Was die Augenfarbe über dich verrät

Die meisten Studien liefern keine endgültigen Ergebnisse, sie zeigen jedoch, dass die Augenfarbe einiges über die Gesundheit und andere Daten verraten kann.
Was die Augenfarbe über dich verrät
Gema Sánchez Cuevas

Geprüft und freigegeben von der Psychologe Gema Sánchez Cuevas.

Geschrieben von Yamila Papa

Letzte Aktualisierung: 03. September 2023

Die Wissenschaft kann zwar nicht untermauern, dass die Augen das Fenster zur Seele sind, sie kann jedoch bestätigen, dass sie verschiedene emotionale Zustände ausdrücken. Die Augenfarbe kann außerdem beeinflussen, wie uns andere Menschen wahrnehmen. Sie verrät jedoch noch viel mehr. Wir stellen anschließend einige wissenschaftliche Studien vor, um dieses faszinierende Thema zu beleuchten.

“Die Seele hat zum Glück einen Dolmetscher – oft einen unbewussten, aber dennoch einen treuen Dolmetscher – im Auge.”

Charlotte Brontë

Die versteckten Botschaften der Augenfarbe

Verschiedene Forschungsstudien haben sich mit der Augenfarbe und ihrer Bedeutung beschäftigt. Die Ergebnisse sind erstaunlich und zugleich faszinierend. Erfahre mehr darüber.

1. Die Attraktivität der Augenfarbe

Die Attraktivität der Augenfarbe variiert je nach geografischer Lage. Ein in der Zeitschrift Plos One veröffentlichte Studie berichtet über folgendes Experiment:

Teilnehmer:innen aus europäischen und außereuropäischen Ländern wurden 120 unmanipulierte Fotos von tschechischen Gesichtern gezeigt. Daraus ging hervor, dass jene Augenfarben, die in einer spezifischen Region seltener sind, besonders attraktiv erscheinen. In der Türkei und in Portugal war dies zum Beispiel die Farbe Blau.

Es konnten auch geschlechtsspezifische Unterschiede festgestellt werden. So gelten unter anderem in Portugal und Brasilien blauäugige Männer als besonders attraktiv, während in der Türkei vorwiegend Frauen mit blauen Augen das Interesse auf sich ziehen.

 2. Das Risiko für Hautkrebs

Die Augenfarbe kann auf das Risiko für bestimmte Arten von Hautkrebs hinweisen. Ein in der Zeitschrift Cancer Causes & Control erschienener Artikel macht deutlich, dass helläugige Personen gefährdeter sind, an Basalzell- und Plattenepithelkarzinomen zu erkranken. Dies liegt an der geringeren Menge an Melanin in den Augen und der Haut.

Das Pigment Melanin schützt vor Sonnenschäden, deshalb haben hellhäutige Personen auch schneller einen Sonnenbrand. Dies ist jedoch nur einer vieler Einflussfaktoren. Außerdem sind weitere Forschungen nötig, um den genauen Zusammenhang zu verstehen.

3. Augenfarbe und Alkoholkonsum

Menschen mit hellen, insbesondere blauen Augen neigen dazu, mehr Alkohol zu trinken als Menschen mit dunklen Augen. Dies geht aus einer in der Fachzeitschrift Journal of Substance Use veröffentlichten Studie hervor. Die blauäugigen Teilnehmer:innen wiesen im Durchschnitt eine höhere Alkoholkonzentration im Blut auf – unabhängig von ihrem Alter. Bei Männern war diese Konzentration noch höher als bei Frauen. Auch hier fehlen Zusammenhänge und weitere Studien.

Ein Artikel der Zeitschrift Personality and Individual Differences berichtet, dass europäische Amerikaner mit blauen Augen eher alkoholabhängig werden als jene mit braunen Augen. Wir dürfen jedoch nicht vergessen, dass es zahlreiche Einflussfaktoren gibt, die zu einer Alkoholsucht führen können, unter anderem das soziale Umfeld und psychologische Faktoren.

 4. Schmerzbewältigung

Es gibt einen möglichen Zusammenhang zwischen phänotypischen Merkmalen wie Augen- und Haarfarbe und der Wahrnehmung von Schmerzen. Eine in Somatosensory & Motor Research veröffentlichte Studie deutet darauf hin, dass Menschen mit dunklen Augen und Haaren empfindlicher auf schmerzhafte Reize reagieren.

Bei dieser Studie wurden zwei Schmerztests durchgeführt, einer mit Druck und einer mit Kälte, wobei letzterer darin bestand, die Hand für einige Minuten in Eiswasser zu tauchen. Diese Studie mit begrenztem Umfang ist allerdings nicht sehr aufschlussreich. Weitere Forschungen sind nötig, um diesen Zusammenhang zu bestätigen.

5. Augenfarbe und Kataraktrisiko

Ein Bericht der Fachzeitschrift International Journal of Ophthalmology Press deutet darauf hin, dass Menschen mit dunklen Augen ein erhöhtes Risiko haben, an Grauem Star (Katarakt) zu erkranken. Dabei handelt es sich um eine Trübung der Augenlinse, die das Sehvermögen beeinträchtigt.

Andererseits haben Menschen mit hellen Augen ein erhöhtes Risiko für Aderhautmelanome, eine Art von Augenkrebs. Dieselbe Studie macht jedoch deutlich, dass weitere Forschung nötig ist, um den Zusammenhang zwischen Irisfarbe und Augengesundheit zu erforschen.

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Weitere interessante Fakten

  • Braun liegt bei den Augenfarben deutlich im Vorsprung. Der World Population Review bereichtet, dass 70 bis 80 % der Weltbevölkerung braune Augen haben, etwa 8 bis 10 % haben blaue, 5 % haselnussbraune und nur 2 % grüne Augen.
  • Nicht nur die Augenfarbe verrät interessante Daten. Eine im Journal of Experimental Child Psychology veröffentlichte Studie an Kindern berichtet, dass die Farbe der Sklera (der weißen Lederhaut des Auges) darauf hinweist, dass es sich um eine vertrauenswürdige, gesunde Person handelt. Dies motiviert andere dazu, mit ihr zu kooperieren.
  • Manche behaupten, dass es natürlich violette Augen gibt, was auf das Alexandria-Syndrom, eine seltene genetische Mutation, zurückzuführen ist. Dafür gibt es jedoch keine wissenschaftliche Grundlage, es handelt sich um einen Mythos.
  • Eine in der Zeitschrift Perception veröffentlichte Studie zeigt, dass Menschen dazu neigen, Gesichtern zu vertrauen, die “typisch” für ihre eigene Kultur sind, auch bei der Augenfarbe ist das so.

Die Augen spiegeln unsere einzigartige DNA wider

Jede Augenfarbe erzählt eine einzigartige Geschichte, die durch das komplexe Zusammenspiel der Gene gewebt wird. Diese Individualität verdeutlicht die tiefe Verbindung zwischen unserer Genetik und unserem Aussehen.

Die Augenfarbe spielt in der nonverbalen und emotionalen Kommunikation eine Rolle und beeinflusst unsere Wahrnehmung anderer Personen. Weit über ihre Attraktivität hinaus, handelt es sich um einen Kanal, der Zugang zu tieferen Aspekten unserer Identität bietet.


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