Susan Lee Smalley über Genveränderungen durch Meditation
Dr. Susan Lee Smalley ist der Überzeugung, dass es möglich ist, durch Meditation Genveränderungen zu bewirken. Und nicht nur sie vertritt diese Auffassung. Dennoch ist Smalley aufgrund ihrer fundierten Fachkenntnisse auf diesem Gebiet eine der wichtigsten Befürworterinnen dieser These.
Susan Lee Smalley ist Anthropologin und trägt einen Doktortitel in medizinischer Genetik. Sie ist Direktorin des Mindful Awareness Research Centers (MARC) und eine der ersten, die sich über Genveränderungen durch Meditation geäußert hat. Nach ihren Aussagen gibt es Forschungen, die bei meditierenden Menschen Veränderungen in mindestens 15 Genen nachweisen konnten.
Darüber hinaus hat Smalley argumentiert, dass auch Neuroplastizität, also die Fähigkeit des Gehirns, sich zu verändern, wenn es neue Erfahrungen macht, Auswirkungen auf genetischer Ebene hat. Außerdem sagte sie, dass die interessanteste Tatsache in Bezug auf Genveränderungen durch Meditation die ist, dass dies eine Möglichkeit ist, tiefgreifende Veränderung durch eine freiwillige Erfahrung selber zu induzieren.
Eine Voruntersuchung
Vor einiger Zeit glaubten Wissenschaftler, dass die genetische Information, mit der jeder Mensch geboren wird, unveränderlich ist. Sie waren der Auffassung, dass es sich um eine Art definitive Programmierung handelt, die von Geburt an festgelegt wurde. Im Laufe der Zeit wurden diese Erkenntnisse neu bewertet. Heutzutage wissen wir, dass die genetische Information tatsächlich sehr flexibel ist, und das in jedem Lebensalter.
Michael Meaney von der McGill Universität in Montreal leitete eines der Forschungsprojekte, die diese Flexibilität bewiesen und die Grundlage für die Studien über Genveränderungen durch Meditation legten. Sein Team beobachtete epigenetische Veränderungen im Gehirn von Nagetieren, die in den ersten Lebenswochen keine ausreichende mütterliche Fürsorge erfahren hatten.
Diese Tatsache führte bei den Tieren schon in jungen Jahren zu chronischem Stress. Darüber hinaus verhielten sich die weiblichen Tiere, welche diese epigenetische Modifikation durchlaufen hatten, auch ihrem eigenen Nachwuchs gegenüber nachlässig.
Sobald sie jedoch durch fürsorgliche Pflegemütter ersetzt wurden, wuchsen die Jungtiere normal heran. Diese Ergebnisse zeigten, dass die Genetik flexibel ist. Darüber hinaus wurde deutlich, dass auch mentale Erfahrungen genetische Veränderungen verursachen können.
Eine aufschlussreiche Studie über Genveränderungen durch Meditation
Die Universität von Wisconsin-Madison führte eine Studie über Meditation durch – mit bemerkenswerten Ergebnissen. Diese wertvolle Studie ist eine der Pionierarbeiten zum Thema Genveränderungen durch Meditation.
Die Forscher analysierten an zwei Gruppen die jeweils auftretenden körperlichen Veränderungen. Die eine Gruppe meditierte, während die andere stille Aktivitäten ausführten, die nichts mit Meditation zu tun hatten.
Letztendlich entdeckten die Wissenschaftler, dass bei denjenigen, die meditiert hatten, in den Genen RIPK2 und COX2 Veränderungen erfolgt sind. Diese Gene hängen mit entzündlichen Prozessen zusammen.
Die Moleküle, die diese Veränderungen deutlich machten, wurden am Institut für biomedizinische Forschungen in Barcelona (IIBB-CSIC-IDIBAPS) durchgeführt. Perla Kaliman, die Hauptautorin des Artikels, erklärte, dass sie eine epigenetische Veränderung im Genom durch Meditation entdeckt hatten. Allerdings wies sie auch darauf hin, dass es noch zu früh sei, um definitive Schlussfolgerungen zu ziehen.
Susan Lee Smalley über Stress und Meditation
Chronischer Stress ist einer der Faktoren, die Experten mit einer großen Anzahl chronischer Erkrankungen in Zusammenhang bringen. Darüber hinaus hat er auch einen wichtigen Einfluss auf viele psychische Störungen und Stimmungserkrankungen.
Außerdem wird er mit dem Alterungsprozess in Verbindung gebracht und zwar sowohl mit der Alterung des Gehirns als auch mit dem körperlichen Alterungsprozess. Einer der am häufigsten dokumentierten positiven Effekte von Meditation ist der Abbau von Stress.
Auf der Basis verschiedener Studien kann heute die Auffassung vertreten werden, dass Stress epigenetische Veränderungen bewirkt, welche durch Meditation wieder rückgängig gemacht werden können.
Ebenso behauptet Susan Lee Smalley, dass Menschen, die den Zustand der sogenannten “vollen Aufmerksamkeit” erreicht haben, mehr Aktivität in ihrem frontalen Kortex erfahren, was das Gefühl der Gelassenheit beeinflusst. Wenn sie dies für einige Zeit beibehalten, verändern sich die genetischen Muster von Stress.
Darüber hinaus möchten wir darauf hinweisen, dass epigenetische Veränderungen Modifikationen sind, die einige genetische Faktoren “zum Schweigen” bringen können. Daraus schließen Experten, dass dies auch der Grund dafür ist, dass unsere DNA nicht unser “Schicksal” vorherbestimmt.
Wenn ein Mensch beispielsweise mit einem Gen geboren wurde, das ihn für Krebs prädisponiert, kann eine epigenetische Veränderung dieses Gen “zum Schweigen” bringen. Daher sind auch all diese Studien und die möglichen Schlussfolgerungen so enorm wichtig.
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Fitzgerald, P. ¿Puede la meditación cambiar tu cerebro y afectar tus genes?