Von der Gefahr, zu lieben, ohne sich selbst zu lieben

Von der Gefahr, zu lieben, ohne sich selbst zu lieben

Letzte Aktualisierung: 24. Juli 2017

Was verbirgt sich hinter dieser geheimnisvollen Welt der Liebe, der Sehnsucht, des Wohlbefindens und des letztendlichen Glücks? Und welche Gefahren birgt sie? Eine der größten Gefahren besteht darin, uns dazu verleiten zu lassen, andere zu lieben, ohne zuvor unsere Eigenliebe gefunden zu haben.

Eine harmonische Beziehung zu uns selbst, in der wir uns selbst kennenlernen und uns vollkommen fühlen, ist einer der Grundpfeiler unserer Beziehungen zu anderen. Das betrifft nicht nur auf die Beziehung zu unserem Partner zu, sondern auf all jene, die unseren Alltag gestalten.

Wenn wir Zweifel haben oder innere Konflikte austragen und sie auf andere projizieren, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass wir sie übersehen. Das könnte uns glauben lassen, dass das, was nicht funktionieren will, unsere Beziehungen sind, obwohl in Wahrheit etwas in unserem Inneren bereinigt werden muss.

Was kann ich anderen bieten, wenn ich nicht weiß, was ich zu bieten habe? Wie kann ich von anderen erwarten, dass sie mich glücklich machen sollen, wenn ich selbst nicht einmal weiß, was ich will? Am wichtigsten ist es, eine gesunde Beziehung zur eigenen Person zu haben, die auf Ehrlichkeit beruht, um danach diese Grundlage in Beziehungen zu anderen einfließen zu lassen.

Die Idee ist, diese positive Energie in unsere Beziehungen zu unseren Mitmenschen zu stecken. Wenn wir uns mit anderen verbinden und Freundschaften aufbauen oder eine Liebesbeziehung eingehen, lernen wir in praktisch allen Fällen nach und nach Aspekte an uns kennen, die wir zuvor nicht ergründet haben. Soziale Beziehungen zeigen uns den Teil von uns, der sich in anderen widerspiegelt, und in diesem Spiegel entdecken wir neue Verhaltensweisen oder Gefühle, die wir auf andere projizieren.

Lernen, allein zu sein

Wenn es uns nichts ausmacht, allein zu sein, so öffnet sich die Tür hin zur Intimität. Uns selbst zu kennen und zu wissen, was uns gefällt, was unsere Wünsche, aber auch Schwächen und Fehler sind, macht uns authentischer und gleichzeitig stärker.

Das Ziel dieses Weges ist es, zu lernen, aus tiefstem Herzen und mit all unserem Wissen, und nicht blind, zu lieben. Sich selbst zu lieben, zu respektieren, sich Zeit zu schenken und sich selbst zu fühlen, sind die Grundpfeiler einer jeden Beziehung, die wir nur dann ganz bewusst leben können, wenn wie auf eben jenen Säulen ruht.

Wenn wir lernen, allein zu sein, können wir uns dafür entscheiden, eine gefühlvolle Beziehung aufzubauen, weil sie eine positive Wirkung auf uns hat und uns die Gelegenheit gibt, zu wachsen. Sie wird niemals ein unbedingtes Bedürfnis sein, weil wir die Liebe bereits in uns tragen.

Um diese Lektion zu lernen, müssen wir zwischen dem Alleinsein und dem Sich-allein-fühlen unterscheiden können:

  • Das Gefühl, allein zu sein, hat diese negative Konnotation, die dem gewählten Alleinsein fehlt. Sich allein zu fühlen gleicht einem Ausschluss aus dem Sozialleben, der Einsamkeit.
  • Alleinsein ist dagegen eine individuelle Entscheidung und beinhaltet eine ständige Suche, die voller Freunde Enthusiasmus angegangen wird, aber weder Isolierung noch Schmerz mit sich bringt.

Wir sind vollständige Wesen

Ich fühle mich mit mir wohl und ich wähle dich aus, um einen gemeinsamen Weg zu beschreiten, als zwei vollständige Menschen, die sich lieben, aber keine Hälften sind, die von der anderen vervollständigt werden müssten. Die Liebe für andere soll immer eine bewusste Entscheidung und nicht die Antwort auf ein Bedürfnis sein.

Es kann gefährlich zu sein, zu glauben, dass uns etwas fehlen würde und in jemand anderem gefunden werden müsste, obwohl der Mangel in uns selbst liegt. Uns fehlt es, uns selbst zuzuhören, um zu verstehen, was wir wollen, und uns besser kennenzulernen, um herauszufinden, wie uns das gelingen kann. Wir dürfen nicht in die Falle tappen und denken, dass das Problem in unserer Beziehung läge. Wir müssen in uns hineinschauen, innere Konflikte lösen und dürfen erst dann unser Umfeld betrachten.

Ich will nicht, dass mich andere vervollständigen, ich will, dass sie mich akzeptieren, so wie auch ich andere als vollständige Wesen ansehen muss. Ich lebe bereits eine lückenlose Geschichte mit der für mich wichtigsten Person, die mich begleitet: ich selbst.

Andere werden mir nicht geben können, was mir fehlt, sondern sind da, um mein Leben mit ihnen zu teilen. Ich werde die Gelegenheit nutzen, mich selbst noch besser kennenzulernen, weil die Eigenliebe und die Geschichte eines jenen nicht endet, sondern im Laufe der Zeit einfach weitergeschrieben wird und neue Kapitel erhält.

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