Wahrheit oder Trugschluss? 7 Aussagen über die Krankheit Depression
Die Krankheit Depression betrifft viele Menschen weltweit. Trotz der Tatsache, dass es eine recht weitverbreitete Erkrankung ist, gibt es immer noch einige Unklarheiten bezüglich dieser Erkrankung, denen wir endlich ein Ende bereiten sollten.
Die Depression kostet viele Menschen das Leben. Die Rate der Selbstmordopfer ist vor allem in Zeiten der Krise gestiegen, als Familien ihre laufenden Kosten nicht mehr bezahlen konnten oder sich gezwungen sahen, auf der Straße zu leben.
Wenn die Angst kommt, die Depression einen jagt, sieh ihr in die Augen, aber begrüße sie nicht; betrachte sie, aber lade sie nicht zu dir ein.
Oftmals betrachten wir Depressionen als einen Zustand der Traurigkeit, in dem wir nicht verwirrter sein könnten. In diesem Artikel werden wir die 7 häufigsten Aussagen in Bezug auf diese Krankheit einmal genauer unter die Lupe. Sie offenbaren eine Realität, die uns erstaunen wird.
1. Eine Depression ist das Gleiche wie Traurigkeit
Die erste der Aussagen beinhaltet etwas, das wir alle kennen. Wenn wir hören, dass jemand an Depressionen leidet, denken wir sofort daran, dass dieser Mensch traurig ist. Das ist weit gefehlt.
Traurigkeit empfindet jeder von uns in gewissen Momenten des Lebens, aber zwischen Traurigkeit und einer Depression liegen Welten. Das Gefühl, traurig zu sein, geht vorbei und ist nur zeitlich bedingt. Früher oder später verabschiedet es sich von uns.
Die Krankheit Depression ist genau das Gegenteil davon. Sie geht nicht einfach wieder vorbei und bleibt zusammen mit vielen anderen Dingen an einem haften: ein apathisches Verhalten, das Fühlen einer Leere, Schmerzen etc. Eine Depression kommt niemals allein, sondern wird begleitet von vielen anderen negativen Gefühlen, die allesamt als Folge haben, dass das gesamte Leben in grau gemalt wird.
2. Wenn ich an einer Depression leide, bin ich schwach
An einer Depression zu leiden bedeutet nicht, ein schwacher Mensch zu sein. Wenn dich diese Krankheit verfolgt, sehen dich deine Mitmenschen so an, als wärst du unfähig dazu, den Schwierigkeiten des Lebens zu begegnen. Sie sehen jemanden, der nicht stark genug ist, dem Leben die Stirn zu bieten. Diese Erkrankung ist ein psychologisches Problem, das dein Leben vollkommen auf den Kopf stellt. Es beeinflusst dich sowohl auf psychologischer, biologischer als auch auf sozialer Ebene.
Doch an dieser Krankheit zu leiden, bedeutet nicht, schwach zu sein. Diese Menschen haben sich ihren Zustand ja nicht ausgesucht! Noch haben sie einen schwachen und wehrlosen Verstand! Diese Aussage führt dazu, dass depressiv kranke Menschen sich abkapseln und in vollkommener Stille ganz allein an ihrer Erkrankung leiden. Das kann ihr Leid natürlich noch verschlimmern.
Menschen, denen es gut geht, geben vor, eine Depression zu haben. Menschen mit einer Depression geben vor, dass es ihnen gut geht.
3. Kinder und Jugendliche können von einer Depression nicht betroffen sein
Wieso sollten nicht auch die Kleinsten unserer Gesellschaft von einer Depression betroffen sein können? Das ist sehr wohl möglich. Es scheint so, als hätten Kinder und Jugendliche immer mehr Probleme, sowohl innerhalb der Familie, als auch mit ihrem Umfeld: kaputte Familienverhältnisse, Bullying in der Schule, Probleme dabei, akzeptiert zu werden, Unverständnis usw. All das kann eine Depression bei Kindern und Jugendlichen auslösen.
Wir wissen nicht, wie stark Kinder und Jugendliche von einer Depression betroffen sein können. Wir wissen auch nicht, ob eine Depression bei ihnen genauso stark wie bei Erwachsenen ausgeprägt sein kann. Doch was wir wissen, ist, dass sich schon mehr als ein Jugendlicher das Leben genommen hat und das nicht nur, weil er für einen Moment lang traurig war, sondern weil er eine tiefe depressive Phase durchlebte.
4. Eine Depression verschwindet mit der Zeit
Die Krankheit Depression ist nichts, was einfach so wieder vorbeigeht, was sich von heute auf morgen in Rauch auflöst. Sie ist eine andauernde Erkrankung, die so schmerzlich und unüberwindbar erscheint, dass sie manchmal sogar zu Selbstmord führt.
Eine Depression muss mit professioneller Hilfe behandelt werden. Ohne diese ist es schwierig, dieser heimtückischen Krankheit zu entkommen. Wenn du nicht weißt, wie du ihr entfliehen kannst, solltest du dir professionelle Hilfe suchen, um einen Ausweg aus der Depression zu finden.
Eine Depression ist wie jede andere Erkrankung auch. Es ist eine Krankheit, die dich zerstört, die dir Kraft, Hoffnung und Lebensmut raubt. Die Zeit allein kann sie nicht heilen und diese Krankheit zu ignorieren bewirkt nicht, dass sie einfach so wieder verschwindet.
5. Die Krankheit „Depression“ findet in deinem Kopf statt
Es ist weit gefehlt, zu denken, dass diese Erkrankung nur im Kopf stattfindet, sie breitet sich auf deinen ganzen Körper aus. Schlaflosigkeit, Trägheit, chronische Muskelschmerzen und Kopfschmerzen sind nur ein paar der Krankheitssymptome. Zu glauben, dass sie nur in unserem Kopf existiert, als wäre sie beinah „erfunden“, ist ein großer Irrglaube. Eine Depression ist nicht nur etwas Mentales, sie ist noch viel weitreichender.
Menschen, die noch nie mit einem depressiv kranken Menschen zu tun hatten, könnten unter Umständen so oberflächlich denken. Doch niemand auf der Welt möchte sich eine Krankheit ausdenken oder wünschen, die so verheerend wie die Depression ist.
Und so bin ich, von einem auf den anderen Moment, ohne die kleinste Vorwarnung. Ich stolpere für gewöhnlich in das Loch der Depression.
6. Männer leiden nicht an einer Depression
Es ist eine der weit verbreitetsten Aussagen über diese Erkrankung, die weder Hand noch Fuß hat. Natürlich können sowohl Männer als auch Frauen von Depressionen betroffen sein. Es ist keine Krankheit, an der nur Frauen leiden. Wer wie zuvor beschrieben der Meinung ist, dass es eine Erkrankung der Schwachen sei, denkt dabei auch oft an das „schwächere Geschlecht“.
Es stimmt zwar, dass mehr Frauen als Männer unter dieser Krankheit leiden, aber das heißt nicht, dass Männer nicht auch daran erkranken können. Eine Depression bei Männern ist sogar noch gefährlicher. Das männliche Geschlecht neigt dazu, eine Depression besser zu verstecken. Wenn wir dann herausfinden, dass ein Mann daran leidet, ist es meist zu spät und ein Selbstmord hat stattgefunden.
7. Über die Krankheit zu sprechen, verschlimmert sie noch
Eine der populärsten Aussagen bezüglich dieser Krankheit ist, dass es die Situation noch verschlimmert, wenn darüber gesprochen wird. Keinesfalls! Wenn wir diese Erkrankung als Tabu-Thema ansehen, möchten wir natürlich vermeiden, darüber zu reden, doch ein depressiv kranker Mensch braucht eines ganz besonders: das Gespräch.
Aus diesem Grund suchen sie Psychologen auf, weil innerhalb der eigenen Familie versucht wird, dieses Thema totzuschweigen. Es scheint so, als wäre es etwas Verwerfliches, das nicht passieren dürfe, und wir gehen davon aus, dass es sich verschlimmert, wenn wir es zum Gesprächsthema machen. Das stimmt definitiv nicht. Sich für denjenigen zu interessieren, der mit einer Depression zu kämpfen hat, gibt ihm Halt und vermittelt ihm Verständnis für einige seiner manchmal sehr sprunghaften Verhaltensweisen.
In deinem Leben wird es mindestens einen Moment geben, in dem du dich am Boden zerstört findest. Und wenn dieser Moment vorüber ist, wirst du wieder nach vorn schauen.
Kennst du noch mehr allgemeine, oberflächliche Aussagen über die Depression, die auf unserer Liste nicht aufgeführt sind? Wenn ja, dann teile sie bitte mit uns. Es ist der Moment gekommen, mit all diesen Lügen aufzuräumen, die wir in Bezug auf diese so bekannte, und gleichzeitig doch so unbekannte Krankheit geglaubt haben.
Bildmaterial mit freundlicher Genehmigung von Louise Robinson