Vorstellungsgespräch: 13 No-Go-Sätze & bessere Alternativen

Du solltest in einem Vorstellungsgespräch niemals mit "Ich weiß nicht", "Ich bin zu nervös" oder "Ich bin zu perfektionistisch" antworten. Wir zeigen in diesem Artikel weitere No-Go-Sätze auf und erklären dir, wie du besser antworten kannst.
Vorstellungsgespräch: 13 No-Go-Sätze & bessere Alternativen
Leticia Martín Enjuto

Geprüft und freigegeben von der Psychologe Leticia Martín Enjuto.

Geschrieben von Redaktionsteam

Letzte Aktualisierung: 20. Februar 2024

In einem Vorstellungsgespräch zählt jedes Wort: Ein Fauxpas schmälert deine Chancen auf den Job, während kreative und geschickte Antworten zum Erfolg führen können. Wir befassen uns deshalb in diesem Artikel mit Antworten, die nicht unbedingt gut ankommen. Versuche, diese No-Go-Sätze zu verhindern und stattdessen die Mitarbeiter der Personalabteilung mit klugen und präzisen Alternativen zu begeistern.

No-Go-Sätze in einem Vorstellungsgespräch

Während des Vorstellungsgesprächs sind deine Wortwahl und dein Verhalten entscheidend. Du solltest dich deshalb gründlich darauf vorbereiten und über mögliche Fragen und Antworten nachdenken. Folgende Antworten solltest du unbedingt vermeiden!

1. “Mein früherer Chef war schrecklich”

Die Frage nach der Beziehung zu früheren Vorgesetzten zählt zu den Klassikern. Auch wenn deine Beziehung der von Meryl Streep im Film Der Teufel trägt Prada gleicht und deine Chefin oder dein Chef toxisch und schrecklich ist, solltest du das nicht offen zugeben. Schlecht über andere zu sprechen, hinterlässt keinen guten Eindruck.

Verwende stattdessen neutrale oder positive Antworten wie:

“Ich habe von meinem Vorgesetzten viel gelernt. Zwar hatten wir öfters unterschiedliche Meinungen, doch wir konnten uns immer einigen.”

2. “Ich habe keine Fehler”

Niemand ist perfekt oder fehlerfrei. Diese Antwort ist deshalb offensichtlich falsch. Sei lieber ehrlich und offen, sprich jedoch über Schwächen, die nicht direkt mit den für den gewünschten Job wichtigen Kompetenzen zusammenhängen. Wenn es dir zum Beispiel schwerfällt, andere um Hilfe zu bitten, könntest du wie folgt antworten:

“Ich bin mir bewusst, dass es mir manchmal schwerfällt, um Hilfe zu bitten, aber ich weiß, das es eine bereichernde Erfahrung ist, da ich so Verzögerungen vermeiden und meine Arbeitskollegen besser kennenlernen kann.”

3. “Ich brauche diesen Job”

Auch wenn du dringend Arbeit benötigst, solltest du deine Verzweiflung nicht zum Ausdruck bringen. Damit machst du deutlich, dass du praktisch jedes Angebot annehmen würdest und es dir nur um finanzielle Aspekte geht. Hebe besser deine Stärken hervor. Wenn du zum Beispiel gut im Kundenservice bist, könntest du wie folgt antworten:

“Ich habe langjährige Erfahrung im Kundenservice. Ich halte mich für einen einfühlsamen und guten Zuhörer, außerdem bin ich analytisch und proaktiv. All diese Fähigkeiten haben mir bei meiner täglichen Arbeit mit der Öffentlichkeit geholfen.”

4. “Ich bin ein Perfektionist”

Dieses Wort verwendest du besser nicht, denn die Verantwortlichen könnten sich denken, dass du mit Perfektionismus eine Schwäche als Stärke verkaufen möchtest. Außerdem klingt diese Aussage nicht authentisch. Konzentriere dich besser auf andere Kompetenzen oder Schwachpunkte und verwende alternative Formulierungen. Ein Beispiel:

“Ich achte gerne gerne auf Details, was oft Zeit braucht. Doch ich versuche immer, einen Mittelweg zu finden, um alle Termine einzuhalten, ohne die Qualität zu vernachlässigen.”

5. “Ich war der Beste im Arbeitsteam”

Auf die Frage “Was können Sie mir über sie erzählen?” antworten viele, indem sie ihre Leistungen und Erfolge hervorheben. Das sollte jedoch nicht überheblich oder prahlerisch klingen. Sprich besser über deine Erfahrungen und wie du diese in die neue Stelle einbringen könntest. Ein Beispiel:

“Ich habe langjährige Berufserfahrung und in meinen früheren Tätigkeitsbereichen verschiedene Fähigkeiten entwickelt, die für das Unternehmen eine Bereicherung wären.”

6. “Ich habe keine Erfahrung”

Ehrlichkeit ist zwar der beste Weg, doch Erfahrung ist für jeden Arbeitgeber wichtig. Mit dieser Antwort machst du deutlich, dass du die für diesen Job erforderlichen Fähigkeiten nicht erfüllst. Wenn du keine Berufserfahrung hast, sprichst du besser über deine Lernbereitschaft. Vielleicht kannst du auch Praktika oder Freiwilligenarbeit vorweisen.

“Ich beherrsche die Software X und spreche fließend Englisch. Außerdem habe ich ein Praktikum bei Firma X absolviert und bin offen, Neues zu lernen. Ich belege auch einen Kurs, in dem ich bestimmte Kompetenzen vertiefe, die für diese Stelle erforderlich sind.”

7. “Überprüfen Sie meinen Lebenslauf”

Auch wenn dein Lebenslauf bestimmte Fragen beantwortet, solltest du nicht darauf verweisen, sondern ausführlicher mit deinen eigenen Worten antworten. Wenn sich die Frage zum Beispiel auf eine frühere Berufserfahrung bezieht, könntest du dich wie folgt äußern:

“Bei meiner Tätigkeit im Unternehmen X war ich für die Durchführung von (beschreibe die Aufgaben, die du erledigt hast) verantwortlich. Dadurch habe ich (nenne die Fähigkeiten, die mit der Stelle zusammenhängen) entwickelt.

8. “Was macht das Unternehmen?”

Mit dieser Antwort machst du deutlich, dass du dich nicht über das Unternehmen informiert hast. Die personalverantwortliche Person wird denken, dass dein Interesse gering ist. Du solltest dich unbedingt ausführlich über das Unternehmen und die konkrete Stelle, für die du dich bewirbst, erkundigen. Dann kannst du zum Beispiel wie folgt antworten:

“Ich weiß, dass das Unternehmen in der Branche federführend ist und auf eine langjährige Geschichte zurückblickt. Was die Stelle anbelangt, für die ich mich bewerbe, kenne ich verschiedene Details, wäre jedoch für weitere Feinheiten dankbar.”

“Ich bin sehr nervös”

Nervosität ist bei einem Vorstellungsgespräch normal, du solltest das nicht betonen, um einen unsicheren Eindruck zu vermeiden. Die meisten Stellen verlangen Stressresistenz und gute Nerven, du solltest dich deshalb kontrollieren. Achte auf Folgendes:

Atme, zähle im Geiste bis fünf und versuche, langsam zu sprechen, ohne dabei den Fluss zu verlieren. Das wird dir helfen, deine Gedanken besser zu ordnen und die Angst zu überwinden.

10. “Ich weiß nicht”

Vielleicht stellt dir der Personalverantwortliche eine Fangfrage und du bist nicht in der Lage, sie spontan zu beantworten. Das ist ein Hinweis darauf, dass du dich nicht ausreichend vorbereitet hast. Du solltest auf keinen Fall zugeben, dass du keine Ahnung hast. Entscheide dich für eine kurze Antwort, die dir etwas Zeit gibt, um richtig zu reagieren. Ein Beispiel:

“Die Frage, die Sie aufwerfen, ist sehr interessant. Ich denke, dass…”

11. “Wie viel werde ich verdienen?”

Natürlich sind die finanziellen Aspekte von großer Bedeutung, du solltest jedoch nicht direkt danach fragen, insbesondere nicht am Anfang des Vorstellungsgesprächs. Damit vermittelst du ein negatives Bild und stellst das Geld in den Vordergrund.

Themen wie Gehalt, Urlaub und Zulagen werden normalerweise von der verantwortlichen Person am Ende des Gesprächs angesprochen. Du solltest deshalb warten und erst selbst nachfragen, wenn nicht davon die Rede ist. In diesem Fall kannst du deine Frage allgemein formulieren:

“Ich finde alles, was wir besprochen haben, sehr interessant. Ich würde gerne noch mehr über die Vergütungsstruktur und die Leistungen erfahren, die mit der Position verbunden sind.”

12. “Ich habe keine Zweifel”

Am Ende des Vorstellungsgespräch fragt die verantwortliche Person meistens, ob es noch Zweifel oder offene Fragen gibt. Wenn du  verneinst, schaut es so aus, als ob du kein Interesse hast, deshalb solltest du dir bereits bei deiner Vorbereitung einige Fragen überlegen, zum Beispiel:

“Wie sieht ein typischer Arbeitstag aus?”

“Bietet das Unternehmen Entwicklungsmöglichkeiten für seine Mitarbeiter/innen?”

“Welche Software wird für diese Tätigkeit verwendet?”

13. “Wie habe ich es gemacht?”

Auch diese Frage gehört zu den No-Gos. Du wirst Feedback bekommen, musst dich jedoch in Geduld üben, denn das Personalmanagement muss deine Bewerbungsunterlagen und dein Gespräch analysieren und bewerten und mit anderen Kandidaten vergleichen. Du schließt das Gespräch besser mit folgender Aussage ab:

“Es war mir ein Vergnügen, heute mit Ihnen zu sprechen. Wenn Sie Fragen zu meinem Lebenslauf und meinen Erfahrungen haben, können Sie sich jederzeit an mich wenden.”

Abschließende Tipps für dein Vorstellungsgespräch

Es gibt weitere Verhaltensweisen und Ausdrücke, die du in deinem Vorstellungsgespräch vermeiden solltest. Dazu gehören unter anderem Ausdrücke wie “ähm”, “also” oder “ich meine”, denn sie drücken Nervosität und Unsicherheit aus. Sprich besser etwas langsamer, um mehr Zeit zum Nachdenken zu haben und deinem Gegenüber das Gefühl zu geben, die Kontrolle zu bewahren. Die sorgfältige Vorbereitung ist der wichtigste Schritt, um selbstsicher aufzutreten und auch bei überraschenden Fragen geschickt zu antworten. Auch folgende Tipps helfen dir dabei: 21 herausfordernde Fragen im Vorstellungsgespräch


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