Warum es so wichtig ist, sich an Veränderungen anpassen zu können
“Entweder du passt dich an oder du gehst unter.” Vermutlich hast du dies so oder so ähnlich auch schon einmal gehört. Schon in jungen Jahren lernen wir, dass wir uns jeder einzelnen Herausforderung stellen müssen, was zu einem negativen inneren Monolog führen kann. Aber funktioniert dieser Mechanismus tatsächlich so? Warum ist die Fähigkeit, sich an Veränderungen anzupassen so wichtig?
Die Wahrheit ist, dass wir uns in den letzten Monaten alle an die veränderte Umwelt anpassen mussten. Und zwar an alles, was uns umgibt. Es ist, als ob uns unsere gegenwärtige Realität aufgezwungen wurde und wir nichts dagegen tun können, außer sie zu akzeptieren. Aber es ist vollkommen normal, sich angesichts dieser Situation zunächst einmal unsicher und frustriert zu fühlen. Denn in Wirklichkeit mag das menschliche Gehirn Veränderungen nicht allzu gerne. Tatsächlich nimmt es jede Veränderung der Umwelt als eine Bedrohung wahr.
Aber es gibt noch eine weitere und unbestreitbare Tatsache: Das Leben ist gleichbedeutend mit Veränderung. Wie Heraklit einmal sagte: “Niemand steigt zweimal in denselben Fluss, denn es ist nicht derselbe Fluss und es ist auch nicht mehr derselbe Mensch”. Zu wissen, wie man sich an diesen konstanten Fluss des Lebens anpasst, ist der Schlüssel zu Gesundheit und Wohlbefinden.
Dies erklärt, warum sich Psychologen in den letzten Jahren auf den Bereich der menschlichen Anpassungsfähigkeit konzentriert haben. Die Fähigkeit, sich an Veränderungen anzupassen, ist tatsächlich etwas sehr Faszinierendes, daher wollen wir uns in unserem heutigen Artikel eingehender damit befassen.
Was genau umfasst die Fähigkeit, sich an Veränderungen anzupassen?
Wir wollen unsere Überlegungen mit einem Zitat des großen Charles Darwin beginnen: “Es ist nicht die stärkste Art, die überlebt, auch nicht die intelligenteste, sondern diejenige, die sich am besten an Veränderungen anpassen kann.“ Heutzutage hat der Akt des Überlebens oder Nicht-Überlebens eine weitaus geringere Bedeutung als früher. Es gibt viele Menschen, die “am Leben bleiben”, obwohl sie unflexibel sind und eine starre psychologische Perspektive einnehmen.
Man könnte sagen, dass heute niemand daran stirbt, wenn er oder sie sich nicht an die Anforderungen der eigenen Umgebung anpassen kann. Allerdings besteht bei diesen Menschen ein höheres Risiko, an Depressionen und Angststörungen zu erkranken. Die Realität ist, dass Fehlanpassung Leiden mit sich bringt. Wer sich weigert, sich zu ändern, wird frustriert und wütend sein, weil sich die Realität am Ende nicht nach den eigenen Wünschen entwickelt.
Aber diese Dimension ist nicht nur für den einzelnen Menschen relevant. Auch Unternehmen und Gesellschaften als solche wissen und verstehen, dass Investitionen in drei Dimensionen unerlässlich sind, um voranzukommen: Lernfähigkeit, Liquidität und Mobilität. Anpassungsfähigkeit an Veränderungen ist der einzige Mechanismus, der es einem Individuum ermöglicht, Fortschritte zu machen.
Die Emotionen, Gedanken und das Verhalten in Einklang bringen
Die American Psychological Association (APA) definiert Anpassungsfähigkeit auf sehr einfache Weise. Im Grunde ist es die Fähigkeit, auf sich ändernde Situationen angemessen zu reagieren. Um dich an Veränderungen anzupassen, musst du in der Lage sein, dein Verhalten, deine Gedanken und deine Emotionen entsprechend zu variieren.
Zunächst einmal ist es wichtig, dabei einen bestimmten Aspekt im Auge zu behalten. Wenn du jemanden fragst, was Anpassungsfähigkeit ist, wird er dir möglicherweise antworten, dass es sich um die Fähigkeit handelt, das eigene Verhalten zu verändern, um zu überleben. Obwohl diese Definition zwar grundsätzlich richtig ist, ist sie dennoch unvollständig. Um dich anzupassen, musst du natürlich auch kreativ sein und neue Denkansätze finden und bestimmte Emotionen reaktivieren.
Allerdings wirst du ohne die entsprechende Einstellung keine neuen Ideen generieren können. Und ohne innovative, selbstbewusste und mutige Gedanken wirst du auch keine angemessenen Verhaltensweisen entwickeln.
Anpassungsfähig zu sein bedeutet nicht, dich selbst zu verändern
Viele Menschen sind davon überzeugt, dass es nichts Besseres gibt als einen Neuanfang. Manche nehmen sogar an, dass Anpassung oder Scheitern zwangsläufig auch bedeutet, alles, was sie sind, beiseitezulassen oder zu verwerfen. Sie glauben, dass sie um jeden Preis eine neue Version ihrer selbst formen müssen. Allerdings ist es sehr wichtig, dass du viele dieser weitverbreiteten Annahmen und Vorstellungen verwirfst, da sie bei genauerer Analyse nicht sehr logisch sind.
Wenn du dich an Veränderungen anpassen willst, musst du deswegen nicht wieder bei null anfangen. Du bist keine Schlange; du kannst nicht einfach deine Haut abstreifen und mit einer anderen weiterleben. Dies würde deinem Wesen, deinen Erfahrungen und Erkenntnissen, deinen Werten und deiner gesamten Identität zuwiderlaufen. Wenn du lernen möchtest, was Anpassung an Veränderungen für dich bedeutet, dann achte auf die Fähigkeiten, die dir bisher im Leben geholfen haben. Überlege dir, welche Verhaltensweisen hilfreich waren und lege jene ab, die dir keinen Nutzen bringen. Konzentriere dich stattdessen darauf, dir neue hilfreiche Verhaltensweisen und Strategien anzueignen.
Wenn du das umsetzen willst, erfordert dies eine intensive Selbstbeobachtung und Introspektion. Vielleicht ist dein Selbstvertrauen eine deiner Stärken, die von großer Bedeutung sind. Möglicherweise fehlt es dir aber an Transzendenz. Oder du musst eventuell lernen, kreativer zu denken und in schwierigen Zeiten auch die Chancen zu erkennen. All diese neuen Ansätze zu entwickeln ist essenziell, aber gleichzeitig kannst du auf diese Weise auch deine persönliche Essenz erhalten.
Die Fähigkeit, sich an Veränderungen anzupassen und die Toleranz für Unsicherheiten
Andrew J. Martin, Professor für Pädagogische Psychologie an der University of Sydney in Australien, beschäftigt sich seit vielen Jahren mit der Anpassungsfähigkeit von Menschen. In einer seiner Studien wies er darauf hin, dass sich die schulischen und akademischen Resultate von Schülern und Studenten deutlich verbessern würden, wenn man ihnen beibringen würde, in Zeiten der Unsicherheit tolerant und anpassungsfähig zu sein.
Die Fähigkeit, das Ungewisse zu akzeptieren und es ohne Angst oder Widerstand zu verarbeiten, erleichtert eine bessere Anpassung an Veränderungen. Darüber hinaus ist es von entscheidender Bedeutung, dass du angesichts von Schwierigkeiten auch die Chancen erkennst, die sich daraus ergeben können.
Mentale Flexibilität wird dir nicht schaden
Anpassungsfähigkeit an Veränderungen wird dir niemals schaden. Stattdessen lässt dich diese Fähigkeit wachsen. Denn wer sich an jede erdenkliche Situation anpassen kann, der wird auch nicht so schnell aufgeben. Tatsächlich verleiht sie dir diese emotionale, kognitive und emotionale Flexibilität, die dir dabei hilft, dich mit besseren Ressourcen und größerer Intuition an deine Realität anzupassen. Im Gegensatz dazu kann dir Inflexibilität schaden, denn mentale Starrheit behindert nur deinen Wachstumsprozess.
Wie du siehst, ist es also sehr wichtig, dass du diese Kompetenzen verfeinerst und verbesserst. Und wir sind uns sicher, dass jeder Mensch diese Fähigkeiten in sich trägt. Du musst sie nur entwickeln und sie dann zu deinen Gunsten nutzen.
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- Martin, A. J. (2017). Adaptability – What it is and what it is not. American Psychologist, 72, 696-698. http://dx.doi.org/10.1037/amp0000163
- Martin, A. J., Nejad, H. G., Colmar, S., & Liem, G.A.D. (2013). Adaptability: How students’ responses to uncertainty and novelty predict their academic and non-academic outcomes. Journal of Educational Psychology, 105, 728-746. https://doi.org/10.1037/a0032794