Was passiert mit deinem Körper, wenn du lügst?

Ernstere Lügen belasten dich im Normalfall selbst und bereiten seelisches und körperliches Leid, deshalb sind sie seltener. 
Was passiert mit deinem Körper, wenn du lügst?
Valeria Sabater

Geschrieben und geprüft von der Psychologin Valeria Sabater.

Letzte Aktualisierung: 17. Februar 2023

Wenn du gelegentlich lügst, führt dies meistens zu sehr spezifischen psychosomatischen Symptomen. Sobald dieses Verhalten jedoch zur Gewohnheit wird, treten emotionale Auswirkungen nur noch sporadisch auf.

Friedrich Nietzsche bezeichnete die Lüge als Lebensbedingung, denn es handelt sich um ein Phänomen, das wir jeden Tag erleben. Trotz der Häufigkeit und Normalisierung lehnen wir unehrliches Verhalten ab. Das Gehirn erlebt dadurch Stress und innere Dissonanz, deshalb entsteht Unbehagen.

Es handelt sich um eine sehr komplexe Dimension. Bella DePaulo, Psychologin an der Universität von Virginia, weist darauf hin, dass die große Mehrheit der Menschen ein- bis zweimal am Tag lügt. Allerdings sind diese Lügen in den meisten Fällen subtil und harmlos.

Du lügst, um dich in dein soziales Umfeld einzufügen, Beziehungen zu pflegen oder geliebten Personen keine Sorgen zu bereiten. Ernstere Lügen belasten dich im Normalfall selbst und bereiten seelisches und körperliches Leid, deshalb sind sie seltener. 

Du lügst in Gesprächen häufig?

Was passiert mit deinem Körper, wenn du lügst?

Dein Gehirn liebt Ehrlichkeit und AufrichtigkeitIn diesem Zusammenhang stellt sich die Frage, ob wir von Natur aus edel sind und Jean-Jacques Rousseau recht hatte mit seiner Aussage, dass wir alle als gute Menschen auf die Welt kommen. Es würde den Rahmen dieses Artikels sprengen, auf diese Frage näher einzugehen. Doch es ist klar, dass wir soziale Wesen sind und deshalb der gute Umgang mit anderen Menschen grundlegend ist.

Ehrlichkeit ist die Basis für gegenseitiges Vertrauen. Lügen hingegen zerstören die Beziehung und Herzlichkeit zwischen zwei Menschen. Sobald sie aufgedeckt werden, enden das soziale Ansehen und die Glaubwürdigkeit.

Das erklärt, warum die meisten Menschen große Lügen, offensichtliche Täuschungen und ein Verhalten, das von Manipulation und Unehrlichkeit geprägt ist, vermeiden. Für manche sind diese Verhaltensweisen jedoch eine Selbstverständlichkeit. Sie verwenden Lügen als Werkzeug, gewöhnen sich daran und kümmern sich nicht um mögliche Folgen.

Es gibt noch einen weiteren interessanten Aspekt: Wenn du lügst, bezahlst du das meistens mit deiner Gesundheit, außer wenn du zu den “professionellen” Lügnern gehörst. Schauen wir uns genauer an, was mit deinem Körper passiert, wenn du lügst.

Was passiert mit deinem Körper, wenn du lügst?

Wenn du lügst, experimentierst du Stress

Lügen entstehen größtenteils in unangenehmen Situationen. Beispiele dafür sind Untreue in einer Beziehung oder unangenehme Aspekte der Vergangenheit. Auch im beruflichen Umfeld und in der Schule sind Lügen weitverbreitet. Wenn es sich um eine Ausnahme handelt, die schnell wieder in Vergessenheit gerät, hat die Lüge kaum körperliche Auswirkungen. 

Sollte die Täuschung jedoch Wochen oder Monate dauern, ist das Gehirn gestresst. Es erlebt diese Situation als Bedrohung, die Spannungen und innere Widersprüche erzeugt. Wie Dr. Leanne Brinke in einer Studie der Harvard University aus dem Jahr 2015 erklärt, entstehen dadurch vielfältige Beschwerden:

  • Verdauungsstörungen
  • Erhöhte Herzfrequenz
  • Kopfschmerzen
  • Schlaflosigkeit
  • Muskelbeschwerden

Die Gefahr, sich an Lügen zu gewöhnen

Die Auswirkungen des Lügens sind in der Regel von kurzer Dauer. Außerdem haben die Experimente von Dr. Thali Sharot am University College London gezeigt, dass das Gehirn bei “professionellen” Lügnern immer toleranter wird. Es gewöhnt sich an das unehrliche Verhalten und stellt sich mit der Zeit nicht mehr dagegen. Das Unbehagen bleibt aus, es entsteht kein Stress mehr und die Lügen werden zu einer Lebensweise. Doch am Ende verlieren unehrliche Menschen immer, auf ihrem Weg schaden sie jedoch auch vielen anderen. 


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