritischen Blick und die entsprechende Absicht

Unsere jetzige Realität wird durch die Unmittelbarkeit geprägt. Sobald eine sensationshungrige Nachricht veröffentlicht wird, dauert es nur wenige Minuten, bis sie viral geht. Doch weniger als 20 Prozent der Personen, die eine Information teilen, lesen diese und überprüfen, ob es sich um zuverlässige Daten handelt oder nicht.

Wir müssen uns deshalb über einen maßgeblichen Aspekt bewusst werden, über ein Detail, das jetzt wichtiger denn je ist: Um Falschmeldungen im Bereich der Wissenschaften zu erkennen, brauchen wir den Willen dazu, einen kritischen Blick und Zeit. Es ist nicht ausreichend, nur die Überschrift zu lesen und es reicht auch nicht, nur die Meinung eines einzigen Journalisten zu kennen.

Du musst deinen Blickwinkel erweitern, Sherlock Holmes spielen, um die Daten zu analysieren. Sei anspruchsvoll und seriös mit dir selbst! Wir alle verdienen es, rigorose Informationen zu erhalten. Wir benötigen wahre Nachrichten, doch die Voraussetzung dafür ist kritisches Denken und Verantwortung. Auch beim Teilen sind diese Grundvoraussetzungen äußerst wichtig, ansonsten wirst du selbst Teil der Kette, die Fake News verbreitet.


Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.