Unpünktlichkeit am Arbeitsplatz: Was tun?
Gelegentliches Zuspätkommen kann gerechtfertigt werden, wenn die Unpünktlichkeit am Arbeitsplatz jedoch zur Regel wird, bedeutet dies eine Verletzung des Arbeitsvertrags. Klare Abmachungen und konkrete Strategien sind wichtig, um dies zu vermeiden und so eine Abmahnung oder gar eine Kündigung zu verhindern.
Pünktlichkeit ist ein Zeichen von Professionalität und Glaubwürdigkeit. Sie begünstigt eine Kultur von Effizienz und Produktivität und ist auch im Umgang mit den Kunden von zentraler Bedeutung. Diese Tugend fördert gegenseitiges Vertrauen innerhalb des Teams und macht ein Unternehmen wettbewerbsfähig. Es handelt sich um einen wichtigen Wert, den wir alle kultivieren sollten.
Folgende Strategien können helfen, Unpünktlichkeit am Arbeitsplatz zu verhindern.
“Im normalen Geschäftsleben ist Pünktlichkeit notwendig.”
Bertrand Russel
Unpünktlichkeit am Arbeitsplatz vermeiden
Unpünktlichkeit kostet Unternehmen jedes Jahr eine Menge Geld. Dazu kommen häufig Konflikte im Team, Probleme mit der Termineinhaltung und mangelndes Vertrauen in die unpünktliche Person. In den meisten Fällen sind Persönlichkeitsfaktoren für das Zuspätkommen verantwortlich. Ein in der Fachzeitschrift Journal of Research in Personality veröffentlichter Artikel betont, dass das Big-Five-Persönlichkeitsmodell in diesem Zusammenhang eine gute Referenz ist, um diese Dynamik besser zu verstehen.
Die Führungskräfte benötigen Strategien, um damit umzugehen und Unpünktlichkeit zu vermeiden. Folgende Techniken helfen dabei.
1. Schnellstmöglich darüber sprechen
Zu spät kommende Mitarbeiter müssen wissen, dass Pünktlichkeit ein wesentlicher Unternehmenswert ist und gleichzeitig Respekt anderen gegenüber bedeutet. Ein Zeitmesssystem ist wichtig, um das Zuspätkommen systematisch festzuhalten. Ein Gespräch über die Unpünktlichkeit muss unbedingt folgen, um die betroffene Person darauf hinzuweisen und ihr mögliche Folgen zu erklären.
Überzeugungskraft und gute Kommunikationsfähigkeiten sind für jede Führungskraft wesentlich, auch wenn es um das Zuspätkommen geht. Du solltest in einem privaten Gespräch mit der unpünktlichen Situation folgende Punkte ansprechen:
- Zeige der Person, wie oft sie in einem Monat zu spät gekommen ist.
- Frage sie nach den Gründen und höre dir ihre Argumente an.
- Versuche, einfühlsam zu sein und bleibe immer respektvoll.
- Weise die Person auf die Firmenpolitik hin und erkläre ihr, warum Pünktlichkeit so wichtig ist.
- Informiere die Person auch schriftlich.
- Motiviere sie und betone, dass Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit für das gesamte Team wichtig sind.
- Halte alles schriftlich fest und lasse die Arbeitskraft unterzeichnen, um an ihr Engagement zu appellieren.
2. Organisatorische Aspekte und Vorbildrolle
Führungskräfte sollten selbst Vorbilder sein und auch über mögliche Verbesserungen in der Unternehmenspolitik nachdenken. Vielleicht können sie Strategien umsetzen, um die Mitarbeitermotivation zu verbessern und die allgemeine Pünktlichkeit zu fördern. Die Zufriedenheit der Mitarbeiter ist entscheidend, um positive Veränderungen zu erreichen.
Vielleicht ist es an der Zeit, die Arbeitsbedingungen, das Arbeitsklima, die Belastung und den Stress zu beurteilen, dem Mitarbeiter ausgesetzt sind. Kleine Veränderungen können oft viel bewirken.
3. Wiederholte Unpünktlichkeit hat Konsequenzen
Die unpünktliche Person muss wissen, dass ihr Verhalten Konsequenzen nach sich zieht. Das Personalmanagement ist dafür verantwortlich, über diese Folgen zu informieren. Wenn keine Veränderungen zu beobachten sind, ist schließlich die Entlassung notwendig. Zuvor ist eine Abmahnung nötig.
Die Arbeitstage, an denen der Mitarbeiter oder die Mitarbeiterin zu spät kam, müssen darin konkret mit dem Datum und der genauen Uhrzeit erwähnt werden. Die Abmahnung sollte auch die Uhrzeit enthalten, zu der die Person erscheinen sollte. Normalerweise werden die Arbeitszeiten im Arbeitsvertrag festgehalten, deshalb kann man einfach darauf verweisen. Die Abmahnung muss ebenfalls die Folgen des Zuspätkommens erwähnen. Im Klartext geht es also um die Kündigung, falls das Fehlverhalten weiterhin auftritt. Die Arbeitskraft muss die Abmahnung unterzeichnen, denn sie gilt bei einer Kündigung als Beweis.
Unpünktlichkeit am Arbeitsplatz: Wie du nicht reagieren solltest
Das wiederholte unpünktliche Erscheinen ist unangenehm und den anderen gegenüber respektlos. Du solltest jedoch ruhig, intelligent und durchsetzungsstark reagieren, um dieses Problem zu lösen. Folgendes Verhalten bringt dich nicht zum Ziel:
- Öffentliche Ermahnung des Mitarbeiters. Du solltest immer privat mit ihm sprechen und auf mögliche Probleme eingehen.
- Die Rechte des Arbeitnehmers dürfen zu keinem Zeitpunkt verletzt werden.
- Motivation, Inspiration und Verständnis sind immer wirksamer als Drohungen.
Weitere Tipps für mehr Pünktlichkeit im Unternehmen
Ein gesundes Arbeitsklima, Zufriedenheit und Motivation sind wichtig, um im Allgemeinen das Engagement der Mitarbeiter zu erreichen. Auch Gesundheit und Wohlbefinden sind entscheidend. Mit den richtigen Voraussetzungen im Unternehmen kann in vielen Fällen auch die Pünktlichkeit der Mitarbeiter verbessert werden. Folgende Maßnahmen sind in diesem Zusammenhang wichtig:
- Zeiterfassungssystem zur Kontrolle
- Finanzielle Anreize für mehr Pünktlichkeit
- Klare Informationen über die Konsequenzen des Zuspätkommens
- Pünktlichkeit als Element in der Leistungsbeurteilung
- Flexible Arbeitszeiten: Wer 15 Minuten zu spät kommt, holt diese Zeit nach.
- Klare Regel bezüglich Arbeitszeiten, über die schriftlich informiert wird.
Fazit
Klare Regeln, optimale Arbeitsvoraussetzungen, Motivation und Anreize sind wichtig, um Pünktlichkeit im Unternehmen zu fördern. Einfühlungsvermögen und Verständnis gegenüber den Mitarbeitern ist grundlegend, wiederholtes Zuspätkommen muss jedoch Konsequenzen haben. Mit den richtigen Maßnahmen kannst du eine Kündigung jedoch in der Regel vermeiden.
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