Neuroplastizität: Du bist fähig, dein Gehirn zu verändern!

Wir sprechen heute über das Phänomen der Neuroplastizität und wie du damit kognitive Veränderungen erzielen kannst. Erfahre, wie sich das menschliche Gehirn im Laufe der Zeit verändert. 
Neuroplastizität: Du bist fähig, dein Gehirn zu verändern!
Fátima Servián Franco

Geschrieben und geprüft von der Psychologin Fátima Servián Franco.

Letzte Aktualisierung: 24. April 2023

“Du hast die Macht, der Bildhauer deines eigenen Gehirns zu sein!” Dieses Zitat von Santiago Ramón y Cajal ist heute aktueller denn je. Denn deine eigenen Gedanken haben deine Welt erschaffen und formen sie auch heute noch. Die Neuroplastizität des Gehirns macht dies möglich.

Heute weiß man, dass Selbstvertrauen, Begeisterung und Hoffnung die Leistungsfunktion des Gehirns verbessern können.

Verschiedene wissenschaftliche Studien haben belegt, dass das Gehirn die Fähigkeit hat, sich neu zu strukturieren und durch wiederholte Erfahrungen zu verändern. Diese Fähigkeit wird als Neuroplastizität bezeichnet.

Noch bis vor Kurzem glaubte man, dass diese Fähigkeit mit zunehmendem Alter verloren geht, doch dem ist nicht der Fall. Du kannst die Neuroplastizität deines Gehirns das ganze Leben lang nutzen und deshalb auch jederzeit Neues lernen.

Durch Lernprozesse verändert sich das Gehirn, deshalb bist du auch fähig, ihm wie ein Bildhauer selbst eine neue Form zu geben. 

Das Gehirn koordiniert viele komplexe Fähigkeiten: Motorik, audiovisuelle Wahrnehmung, Sprachfähigkeiten usw. Wenn du Neues lernst, musst du dich anfangs besonders anstrengen und bist nicht unbedingt gut. Doch je öfter du übst, desto besser wirst du.

Auf psychologischer Ebene bedeutet dies, dass wir auch ängstliche und depressive Phasen sowie andere Prozesse verändern können.

“Der Geist ist nicht wie ein Gefäß, das gefüllt werden soll, sondern wie Holz, das entzündet werden will.”

Plutarch

Neuroplastizität, um dein Verhalten zu verändern

Dr. Joe Dispenza, Doktor der Chiropraktik, Biochemiker und Wissenschaftler, argumentiert, dass Menschen in der Lage sind, sich täglich zu verändern.

Er glaubt an ihre Fähigkeit, das Gehirn durch persönliche Erfahrung zu formen. “Wenn du jeden Morgen damit beginnen würdest, zu definieren, was deine beste Sicht auf dich selbst ist, würdest du in einer anderen Welt leben”, erklärt Dispenza.

Neueste wissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, dass Gene ebenso plastisch sind. Sie sind wie Schalter und können deshalb je nach dem chemischem Zustand des Körpers aktiviert oder deaktiviert werden. Experten bezeichnen dieses Phänomen als Epigenetik.

Durch deine Gedanken, kannst du dein eigenes Gehirn formen. Man bezeichnet dies als Neuroplastizität.

Eine einschlägige Studie in diesem Bereich wurde an Patienten mit Typ-2-Diabetes durchgeführt. Wissenschaftler konnten dabei herausfinden, dass Menschen mit dieser Krankheit, die an Comedy-Workshops teilnahmen, niedrigere Blutzuckerwerte hatten, ohne Insulin zu nehmen.

Die Erklärung dafür ist, dass bestimmte Gene nur durch das Lachen der Betroffenen aktiviert wurden. Diese Entdeckung öffnet die Türen für neue Forschungen und Behandlungsmöglichkeiten.

“Nichts verleiht mir mehr Hochschätzung und Ehrfurcht als ein alter Mann, der es versteht, seine Meinung zu ändern.”

Santiago Ramón Y Cajal

Das Gehirn ist wie ein Fallschirm

Jeder Gedanke produziert in deinem Gehirn chemische Substanzen mit Signalwirkung. Damit kannst du deine Stimmung automatisch verändern. Das ist ganz einfach: Wenn du negative Gedanken hast, bist du schlechter Laune.

Das Problem dabei ist, dass sich deine Gedanken und Gefühle gegenseitig nähren. Wenn du negative Gedanken fühlst, entstehen weitere negative Gedanken, da du dich schlecht fühlst. Es beginnt ein Teufelskreis: Traurige Gedanken machen dich traurig und können eine negative Phase auslösen, aus der du nur mehr schwer entkommen kannst.

Vielleicht beginnst du, diese Traurigkeit als Teil deiner Persönlichkeit zu akzeptieren und fühlst, dass du einen unglücklichen Charakter hast. In Wahrheit fülst du dich jedoch nur so, weil in deinem Gehirn entsprechende Botenstoffe produziert werden. 

Eine Person sitzt auf einem Bootssteg und macht sich Sorgen. Neuroplastizität nutzen, um die Stimmung zu verbessern.

Dein Körper ist an bestimmte Chemikalien gewohnt, die im Blutkreislauf vorhanden sind. Jede Veränderung der normalen Zusammensetzung produziert Unwohlsein. 

Dein Organismus wird dann alles versuchen, um ein Gleichgewicht herzustellen. Deine Gefühle hängen von diesem Prozess ab, was bedeutet, dass in diesem Augenblick dein Körper deinen Geist beherrscht.

Doch es steht in deiner Macht, dies zu verändern: Du kannst durch Neuroplastizität dein Gehirn verändern und auch deine Stimmung aufhellen! Verändere deine Gefühle in Bezug auf deine Umwelt, um dem Teufelskreis zu entkommen.

“Es ist wichtig zu wissen, dass sich bestimmte Bereiche der Wissenschaft noch in der Entwicklung befinden und andere erst noch geboren werden müssen, während wiederum andere recht ausgereift erscheinen.”

Santiago Ramón y Cajal


Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.