Wie gehst du mit negativen Gedanken um?
Die Art und Weise, wie du mit negativen Gedanken umgehst, beeinflusst, wie du Ereignisse in deiner Umwelt wahrnimmst und interpretierst. Außerdem wirkt sich dies auf dein Verhalten in bestimmten Situationen aus. Wenn du zum Beispiel ständig daran denkst, dass du bei deinem Bewerbungsgespräch schlecht abschneiden wirst, ist es leicht möglich, dass dies aufgrund deiner Unsicherheit tatsächlich so sein wird.
Aaron Temkin Beck, ein amerikanischer Psychiater, weist darauf hin, dass negative Gedanken das Beste von uns selbst sabotieren. Wenn wir nicht wissen, wie wir sie kontrollieren können, erzeugen sie nur Unsicherheit, Angst und Wut, die automatisch neue negative Gedanken zur Folge haben. Ein Teufelskreis, dem betroffene Menschen kaum entkommen können.
Die Negativität wird immer größer, wie beim Schneeballeffekt. Doch wie können wir sie stoppen?
Der Umgang mit negativen Gedanken: eine Art der Kommunikation
Die Kommunikation mit uns selbst, anders ausgedrückt die innere Sprache oder einfach unsere Gedanken, ist nichts anderes als ein Selbstgespräch, das die Art und Weise beeinflusst, mit der wir die Welt wahrnehmen und wie wir mit ihr umgehen. Sie ist außerdem sehr aufschlussreich darüber, wie wir uns selbst behandeln.
Unsere Gedanken und Selbstgespräche sind eine Kommunikationsform, genauso wie wenn wir mit anderen Personen sprechen.
Unsere Innenwelt ist sehr facettenreich. Positive und negative Gedanken wechseln sich ab, doch die Tendenz zur Negativität ist vorprogrammiert. Es ist deshalb nicht verwunderlich, dass sich die meisten Menschen vermehrt auf Negatives konzentrieren und sich davon stark beeinflussen lassen.
Wenn du dich selbst schlecht behandelst, hat dies dieselben Auswirkungen, wie wenn du von anderen schlecht behandelt wirst. Wie fühlst du dich, wenn eine nahestehende Person dir ständig vor Augen hält, wie ungeschickt und nutzlos du bist? Und was passiert, wenn du selbst diese Person bist? Die negativen Kommentare können sich zu Zwangsgedanken entwickeln, die dir jede Energie rauben.
Wie kannst du mit negativen Gedanken umgehen?
Die Universität von Rhode Island untersuchte in einem in der Zeitschrift “Psychology and Aging” veröffentlichten Artikel, wie sich negative Gedanken in verschiedenen Altersabschnitten auswirken.
Die Ergebnisse zeigten, dass das Alter dabei keine Rolle spielt. Negative Gedanken erzeugen Stress und sind oft der Auslöser für Krankheiten, sowohl bei jungen als auch bei älteren Menschen.
Das Unbehagen und die Frustration, die durch die negativen Emotionen erzeugt werden, die diese Gedankenmuster hervorrufen, führen über einen längeren Zeitraum zu Depressionen und Angstzuständen. Daher ist es wichtig, den richtigen Umgang mit diesen negativen Gedanken zu lernen.
Identifiziere deine negativen Gedanken
Du bist dir oft nicht über deine eigene Gedankenwelt bewusst. Du denkst manchmal vielleicht sogar, dass deine Ideen wahr sind, obwohl sie keinesfalls der Realität entsprechen. Wir empfehlen dir deshalb, immer wiederkehrende Gedanken auf Papier festzuhalten, um sie zu identifizieren und besser analysieren zu können.
Gehe danach den Ursprüngen auf den Grund. Frage dich, welche Motive dich dazu bringen, immer wieder darüber nachzudenken. Welche Folgen hat das stete Gedankenkarussell? Was würdest du einer nahestehenden Person in dieser Situation raten? Wenn du die Situation aus einer neuen Perspektive betrachtest, findest du eher eine Lösung.
Sobald du deine negativen Gedanken identifiziert hast, musst du lernen, sie zu akzeptieren. Sie sind in manchen Situationen notwendig, du solltest sie nicht einfach verdrängen oder versuchen zu blockieren. Denn dann werden sie immer wieder auftauchen, besonders in schwierigen Situationen.
Ordne deine Gedanken neu
Versuche, deine zerstörerischen Gedanken in eine neue Richtung zu lenken. Sei realistisch und beantworte folgende Fragen, um positive Möglichkeiten zu erkennen:
- Wie könnte ich die Situation anders interpretieren?
- Welche positiven Aspekte sind zu erkennen?
- Sind meine Gedanken logisch und realistisch?
Formuliere deine Gedanken neu und erstelle eine Liste mit positiven Aspekten. Hinterfrage jede Überzeugung und finde Alternativen, die ebenso zutreffend sind, jedoch deinen Optimismus fördern. Betrachte deine negativen Gedanken aus einem anderen Blickwinkel, der dir hilft, sie in eine Chance zu verwandeln.
Vergiss jedoch nicht, dass der richtige Umgang mit negativen Gedanken Zeit, Übung und Ausdauer erfordert.
Nicht unsere Stimmungen prägen unsere Gedanken. Unsere Gedanken entscheiden über unsere Stimmungen.
Aaron T. Beck
Verbessere dein Selbstwertgefühl
Ein schwach ausgeprägtes Selbstwertgefühl kann durch Unsicherheit und das Gefühl der geringen Selbstwirksamkeit zu negativen Gedanken führen. Ständiges Selbstzweifeln hilft dir nicht weiter, ganz im Gegenteil: Es wirkt auf negative Gedanken wie ein Magnet.
Welches Selbstkonzept beeinflusst deine Innenwelt und wie wirkt es sich auf deine Gedanken aus? Höre dir deine negativen Gedanken an, so wie du einer geliebten Person zuhörst. Übe dich in Geduld, zeige Zuneigung und versuche, rational und positiv zu reagieren. So kannst du mögliche kognitive Verzerrungen, die deine Überzeugungen und Verhaltensweisen prägen, entwaffnen.