Welche Funktion hat der Sinn für das Lächerliche?

Wir alle haben uns irgendwann in unserem Leben schon einmal lächerlich gefühlt. Warum ist das so?
Welche Funktion hat der Sinn für das Lächerliche?
Laura Ruiz Mitjana

Geschrieben und geprüft von der Psychologin Laura Ruiz Mitjana.

Letzte Aktualisierung: 09. Dezember 2022

Der Sinn für das Lächerliche lässt dich verlegen und nervös werden, wenn du glaubst, vor anderen schlecht dazustehen. Die meisten von uns kennen diese Situation, doch welche Funktion hat dieses Gefühl? Die krankhafte Angst davor, ausgelacht zu werden, nennt sich Gelotophobie. Betroffene leiden an starker Furcht, Scham und Ärger. Doch was ist, wenn der Sinn für das Lächerliche nicht vorhanden ist? Wir laden dich heute ein, mehr über dieses Thema zu erfahren.

“Die meisten großen Taten, die meisten großen Gedanken haben einen belächelnswerten Anfang.”

Albert Camus

Mujer sintiéndose avergonzada

Der Sinn für das Lächerliche

Die Angst vor dem Ausgelachtwerden ist lähmend und zum Teil qualvoll. Du glaubst, einen Fehler zu machen, schlecht dazustehen und dein Image zu ruinieren. Die meisten von uns haben einen Sinn für das Lächerliche, doch es gibt auch Menschen, denen es egal ist, was andere über sie denken. Wenn dieses Gefühl völlig fehlt, könnten wir es mit einer psychopathischen oder asozialen Persönlichkeit zu tun haben, die soziale Normen missachtet und keinen Respekt kennt.

Andererseits wurde in einer von der spanischen Vereinigung für Kinderheilkunde (AEP) veröffentlichten Studie das Fehlen des Sinns für das Lächerliche (zusammen mit anderen Merkmalen) bei vorpubertären Kindern mit ADHS festgestellt.

Der Sinn für das Lächerliche ist bei jeder Person sehr unterschiedlich ausgeprägt, was von der Persönlichkeit, der Einstellung, früheren Erfahrungen usw. abhängt.

Gelotophobie

Der Begriff Gelotophobie, der in einer im International Journal of Development and Educational Psychology veröffentlichten Studie beschrieben wird, leitet sich vom griechischen Wort “gelos” (Lachen) ab. Wenn die Angst vor dem Ausgelachtwerden krankhaft ist, versteckt sich dahinter in der Regel ein schwaches Selbstwertgefühl, das auf traumatische Erlebnisse und beschämende Erfahrungen in der Kindheit und Jugend zurückzuführen ist. Betroffene reagieren sehr empfindlich auf Urteile und Meinungen und können bei dem Gedanken, was die anderen sagen könnten, in Panik geraten.

Sie können Symptome wie Stress, Herzrasen, Erröten, Schwitzen, Zittern oder Kurzatmigkeit entwickeln. Personen mit Gelotophobie sind auf der Suche nach Perfektion, denn jeder Fehler könnte sie ins Lächerliche ziehen. Ist der Sinn für das Lächerliche extrem, kann sich eine soziale Phobie entwickeln, die zu starker Angst vor bestimmten gesellschaftlichen Situationen führt

Welche Funktion hat der Sinn für das Lächerliche?

Es handelt sich um einen psychologischen Abwehrmechanismus, der unbehagliche oder peinliche Situationen vermeiden soll. Scham spielt in unseren persönlichen Beziehungen eine Schlüsselrolle und kann uns dazu bringen, vorsichtiger zu sein, Impulse zu kontrollieren und Schäden zu reparieren. Dieser Mechanismus kann zu wenig anpassungsfähig oder funktional sein und dazu führen, dass Betroffene soziale Situationen meiden.

Ein gewisses Gefühl der Lächerlichkeit kann dich “schützen” (zum Beispiel auf der Ebene des Selbstwertgefühls), aber wenn es übermäßig groß ist, wirkt es lähmend und bringt dich dazu, Situationen eine Bedeutung beizumessen, die sie nicht haben.

“Es ist lustig, aber erst wenn du siehst, wie die Leute sich zum Narren machen, wird dir klar, wie sehr du sie liebst.”

Agatha Christie

Welche Funktion hat der Sinn für das Lächerliche?

Der Sinn für das Lächerliche hat eine schützende Funktion, doch er kann auch krankhaft sein und Vermeidungsverhalten zur Folge haben. Wie schaut es bei dir aus? Hast du einen ausgeprägten oder sogar einschränkenden Sinn für die Lächerlichkeit oder bleibst du immer ganz gelassen?


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  • Pascual-Castroviejo, I. (2008). Trastorno por déficit de atención e hiperactividad (TDAH). Protocolos Diagnóstico Terapéutico de la AEP: Neurología Pediátrica.
  • Sevilla, A. y López, O. (2010). Gelotofobia: evaluación del miedo al ridículo en alumnos universitarios. International Journal of Development and Educational Psychology. INFAD, 1(1).

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