Wenn zwanghafte Selbstbefriedigung zum Problem wird

Masturbation ist gesund, schlaffördernd und befriedigend. In manchen Fällen besteht jedoch ein unkontrollierbarer Drang, der zu Suchtverhalten führt.
Wenn zwanghafte Selbstbefriedigung zum Problem wird
María Vélez

Geschrieben und geprüft von der Psychologin María Vélez.

Letzte Aktualisierung: 30. Januar 2023

Zwanghafte Selbstbefriedigung beschreibt den unkontrollierbaren Drang zur Masturbation. Die Selbststimulation ist Teil der Sexualität – du kannst damit deine sexuellen Bedürfnisse befriedigen und Lust empfinden. Gleichzeitig baust du Stress ab und förderst einen gesunden Schlaf. Bei dieser Handlung setzt das Gehirn Wohlfühlchemikalien wie Dopamin und Endorphine frei, die Ängste vertreiben und ein Glücksgefühl erzeugen.

Die zwanghafte Selbstbefriedigung ist eine Hypersexualitätsstörung, die eine Intervention erfordert, denn sie kann das Leben der Betroffenen stark beeinträchtigen. Sie fühlen den Drang zur Masturbation in alltäglichen Situationen, und zwar so stark, dass sie die Beschäftigung, der sie gerade nachgehen, unterbrechen müssen, um sich zu befriedigen. Sie haben keine Kontrolle über ihr Verhalten und schämen sich dafür.

Mann leidet durch zwanghafte Selbstbefriedigung

Zwanghafte Selbstbefriedigung: Wo liegt die Grenze?

Es gibt Menschen, die einen hohen Sexualtrieb haben und sich gerne und oft masturbieren. Ein Problem entsteht erst dann, wenn der Drang unkontrollierbar wird und die betroffene Person Suchtverhalten entwickelt. So wie andere auf Schokolade zurückgreifen, benötigt die Person die Selbststimulation, um das momentane Stimmungshoch zu empfinden. Wie bei jeder anderen Sucht (Alkohol, Glücksspiel, Tabak…) kommt es zu einem Entzugssyndrom, wenn sie sich nicht befriedigen kann. In der Folge verspürt die betroffene Person beispielsweise Nervosität, Reizbarkeit, Kopfschmerzen, Appetitmangel oder übermäßige Essgelüste oder Schlaflosigkeit.

Der Drang zur Masturbation nimmt zu, Betroffene benötigen immer mehr, um dieselbe Wirkung zu erzielen. Die zwanghafte Selbstbefriedigung macht sie abhängig und beeinträchtigt ihr soziales und berufliches Leben zum Teil auf extreme Weise.

Die Folgen der zwanghaften Selbstbefriedigung

Diese Störung wirkt sich auf das Sexualverhalten aus: Betroffene konzentrieren sich vorwiegend auf die Ejakulation oder den Orgasmus. Dadurch können sich neurophysiologische Schaltkreise verändern, die an der sexuellen Reaktion beteiligt sind. Bei sexuellen Begegnungen mit einer anderen Person geht es schließlich nicht mehr um Vergnügen, sondern nur noch um einen schnellen Orgasmus, um das emotionale Unbehagen zu verringern. Die Leistungsfähigkeit beim Sex kann gestört sein.

Betroffene bevorzugen oft die Selbststimulation, was zu Schwierigkeiten in der Beziehung führen kann. Dazu kommen häufig Schuldgefühle und emotionale Instabilität. Der unkontrollierte Drang kann in Extremfällen auch zur sozialen Isolierung oder beruflichen Problemen führen. Viele Betroffene fühlen sich oft erschöpft und lustlos.

Frau denkt über zwanghafte Selbstbefriedigung nach

Was tun?

Solange die Masturbation befriedigend ist und keine Probleme auslöst, ist sie Teil der normalen Sexualität und keinesfalls Anlass zur Sorge. Wenn sie jedoch zum Zwang wird und nicht mehr kontrolliert werden kann, ist eine Sexualtherapie zu empfehlen. Betroffene lernen in einer Therapie, Impulse besser zu kontrollieren, negative Gefühle zu reduzieren und die Lust an gesundem Sex wiederzuerlangen. Gesundheitsfachkräfte behandeln alle Patienten in absoluter Vertraulichkeit und zeigen Wege auf, um zu einer gesunden Gewohnheit zurückzukehren.

Du kannst dich auch an eine Selbsthilfegruppe wenden, dir Aktivitäten wie Sport suchen, um Stress und emotionales Unbehagen abzubauen und versuchen, so deinen Drang zur Selbstbefriedigung zu reduzieren.


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