Warum empfinden wir Wut?

Warum empfinden wir Wut?

Letzte Aktualisierung: 09. Juli 2016

Die Wutist ein Gefühl, das uns ermöglicht, eine Situation, die vorgefallen ist und die uns verletzt oder geschadet hat, zu vergessen. Schmerz verursacht das Verlangen, ihn auf irgendeine Weise zurückzuwerfen und wir warten nur den richtigen dafür Moment ab. Dies zögert unser Unwohlsein allerdings nur hinaus. Früher oder später wird es uns überkommen.

Wieso verlängern wir unser Unwohlsein?

Die Wut ist in Wirklichkeit kein entschiedenes Gefühl. Aufgrund einer Situation, die uns Unbehagen verursacht und die wir nicht konfrontieren, verfallen wir vielmehr zeitweise in diesen Gefühlszustand und verlängern so unser Unwohlsein auf unbestimmte Zeit.

Was ist der Groll?

Der Groll ist die Vorstufe der Wut. Er ist ein Gefühl des Schmerzes, der Verärgerung und der Wut angesichts einer durchlebten Situation oder gegenüber einer Person, die in uns Unwohlsein hervorgerufen haben.

Welche Konsequenzen ergeben sich aus dem Groll?

Groll hindert uns daran in der Gegenwart zu leben, da wir immer die Last von vergangenen Ereignissen mit uns herumtragen und die hervorgerufenen Gefühle, wie Schmerz, Ärger, Traurigkeit, Wut und Groll somit immer präsent sind.

Der Groll ist eine Last, die uns in Zukunft immer wieder einholen wird, da sie eine Blockade darstellt, die uns davon abhält, nach vorn schauen zu können. Wir versuchen ebenfalls, bestimmten Situationen in der Gegenwart aus dem Weg zu gehen und können deshalb den Moment nicht genießen, weshalb wir uns von dieser Last befreien müssen.

Was passiert, wenn ich wütend bin?

Die Wut verhindert, dass wir ein neues Kapitel aufschlagen, da wir unseren Schmerz noch nicht rauslassen konnten.

Das Verhalten der nachtragenden Person wird sich daher im Kreis drehen mit dem Ziel, die Person, die für unser Leiden verantwortlich ist, für das, was sie uns angetan hat, bezahlen zu lassen.

Wut fördert Rache, Feindseligkeit und Aggressivität, genauso wie den Hass gegenüber der Person, die wir für unser Leiden verantwortlich machen.

Wer leidet unter Wut?

Es ist wichtig sich im Klaren darüber zu sein, dass die einzige Person, die nach wie vor unter dem, was vorgefallen ist, leidet, wir selbst sind, und dass das Empfinden von Wut sowie Wut und Groll an sich das Leiden nur verlängern, ohne eine Lösung zu ermöglichen.

Mann Frau Kanu

Ist Rache eine Lösung gegen Wut?

In Wirklichkeit distanzieren wir uns mit der Zeit von der durchlebten Situation und von der Person, mit der wir sie durchlebten und unsere Wut wird sich wahrscheinlich nie wirklich auflösen.

Und auch wenn die Möglichkeit, Rache zu nehmen, besteht, ist diese sicherlich nicht die Lösung für unser aufgestautes Unwohlsein, da wir uns durch das Zurückwerfen von Schmerz und Leid niemals selbst besser fühlen werden. Denn fremder Schmerz wird unseren eigenen Schmerz niemals stillen.

Daher ist die Rache nicht der richtige Weg, um eine Lösung für unser Leiden zu finden.

Wie können wir uns von der Wut und Groll befreien?

Am einfachsten wäre es, uns noch in der Situation selbst zu äußern, sie so zu lösen und uns in diesem Moment respektiert zu fühlen. So werden wir uns gar nicht erst wütend fühlen, da wir die Situation sofort konfrontiert haben, weshalb Wut und alles, was mit ihr verbunden ist, gar nicht erst aufkommen.

Wenn wir bereits mit der Wut und dem Groll leben, können wir uns einzig davon befreien, indem wir das, was passiert ist, und die Person, durch die wir die schmerzhafte Situation erleben mussten, akzeptieren.

Nachdem wir dies akzeptiert haben, müssen wir uns schließlich entscheiden, welche Beziehung wir mit dieser Person in Zukunft führen möchten. Denn, dass wir akzeptiert haben, was sie uns angetan hat, bedeutet nicht, dass wir ihre Art akzeptieren müssen, und dass wir ähnliche Situationen mit dieser Person immer wieder durchleben müssen.

Dies wird uns helfen, uns von unserem Leiden und der unnötigen Last zu befreien und uns ermöglichen, in der Gegenwart ein friedvolles Leben zu führen.


Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.