Was sind die Symptome einer erfahrungsbedingten Vermeidungsstörung?
Vielleicht bist du eine Person, die vor ihren eigenen negativen Gedanken und Gefühlen flieht, aus Angst vor den Schmerzen, die sie dir zufügen könnten. Dies sind Symptome einer erfahrungsbedingten Vermeidungsstörung. In diesem Artikel erfährst du, wie du diese Störung vermeiden kannst.
Wir leben in einer „Glückskultur“, in der wir um jeden Preis glücklich sein sollen, egal in welcher Situation. Das Problem ist, dass wir uns frustriert fühlen, wenn wir diesen Glückszustand nicht fühlen. Dies wiederum macht uns noch unglücklicher und stört uns sehr.
Glück ist nicht dauerhaft
Die Wahrheit ist jedoch, dass das Glück oder unser emotionales Wohlbefinden niemals von Dauer ist. Wir können uns nicht einfach sagen, „ich bin glücklich“, weil das nicht stimmt.
Glück ist keine Lebensweise, sondern ein Zustand. Es ist daher viel vernünftiger, sich selbst zu sagen: „Manchmal bin ich glücklich und manchmal nicht.“ Emotionen kommen und gehen und sind abhängig von vielen verschiedenen Variablen.
Der Versuch, dauerhaft emotional gesund zu sein, ist eine Fantasie, die uns noch tiefer in das Leiden stürzt. Wenn wir es beispielsweise vermeiden, uns ängstlich oder traurig zu fühlen und Schmerzen verdrängen, verdoppeln wir unser Unbehagen nur.
Der Druck, den wir auf uns ausüben, wenn wir sagen: „Ich muss gesund sein“ oder „Ich muss glücklich sein“, ist der perfekte Weg, um uns NICHT wohl zu fühlen. Es ist ein Paradox, aber jede emotionale Vermeidung führt unweigerlich zu einer Zunahme derselben Emotionen.
Stell dir vor, du befindest dich mitten auf dem Meer auf einem Floß, das von Haien umgeben ist. Jemand sagt zu dir: „Wenn du Angst hast, fällst du zu den Haien ins Wasser. Daher solltest du keine Angst haben.“ Was denkst du wird daraufhin wohl passieren? Die Aussage wird dich sicherlich nur noch nervöser machen! Denn es wäre keineswegs natürlich, unter solchen Umständen deine Angstzustände zu unterdrücken!
Daher ist es um einiges normaler zu akzeptieren, dass die logische Konsequenz in diesem Zusammenhang die ist, dass wir Angst und Furcht verspüren werden. Wir sollten diese Angst und Furcht aufkommen lassen und uns daran gewöhnen, wenn dies möglich ist.
Eine erfahrungsbedingte Vermeidungsstörung ist ganz einfach eine Tendenz, dem Wohlfühlen ständig Priorität einzuräumen. Die Menschen werden so handeln, dass sie versuchen, ein unmittelbares Wohlbefinden zu erreichen. Wir werden dies im Folgenden genauer erklären:
Was sind die Symptome einer erfahrungsbedingten Vermeidungsstörung?
Mit der Akzeptanz- und Commitment-Therapie (ACT) werden herkömmliche diagnostische Klassifikationssysteme verworfen. Gleichzeitig sind Experten der Ansicht, dass unser Verhalten in Einzelsituationen das einzige Element ist, das analysiert und behandelt werden sollte. Mit dieser Therapie können wir die Psychopathologie diagnostizieren, über die wir heute sprechen – die sogenannte erfahrungsbedingte Vermeidungsstörung.
Das erfahrungsbedingte Vermeiden ist ein unflexibles Verhaltensmuster. Es kommt durch eine unwirksame mündliche Regelung zustande. Das wiederum bedeutet, dass wir versuchen, Leiden um jeden Preis zu vermeiden. Es geht darum, die Dinge zu kontrollieren, die mit uns geschehen, zusammen mit den Empfindungen, Gefühlen und Umständen, die sie erzeugen.
Wir Menschen versuchen, jede einzelne Situation vollständig zu kontrollieren. Manchmal geschieht dies durch Angstpillen oder Alkohol. Jede andere Form der Vermeidung, die unseren persönlichen Werten zuwiderläuft, führt uns jedoch direkt in eine Falle endlosen Unbehagens.
Eine Ablehnung negativer Gefühle
Die Person, die Symptome einer erfahrungsbedingten Vermeidungsstörung aufweist, weist systematisch alle negativen Gefühle zurück. Sie will sie unter keinen Umständen erleben oder fühlen und sagt sich Dinge wie:
- „Negative Gefühle zu fühlen ist schrecklich und schmerzhaft.“
- „Ich muss immer glücklich sein.“
- „Ich kann nicht traurig sein.“
- „Was werden andere denken, wenn sie sehen, dass ich besorgt bin?“
Wie du dir sicher denken kannst, geht die Liste natürlich weiter und weiter…
All diese Gedanken veranlassen die Person dazu, zu versuchen, ihre negativen Emotionen auf jede erdenkliche Weise zu kontrollieren. Sie suchen nach jeder Art von „Flucht“, die kurzfristig schnell, einfach und effektiv ist. Das Problem ist, dass emotionale Kontrolle vergänglich ist. Nach kurzer Zeit tritt das emotionale Unbehagen wieder auf und verstärkt sich häufig sogar.
Aus diesem Grund legt die Person mit der erfahrungsbedingten Vermeidungsstörung „Pflaster“ auf ihre Gefühle, damit sie nicht zeigt, wie sie sich wirklich fühlt. Zuerst scheint dies auch zu funktionieren, aber irgendwann fällt das Pflaster ab. Infolgedessen werden die Emotionen tatsächlich intensiver zum Vorschein kommen.
Was kann ich tun, wenn ich an einer erfahrungsbedingten Vermeidungsstörung leide?
Wenn jemand unter einer erfahrungsbedingten Vermeidungsstörung leidet und aus seinen endlosen Kreisläufen herauskommen möchte, dann muss man ihm die Idee einflößen, dass das Leiden ein Teil des Lebens ist. Wir wollen nicht leiden. Es geht einfach darum, die Tatsache zu akzeptieren, dass emotionales Unbehagen jedem passieren kann, nur weil er lebt.
Das Leben bringt gute und schlechte Zeiten mit sich. In diesen Zeiten ist es normal, unterschiedliche Arten von Emotionen zu erleben.
Es ist beispielsweise nicht logisch, nach einem anderen Partner zu suchen, um sich nicht schlecht oder allein zu fühlen, wenn unser Lebensgefährte uns verlassen hat. Das Gesunde ist, die Trauer zu spüren, die diese Art von Verlusten mit sich bringt. Dies ist die Art und Weise, wie unser Gehirn das Geschehene aufnimmt und es in die Lage versetzt, für die Zukunft zu lernen.
Wenn wir in unserem Leben Dinge wie künstliche „Krücken“ oder „Pflaster“ verwenden oder irgendetwas tun, um kurzfristiges Leiden zu vermeiden, dann ist das Einzige, was wir damit erreichen werden, diesen Schmerz tiefer und tiefer zu begraben. Am Ende werden wir unser Leiden auf lange Sicht nur verstärken.
Wir müssen unsere Dämonen umarmen
Um die Symptome einer erfahrungsbedingten Vermeidungsstörung zu bekämpfen, müssen wir unsere Dämonen umarmen. Wir müssen uns unseren Gefühlen und Emotionen stellen, was auch immer diese sein mögen, und bereit sein, mit ihnen und durch sie zu leben.
Wir wissen, dass Angst oder tiefe Traurigkeit keine angenehmen Gefühle sind und wir würden es vorziehen, sie nicht erleben zu müssen. Es stimmt jedoch auch, dass das Leben nicht immer so verläuft, wie wir es wollen. Es wird zwangsläufig immer Zeiten geben, in denen wir sie erleben müssen.
Ein guter Anfang wäre, wenn du dir selbst sagst: „Heute bin ich ängstlich, aber es spielt keine Rolle. Denn Angst ist nicht schlecht, sie ist einfach nur unangenehm“ oder „Ich werde meine Traurigkeit heute annehmen und mit ihr leben. Ich mag das Gefühl nicht, aber es bringt mich nicht um“. Diese Arten von Gedanken sind viel realistischer und funktionaler, als die Emotionen zu unterdrücken.
Gehe auf deine Ziele zu
Es ist ebenfalls wichtig zu wissen, was unsere Werte und Ziele im Leben sind. So können wir auf sie hinarbeiten, unabhängig von den Emotionen, die wir empfinden. Denn unsere Emotionen müssen uns nicht einschränken. Es ist eine Sache, mit ihnen zu leben und sie zu fühlen, wenn uns etwas passiert, aber etwas völlig anderes, wenn sie uns kontrollieren.
Emotionen, ob positiv oder negativ, können uns in unserem Alltag genauso begleiten wie Kopfschmerzen, Erkältungen oder sogar die schlechten Nachrichten, die wir sehen oder von denen wir hören. Wenn wir deshalb mittel- oder langfristig wissen, was wir von unserem Leben wollen, dann können wir darauf hinarbeiten. Lass dich nicht von dem momentanen Unbehagen abschrecken, das du vielleicht verspürst.
Gehe jeden Tag auf deine Ziele zu, egal wie sie aussehen. Nur du kannst sie dir aussuchen. Lass all deine Emotionen, auch negative Gedanken, mit dir gehen. Sobald du Platz für sie schaffst und lernst, mit ihnen zu leben, werden sie schneller aufhören, dein Leben zu kontrollieren. Vielleicht verlassen sie dich sogar für immer.
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- Ruiz, M.A., Díaz, M. I., Villalobos, A. (2012). Manual de Técnicas de Intervención Cognitivo Conductuales. Desclée De Brouwer, S.A