Ungewollte Kinder

Ungewollte Kinder

Letzte Aktualisierung: 11. September 2017

Ideal ist es, wenn ein Kind auf diese Welt kommt, weil der Verstand und das Herz seiner Eltern es so wollten. Doch viele Dinge im Leben funktionieren einfach nicht ideal. Unzählige Schwangerschaften sind ungewollt. Das führt dann dazu, dass viele Menschen Tag ein Tag aus nur wenige Gefühle oder gar kein Gefühl für das Wesen dieses Kindes aufbringen können.

Eine Abtreibung ist heutzutage eine Option, die von mehreren Bereichen unserer Gesellschaft nicht als Möglichkeit in Betracht gezogen wird. In diesen Fällen ist die Entscheidung, neues Leben zu schenken, durch die moralische Verpflichtung entstanden, aber nicht durch Liebe und den Wunsch nach einem Kind. Die Konsequenzen können gravierend sein.

Wunschkind und die Entstehung des Wunsches nach einem Kind

Manchmal wollen Mütter und Väter zu einem bestimmten Zeitpunkt ihres Lebens keine Kinder haben. Wenn eine Frau unter diesen Umständen dann doch schwanger wird, gibt es zwei Alternativen: entweder unterdrücken die Eltern erfolglos ihre ablehnenden Gefühle dem neuen Familienmitglied gegenüber oder sie überdenken ihre Erwartungen hinsichtlich der Zukunft und es gelingt ihnen aufgrund neuer Gefühle, einen Kinderwunsch zu entwickeln.

Wenn die Mutter, der Vater oder sogar beide Elternteile es nicht schaffen, die Existenz ihres Kindes zu akzeptieren, können sie sich dazu entschließen, sich von ihm im wahrsten Sinne des Wortes zu „verabschieden“ oder ihre Gefühle zu unterdrücken und die Situation als vom Schicksal gegeben anzusehen. Auch wenn sie akzeptieren, dass es nun Teil ihrer Welt ist und sie es erziehen, ist es für sie dennoch ein „Störenfried“.

In diesen Fällen wächst ein Kind häufig ohne viel Liebe und Zuneigung auf. Die Eltern geben ihm zwar Essen, aber vollkommen lieblos. Sie geben ihm ein Dach über dem Kopf, aber das Kind fühlt sich in seinem Zuhause wie ein Fremder. Etwas zu verdrängen ist niemals sinnvoll. Unterdrückte Gefühle kommen immer irgendwann wieder zum Vorschein, auch wenn sie dann in ein anderes Gewand gehüllt sind.

Deswegen werden viele Eltern, die sich keine Kinder gewünscht haben, extrem eifersüchtig auf sie. Sie wollen nicht einmal, dass die Luft sie berührt. Das sind normalerweise Menschen, die in Watte gepackt werden müssen, genau aus dem Grund, weil ihr Band der Zuneigung extrem dünn ist.

Wenn ein Kind nicht gewollt ist, suchen seine Eltern nur wenig qualitativ hochwertige Zeit, um sie mit ihm zu verbringen. Mit ihm zu spielen ist für sie ein reiner Zeitverlust und jegliche Gelegenheit zur Konversation ist ihnen unangenehm und sie sitzen wie auf glühenden Kohlen. Sie haben das Gefühl, dass „sie nichts zu sagen haben“.

Die Folgen

Die emotionale Ablehnung der Eltern hinterlässt bei diesen Kindern tiefe Spuren. Irgendwann erscheint dann die innere Überzeugung, dass „etwas fehlt“, so als gäbe es da eine noch ausstehende Frage, doch die Worte, um sie auszudrücken, fehlen.

Ungewollten Kindern fällt es im Erwachsenenalter ziemlich schwer, gesunde Liebesbeziehungen aufzubauen. Die Liebe spricht für sie eine Sprache, die sie nicht verstehen. Sie können die Worte der Liebe nicht übersetzen und noch schwerer fällt es ihnen, die Sprache der Liebe zu erlernen. Es kostet sie viel Kraft, andere zu brauchen und gebraucht zu werden. Eine Liebesbeziehung kann auf sie erdrückend wirken: Das ist ein Verteidigungsmechanismus gegen die Intimität, die sie ja nicht kennen.

Für gewöhnlich befinden sie sich in einem ständigen Wettstreit zwischen Egozentrik und tiefgründigen Minderwertigkeitskomplexen. Daher meiden sie entweder um jeden Preis Konfliktsituationen mit ihren Eltern und Autoritätspersonen oder sie erzeugen diese bewusst. Sie wiederholen unaufhörlich Situationen, die einen Bruch bedeuten, weil diese ihre Anwesenheit auf der Welt bestätigen.

Ein Mensch mit solch einer Vorgeschichte braucht Unterstützung dabei, um diese Kluft der Liebe, die in seinem Herzen besteht, zu schließen. Der wichtigste Schritt ist, dass diese Person erkennt, dass ihr Unwohlsein nicht von ihrer Person abhängt, sondern von den Umständen, die zu seiner Existenz führten. Und es ist nie zu spät, um eine ehrliche Konversation mit seinen Eltern zu führen.

Bildmaterial mit freundlicher Genehmigung von Creations


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