Wie du das belastende Gefühl der Eifersucht überwinden kannst
“Eifersucht ist eine Leidenschaft, die mit Eifer sucht, was Leiden schafft.”Friedrich Schleiermacher
Das Gefühl der Eifersucht
Eifersucht ist eine natürliche Reaktion auf die Angst, einen geliebten Menschen zu verlieren, da er sich einer anderen Person zuwendet. Sie ist ein instinktives Warnsignal, das auf die eigenen Bedürfnisse hinweist. Dieses Gefühl entsteht durch den Liebesanspruch, den “Anspruch auf Gegenwart, auf Anwesenheit”, wie Lacan es ausdrücken würde. Manche erleben dieses zerstörerische Gefühl sehr intensiv oder auch auf krankhafte Weise.
Die besitzergreifende Eifersucht geht mit dem Wunsch einher, die Partnerin oder den Partner zu kontrollieren. Sie entsteht durch Misstrauen und Verlustängste, die zu einer krankhaften Überreaktion führen.
Krankhafte Eifersucht äußert sich häufig durch Kontrolle, Anschuldigungen und die ständige Notwendigkeit von Liebesbeweisen.
Welche Funktion hat Eifersucht?
Die Ethologie kann eifersüchtiges Verhalten erklären, es ist ein Erbe der Evolution. Die Eifersucht warnt uns vor Untreue und erinnert uns daran, dass uns eine geliebte Person verlassen könnte und wir unsere Interessen schützen müssen. Eifersüchtige Männer haben mehr Chancen, ihre Gene weiterzugeben. Und sie schützen ihre eigenen Kinder, indem sie verhindern, dass ihre Frauen Kinder von anderen Männern bevorzugen.
Wie bereits erwähnt, kann Eifersucht jedoch besitzergreifend und krankhaft sein. Verhalten, das der anderen Person schadet, kann damit keinesfalls gerechtfertigt werden.
Psychologisches Profil einer eifersüchtigen Person
Eifersüchtige Menschen sind an folgenden Verhaltensweisen und Gedanken zu erkennen:
- Sie glauben, dass eine geliebte Person untreu ist.
- Trotz gegenteiliger Beweise halten die Gefühle der Eifersucht an, sie finden dafür immer wieder “Beweise”.
- Eifersüchtige Menschen entwickeln Kontrollmechanismen (Handy oder Gewohnheiten ausspionieren usw.).
- Sie haben Angst, die geliebte Person zu verlieren.
- Es handelt sich in der Regel um unsichere Menschen mit einem geringen Selbstwertgefühl.
- Sie entwickeln verzerrte Gedanken und Überzeugungen, die ihre Vorstellung des Betrugs oder der Untreue nähren.
Pathologische Eifersucht äußert sich wie folgt:
- Auf kognitiver Ebene: irrationale Gedanken, ständige Vergleiche, intensive Gefühle von Angst, Wut, Furcht und Nervosität, ständiger Alarmzustand. Es besteht eine übermäßige Angst, die andere Person zu verlieren, und die Tendenz zur Impulsivität.
- Auf physiologischer Ebene: Schlaflosigkeit, Herzklopfen, Magenbeschwerden und andere körperliche Symptome von Stress und Angst.
- Auf der Verhaltensebene: Das kontrollierende Verhalten ist ausgeprägt. Gewalt ist keine Seltenheit.
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Das belastende Gefühl der Eifersucht überwinden
Mangelndes (Selbst-)Vertrauen und ein verletztes Selbstwertgefühl nähren die Eifersucht. Der erste Schritt, das belastende Gefühl der Eifersucht zu überwinden, besteht darin, sie als Problem zu erkennen.
Der zweite Schritt zwingt dich, mögliche Verlusterlebnisse, Kindheitserfahrungen, Überzeugungen und Werte zu analysieren. Warum erlebst du dieses belastende Gefühl? Liegt eine emotionale Abhängigkeit vor? Sind die Gründe bereits in der Kindheit oder in traumatischen Erfahrungen zu finden?
Es gibt kein Patentrezept, doch folgende Tipps können dir auf deinem Weg helfen. Vergiss nicht, dass auch die soziale Unterstützung wichtig ist.
1. Akzeptiere deine Gefühle
Dieser Schritt ist nicht einfach. Du musst deine eigenen Gefühle akzeptieren und Verantwortung für deine Handlungen übernehmen, denn deine Eifersucht schadet anderen Personen. Denke über die Gründe für dein Verhalten nach und arbeite daran.
2. Sei offen und ehrlich
Wenn andere durch dein eifersüchtiges Verhalten leiden, solltest du offen und ehrlich sein: Erkläre, warum du dich verletzlich und eifersüchtig fühlst. Die betroffene Person sollte wissen, dass du daran arbeitest und dich verändern möchtest, denn du benötigst dabei Unterstützung. Wenn du deine Schwächen deutlich machst, erhältst du Verständnis und Hilfe.
3. Höre zu
Höre dir die Meinung der Person, die das Gefühl der Eifersucht auslöst, an und versuche, sie zu verstehen. Akzeptiere ihre Gefühle und baue einen konstruktiven, positiven Dialog zu ihr auf.
4. Arbeite an deinem Selbstwertgefühl
Denke daran, dass ein Teil deiner Eifersucht aus deiner Unsicherheit und deinem mangelnden Selbstwertgefühl resultiert. Deshalb musst du daran arbeiten, diesen Teil deiner Identität zu stärken. Dass dich jemand verlässt, bedeutet nicht, dass du weniger wert bist, sondern dass Menschen manchmal nicht zusammenpassen.
5. Überprüfe deine Überzeugungen
Das Gefühl der Eifersucht hat auch mit der Erziehung und mit der Kultur zu tun. Wir leben in einer Gesellschaft, die Beziehungen als Besitz betrachtet. In einer gesunden Beziehung geht es jedoch nicht um Besitz, sondern um Vereinbarungen, Respekt und Grenzen. Wer eine monogame, feste Beziehung anstrebt, muss sich einen Menschen suchen, der dieselben Ziele hat. Natürlich kann es trotzdem zu Untreue kommen, denn die Wege der Liebe sind nicht vorhersehbar.
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Psychologische Hilfe
Wenn du übermäßige, schädliche Gefühle der Eifersucht entwickelst, empfehlen wir dir, psychologische Hilfe in Anspruch zu nehmen. In einer in der Fachzeitschrift Psychiatry veröffentlichten Studie werden die Risiken aufgelistet, die dieses Gefühl für die betroffene Person selbst und für Partner und Rivalen haben. Bei pathologischer Eifersucht können antipsychotische Arzneimittel in Kombination mit einer Therapie zum Einsatz kommen.
Eifersucht kann zu Depressionen oder Ängsten führen. Sie kann auch mit einer Persönlichkeitsstörung oder mit einer Sucht zusammenhängen. In diesen Fällen kann eine kognitive Verhaltenstherapie helfen.
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