Wie viele Neuronen haben wir?

Es wird geschätzt, dass das menschliche Gehirn etwa 86 Milliarden Neuronen aufweist. Im Vergleich dazu hat ein Elefant bis zu 257 Milliarden Nervenzellen!
Wie viele Neuronen haben wir?
Sharon Laura Capeluto

Geschrieben und geprüft von der Psychologin Sharon Laura Capeluto.

Letzte Aktualisierung: 19. April 2024

Das menschliche Gehirn besteht aus einer enormen Anzahl von Neuronen, den Grundbausteinen des Nervensystems, die für die Übertragung von Signalen und Informationen im gesamten Körper verantwortlich sind.

Die Schätzungen über die Anzahl der Neuronen basieren auf einer Vielzahl von Faktoren und Methoden, einschließlich anatomischer Studien, Bildgebungstechniken und mathematischer Modelle. Doch trotz der Fortschritte in der Neurowissenschaft und Technologie bleibt die Ermittlung der Anzahl im menschlichen Gehirn eine Herausforderung. Lies weiter, um mehr über dieses faszinierende Thema zu erfahren.

Wie viele Neuronen haben wir?

Die Anzahl der Neuronen im menschlichen Gehirn zu ermitteln, ist für Wissenschaftler eine enorme Herausforderung, die sich aus der Komplexität des Organs, den individuellen Variationen und den technischen Möglichkeiten, die zwar immer besser, jedoch noch nicht ausreichend sind, ergibt.

Lange Zeit sprachen Wissenschaftler von etwa 100 Milliarden Nervenzellen. Allerdings wirkte die renommierte Neurowissenschaftlerin Suzana Herculano-Houzel an einer wegweisenden Studie mit, in der der isotrope Fraktionator als neue Zählmethode verwendet wurde. Diese Studie deutet darauf hin, dass die tatsächliche Anzahl der Neuronen im menschlichen Gehirn viel geringer ist als bisher angenommen.

In Übereinstimmung mit dieser Erkenntnis enthüllte Herculano-Houzel in ihrem Buch The Human Advantage, dass das menschliche Gehirn ungefähr 86 Milliarden Neuronen beherbergt und auf jedes Neuron ungefähr eine Gliazelle kommt. Es ist wichtig zu beachten, dass es verschiedene Arten von Neuronen gibt, die sich strukturell und funktionell unterscheiden.

Elefanten haben etwa 257 Milliarden Neuronen, also dreimal so viele wie wir. Im Gegensatz dazu besitzt eine Ameise nur etwa 250.000 Neuronen.

Wie variiert die Anzahl mit dem Alter?

Wissenschaftler gehen davon aus, dass ein menschliches Baby bei seiner Geburt bereits über die Anzahl von Neuronen verfügt, die es sein Leben lang nutzen wird. In diesem Stadium sind jedoch die Verbindungen (Synapsen) noch recht begrenzt. Die ersten Lebensjahre sind faszinierend, denn das Kind erkundet mit seinem plastischen Gehirn die Welt und hat eine erstaunliche Lernkapazität. Im Gehirn bilden sich neue Synapsen, und zwar bis zu 10.000 pro Gehirnzelle in den ersten drei Lebensjahren.

Auch im Erwachsenenalter bleibt die Neuroplastizität bestehen, wenn auch nicht mehr so ausgeprägt wie in der Kindheit. Erwachsene können immer noch komplexe Informationen lernen und sich an eine sich verändernde Umgebung anpassen, wenn auch mit etwas weniger Geschwindigkeit und Flexibilität als in der Kindheit.

Das Gehirn ist dynamisch und reagiert auf Veränderungen. Diese Dynamik gilt auch für die Frage, wie viele Neuronen wir haben. In einigen Bereichen, wie dem Hippocampus, werden neue Nervenzellen durch den Prozess der Neurogenese gebildet. Die Wissenschaft diskutiert weiterhin über die Häufigkeit und Bedeutung dieser Neuronenbildung.

Mit zunehmendem Alter verlangsamt sich jedoch dieser Prozess, und Zellen, die keine Synapsen bilden, sterben in einem natürlichen biologischen Phänomen ab, das als Apoptose bekannt ist.

Programmierter Zelltod von Neuronen

Die Apoptose ist kein Prozess, der nur im Alter auftritt. Auch in der Jugend kommt es zum programmierten Tod von Nervenzellen als Teil des normalen Lebenszyklus des Gehirns. Dieses Phänomen trägt zum kontinuierlichen Umbau und zur Optimierung des neuronalen Netzwerks bei und gewährleistet das ordnungsgemäße Funktionieren des Nervensystems.

Wie viele Neuronen sterben pro Tag?

Es wird geschätzt, dass täglich etwa 10.000 dieser Zellen verloren gehen, vielleicht sogar mehr. Dabei ist jedoch zu betonen, dass der ständige Verlust und die ständige Neubildung dieser Zellen unerlässlich sind, um die Plastizität des Gehirns aufrechtzuerhalten und sich an die wechselnden Anforderungen der Umwelt anzupassen.

Andere Faktoren, die zum Verlust von Neuronen führen

Neben der Apoptose gibt es noch andere spezifische Bedingungen oder Situationen, die zum Rückgang der Neuronen im Gehirn beitragen. Diese sind im Folgenden aufgeführt:

  • Infektionen des Nervensystems: Bestimmte virale oder bakterielle Infektionen können sich direkt auf das Nervensystem auswirken und zum Verlust von Nervenzellen beitragen.
  • Neurodegenerative Erkrankungen: Ein Bericht des National Institute of Neurological Disorders and Stroke weist auf das Absterben von Nervenzellen bei Krankheiten wie Parkinson, Alzheimer und Chorea Huntington hin.
  • Traumatische Verletzungen: Schwere Kopfverletzungen, z. B. durch Stürze oder Autounfälle, können irreversible neuronale Schäden verursachen, die zum sofortigen Absterben dieser Zellen oder zum fortschreitenden Entzug des für ihr Überleben wichtigen Sauerstoffs führen.

Ebenso pflegen viele von uns Gewohnheiten, die Neuronen abtöten, ohne es zu merken. So können zum Beispiel ein stressiger Lebensstil, eine schlechte Schlafqualität, ein Mangel an kognitiver Stimulation und der übermäßige Konsum von Tabak, Alkohol oder anderen Substanzen die Gesundheit des Gehirns beeinträchtigen.

Weitere interessante Fakten über Neuronen

  • Neuronen sind unglaublich anpassungsfähig, sowohl in ihrer Form als auch in ihrer Funktionsweise.
  • Ihre Kommunikation erfolgt über eine einzigartige Kombination aus elektrischen Impulsen und chemischen Signalen.
  • Im Gegensatz zu vielen anderen Zelltypen haben Nervenzellen eine geringe Teilungsrate.
  • Während der Embryonalentwicklung entwickeln sich diese Zellen aus Stammzellen und wandern dann an ihre spezifischen Positionen im Gehirn.
  • Obwohl sie in ihrer Größe variieren können, sind sie so winzig, dass Millionen oder sogar Milliarden in einer einzigen Linse Platz hätten.

Neuronen sind Schlüsselakteure in unserem Körper. Sie übermitteln Informationen zwischen verschiedenen Körperteilen und ermöglichen uns so das Denken, Bewegen und Fühlen. Durch Gehirntraining kannst du neue Synapsen aufbauen und deine kognitiven Fähigkeiten verbessern!


Alle zitierten Quellen wurden von unserem Team gründlich geprüft, um deren Qualität, Verlässlichkeit, Aktualität und Gültigkeit zu gewährleisten. Die Bibliographie dieses Artikels wurde als zuverlässig und akademisch oder wissenschaftlich präzise angesehen.



Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.