Wie du die sozialen Netzwerke bewusster nutzen kannst

Nutze die Vorteile sozialer Netze, vergiss jedoch nicht, dass es auch ein reales Leben gibt, das du auf vielfältige Weise genießen kannst.
Wie du die sozialen Netzwerke bewusster nutzen kannst
Sharon Laura Capeluto

Geschrieben und geprüft von der Psychologin Sharon Laura Capeluto.

Letzte Aktualisierung: 17. Januar 2023

Du bist überrascht, wenn dir jemand sagt, kein Instagram-Account zu haben? Vielleicht hat diese Person soziale Netzwerke von Anfang an abgelehnt oder sie hat sich zurückgezogen, da sie gemerkt hat, wie zeitraubend und nichtssagend die Inhalte, Filter und Likes sind. Doch es gibt auch einige positive Seiten: Die sozialen Netzwerke können dir helfen, soziale Kompetenzen zu entwickeln, neue Menschen kennenzulernen und das Unternehmertum zu fördern. Du musst sie nur bewusst nutzen.

Wie du die sozialen Netzwerke bewusster nutzen kannst
Der Vergleich zwischen dem, was die sozialen Medien projizieren, und der Realität kann sehr frustrierend sein und infolgedessen Ängste auslösen.

Die sozialen Netzwerke

Die digitale Welt beeinflusst unsere Verhaltensweisen, unsere Stimmung und unsere Entscheidungen. Sie prägt auch unsere Wünsche und Bedürfnisse und hat große Auswirkungen auf unsere körperliche und geistige Gesundheit. Technologische Fortschritte erleichtern zweifellos unsere Kommunikation, allerdings erzeugen sie auch Stress und Angst.

Das FOMO-Phänomen (fear of missing out) ist eine Tendenz, die immer häufiger zu beobachten ist. Es bezieht sich auf das Gefühl, etwas Interessantes zu verpassen. Die Angst, attraktive Ereignisse oder Erfahrungen zu versäumen.

Diese Angst entsteht durch den ständigen Vergleich mit anderen und führt zu dem Glauben, dass Influencer ein erfüllteres, unterhaltsameres und aufregenderes Leben führen. FOMO beschreibt das Bedürfnis, ständig mit TikTok, Instagram, WhatsApp, Twitter, Facebook oder Twitch verbunden zu sein, um in Echtzeit zu wissen, was Freunde, Bekannte oder fremde Menschen tun.

Wie du die sozialen Netzwerke bewusster nutzen kannst

Wenn du ein gesundes Verhältnis zu den sozialen Netzwerken, in denen du dich aufhältst, pflegen willst, solltest du die folgenden Empfehlungen berücksichtigen:

1. Analysiere deine Gefühle

Beim Surfen bist du dir deiner Gefühle meist nicht bewusst. Du verlierst dich darin, denn die sozialen Netzwerke gehören zu deiner täglichen Routine, so wie das Zähneputzen. Wir empfehlen dir deshalb, auf deine Gefühle und Gedanken zu achten, während du in den sozialen Netzen interagierst.

Ein paar Beispiele: “Ich fühle mich frustriert und wütend, da ein Freund mit seinem Uni-Abschluss prahlt und ich selbst nichts weiterbringe”, “Ich bin glücklich, wenn ich lustige Tiervideos sehe”, “Wenn ich Sportvideos sehe, habe ich ein schlechtes Gewissen, weil ich mich schon lange nicht mehr bewegt habe”.

2. Schränke die Benachrichtigungen ein

Du solltest dich nicht ständig von Benachrichtigungen ablenken lassen, sondern selbst bestimmen, wann du sie dir ansehen möchtest. Es ist sehr unproduktiv, bei jeder Nachricht sofort nachzuschauen und zu antworten, fast so, als ob ein Specht ständig an deinen Kopf klopft: “Du musst antworten”, “Du musst den Rabatt nutzen, den du per E-Mail erhalten hast”, “Du musst dir das Video jetzt anschauen”, “Du hast die Nachrichten noch nicht abgerufen…”

Ein Forscherteam der Carnegie Mellon University führte eine Studie durch, um herauszufinden, welche psychologischen Wirkung das Abschalten von Handybenachrichtigungen hat. 30 Teilnehmende blockierten die Benachrichtigungen mehrere Tage lang. Für einige war diese Erfahrung sehr positiv, denn sie waren weniger gestresst und produktiver. Andere hingegen fühlten sich unwohl und isoliert. Sie hatten die ständige Angst, Wichtiges zu verpassen.

Wenn du nicht alle Benachrichtigungen blockieren möchtest, kannst du Filter verwenden und dir ein Zeitfenster für diese Aktivität festlegen.

3. Bereinige deine sozialen Netzwerke

Du erhältst sicher viele Inhalte, die dich nicht (mehr) interessieren oder sogar negative Gefühle in dir auslösen. Nimm dir Zeit, um diese Inhalte zu blockieren, Newsletter oder Konten zu löschen. Du wirst so weniger Zeit vergeuden und dich besser fühlen.

Mann surft in sozialen Netzwerken
Es ist ratsam, die sozialen Netzwerke zu “säubern”: Lösche Konten und blockiere Inhalte, die dich nicht (mehr) interessieren.

4. Begrenze die Zeit, die du in sozialen Netzwerken verbringst

Es ist nicht einfach, dies in die Praxis umzusetzen. Wenn du viel Zeit in sozialen Netzwerken verbringst, ist es eine große Herausforderung, den Medienkonsum zu reduzieren und Zeitfenster festzulegen. Du musst wieder lernen, offline zu sein und das reale Leben zu genießen. Versuche, Ausgleich zu finden, um dein Wohlbefinden zu fördern.

Die Hersteller von Bildschirmgeräten und auch die Betreiber sozialer Netzwerke sind sich über das Suchtpotenzial bewusst und fördern dieses. Du musst die Kontrolle selbst übernehmen, denn eine Abhängigkeit kann ernste Folgen haben. Zeitfenster sind sehr hilfreich, doch du musst dich natürlich daran halten und das ist gar nicht so einfach. Es gibt auch spezifische Apps, die dich daran erinnern, dass du die geplante Zeit bereits konsumiert hast.


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