Willst du bessere Beziehungen haben? Wie du lernst, deine Gefühle besser auszudrücken
Kommunikation ist niemals perfekt. Es ist unmöglich, sich vollkommen präzise auszudrücken – besonders dann, wenn wir über unsere Gefühle sprechen möchten. Es ist viel einfacher, über die eigenen Gedanken zu sprechen als über Gefühle. Wir reden auch lieber über unsere Gedankenwelt, einfach deswegen, weil wir daran gewöhnt sind und weil wir uns beim Thema Gedanken weniger verwundbar fühlen. Dies ist auch ein möglicher Grund, warum es einfacher ist, eine geschäftliche Beziehung als eine persönliche zu pflegen.
Eine Sache, die wir diesbezüglich in Angriff nehmen könnten, ist die Verbesserung unserer Kommunikationsfähigkeiten. Das lohnt sich allemal, da sie sehr große Auswirkungen auf zwischenmenschliche Beziehungen haben. Die verbale Kommunikation ist schließlich die Grundlage einer Beziehung. Es hängt viel davon ab, wie wir mit Worten umgehen – entweder kommt unsere Kommunikation in Fluss oder sie gerät ins Stocken.
“Ich misstraue dem Unmittelbaren; es ist der Quell jeglicher Gewalt.”
Jean-Paul Satre
Du kannst dir – ehrlich gesagt – viel Ärger ersparen, wenn du deine Gefühle besser ausdrücken lernst. Viel diskutierte Themen in Beziehungen rühren daher: Was wird ausgesprochen? Was wird nicht ausgesprochen? Wie wurde etwas ausgedrückt? Training ist wichtig, um in der Lage zu sein, Zuneigung und Differenzen auszudrücken.
Im Folgenden findest du einige Strategien, die dich bei deinem Selbstausdruck unterstützen.
Schweige dich nicht aus – sprich dich aus
Verschiedene Studien untermauern die These, dass unausgesprochene negative Gefühle uns krankmachen können. Es ist niemals eine gute Wahl, dich auszuschweigen. Sei es, weil du so Streitigkeiten aus dem Weg gehen möchtest oder weil du dich vor dem fürchtest, was andere wohl denken könnten. Doch das Schweigen entfaltet seine ganz spezielle Macht und beeinflusst unsere Handlungen.
Wichtig ist nicht nur, zu lernen, wie du die negativen Gefühle ausdrückst, die du verspürst. Es gibt ebenso eine Menge Leute, denen es schwerfällt, über ihre positiven Gefühle zu sprechen. Sie sind der Meinung, dass man ihnen sonst einen Hang zum Kitsch oder zur Albernheit attestieren würde. Natürlich ist es möglich, dass wir über das Ziel hinausschießen, aber wenn wir niemals unsere Zuneigung oder Zustimmung verbalisieren, kann das auch nicht von Vorteil sein.
Sprich wahrhaftig über deine Gefühle
Obwohl einige unter der geneigten Leser auf diesem Gebiet wahre Meister sein mögen – das Umfeld merkt es im Allgemeinen, wenn man hinsichtlich seiner Gefühle nicht aufrichtig ist. Womöglich läuft das Ganze unbewusst ab, aber wenn du auf eine verschlossene oder arglistige Weise kommunizierst, löst du damit ein gewisses Unbehagen in deinem Umfeld aus.
Was unsere Gefühle angeht, lügen wir, um anderen zu gefallen. Nicht, um sie zu verletzen oder zu manipulieren. Dennoch unterminiert es eine Beziehung, anstatt sie zu stärken. Auf einem Lügenfundament – selbst wenn es aus einer guten Absicht heraus gegossen wurde – zerbricht die Beziehung oder wird zumindest daran gehindert, an Tiefe und an Vertrauen zu gewinnen.
Schlüssle deine Gefühle auf
Oftmals wissen wir nicht, wie wir unsere Gefühle ausdrücken sollen, weil wir nämlich gar nicht darüber nachdenken, was wir fühlen. Unsere Gefühle kommen für gewöhnlich nicht in Reinform daher. Sie sind eine bunte Mischung aus diesem und jenem Empfinden. Sie sind komplex. Es ist mühsam, aber wirklich lohnenswert, sie genauer zu analysieren. Versuche dabei nicht, deine Gefühle übermäßig zu verallgemeinern.
Eine wirksame Methode, unsere Gefühle zu definieren, besteht darin, alles aufzudröseln, was wir gerade erleben. Versuche, alle Bestandteile voneinander zu trennen, die deinen gegenwärtigen Gefühlszustand ausmachen. Beim Entflechten der Einzelteile wird das Gesamtbild wahrscheinlich klarer. Und du kannst dich deine Gefühle besser ausdrücken.
Wandle Wut in Worte um
Unkontrollierte Wut ist eines der schlimmsten Dinge, wenn es um eine produktive Kommunikation geht. Wenn wir aufgebracht sind, denken und sagen wir Sachen, die die Beziehung schädigen könnten. Die Lösung liegt hier darin, die eigene Wut nicht zu verleugnen und sie nicht zu unterdrücken. Verwandle stattdessen deine Gefühle in Worte, dann kannst du sie verarbeiten und dein Gegenüber kann sie verstehen.
Wir sollten nicht sprechen, wenn wir der Ansicht sind, dass wir vor Wut noch richtig aufgeladen sind. Dann könnte die Wut die Kontrolle über das Gesagte an sich reißen. An diesem Punkt ist es wichtig, erst einmal nichts zu sagen und zu warten, bis sich die Anspannung löst. Denke daran: Wenn etwas wutgeladen ausgesprochen wird, kann sich dein Gegenüber häufig nicht an die genauen Worte erinnern. Die andere Person schaltet in aller Regel auf Durchzug, wenn es zu verbaler Gewalt kommt. Deshalb sind der Ton und die Haltung oft genauso wichtig wie die Botschaft. Und letztere ist nutzlos, wenn sie den Empfänger nicht erreicht.
Sobald du dich beruhigt hast, zählst du die Gründe für deine Wut auf. Sprich ausführlich darüber. Versuche, dich klar und deutlich auszudrücken. Halte nichts zurück, aber achte auf deine Selbstkontrolle. Auf diese Weise wird man dir aufmerksamer zuhören und der Empfänger der Botschaft wird das Thema mit der Ernsthaftigkeit behandeln, die es verdient.
Es lohnt sich also, unser Kommunikationsverhalten zu schulen. Jeder, der dieses Unterfangen auf sich nimmt, wird bessere Beziehungen ernten. Und zwar sowohl auf geschäftlicher als auch auf privater Basis. Es ist gar nicht so schwer. Es verlangt nur nach kontinuierlichem Einsatz sowie bewusstem und überlegtem Training.