Suizid: Risikofaktoren und Präventionsmethoden

Suizid: Risikofaktoren und Präventionsmethoden
Judith Francisco

Geschrieben und geprüft von der Psychologin Judith Francisco.

Letzte Aktualisierung: 21. Dezember 2022

Warum sind Risikofaktoren für Selbstmord zu einem Thema geworden, über das keiner spricht? Warum ist das ein Tabu? Um ein Problem zu lösen, müssen wir uns zunächst über das Problem informieren. Wenn wir es nicht verstehen, ist es uns unmöglich, eine effektive Lösung zu finden.

Daher ist es sehr wichtig, über Suizide zu sprechen. Ein Teil der Diskussion sollte auf Risikofaktoren eingehen, die mit Suizidverhalten sowohl auf individueller als auch auf sozialer Ebene verbunden sind. Ebenso wichtig ist es, Methoden zu ermitteln, mit denen dem Selbstmord vorgegriffen werden kann. Durch offene Diskussion wird es auf jeden Fall einfacher, das Problem zu verstehen und zu erkennen, was wir dagegen tun können.

Suizid: Eines der schwerwiegendsten sozialen Probleme

Laut Weltgesundheitsorganisation gehört Suizid zu den weltweit 15 häufigsten Todesursachen. Dazu ist sie die häufigste Todesursache bei gewaltsamem Tod. Obwohl Deutschland nicht zu den Ländern mit der höchsten Suizidrate zählt, ist die Inzidenz auch hierzulande besorgniserregend.

Es wird geschätzt, dass jährlich etwa 10.000 Personen in Deutschland Selbstmord begehen. Dies ist zu einem ernsthaften Problem der öffentlichen Gesundheit geworden. Weltweit begehen jährlich mehr als eine Millionen Menschen Suizid und die Zahlen sind in den letzten Jahren gestiegen. Darüber hinaus besteht die Prognose, dass die Zahlen weiterhin ansteigen werden.

Mann lehnt verstört an einer Wand

Die psychologischen und sozialen Auswirkungen des Suizids treffen diejenigen, die dem Opfer am nächsten stehen, direkt und unmittelbar. Der Tod eines geliebten Menschen kann sich auf Freunde und Familie emotional, sozial und wirtschaftlich auswirken. Aber auch auf gesellschaftlicher Ebene sind die Folgen zu spüren.

Deshalb sollten wir der Untersuchung von Risikofaktoren für Suizid die notwendige Bedeutung zuschreiben. Erst wenn die Risikofaktoren für Suizid identifiziert und verstanden sind, können Prävention- und Interventionsprogramme etabliert werden. Die Notwendigkeit der Prävention ist besonders zu betonen, wenn man bedenkt, dass der Suizid bei Jugendlichen zwischen 15 und 24 Jahren eine der drei Haupttodesursachen ist.

Wie können wir Selbstmorde verhindern?

Um erfolgreiche vorbeugende Maßnahmen zu finden, müssen wir die Risikofaktoren für Suizid eliminieren oder wenigstens reduzieren. Die Identifizierung von Risikofaktoren kann uns dabei helfen, zu verstehen wie und wann eingegriffen werden soll. Trotzdem basiert nicht jede Prävention auf der Arbeit mit Risikofaktoren und es gibt viele andere Dinge, die zu berücksichtigen, aber nicht immer zu ändern sind. So sind bestimmte Persönlichkeitsprofile in bestimmten Lebensabschnitten besonders gefährdet und traumatische Ereignisse, die zu Selbstmord veranlassen können, mögen uns allen widerfahren.

Psychische Störungen sind einer der wichtigsten Risikofaktoren für Suizid. Aus diesem Grund wurde besonderes Augenmerk auf die Untersuchung dieser Variable im Bezug auf Selbstmordverhalten gelegt. Entsprechende Studien sind zahlreich und haben Erkrankungen wie bipolare Störungen, Depression und psychotische Störungen wie Schizophrenie mit Selbstmord in Verbindung gebracht.

Weitere potenzielle Risikofaktoren für Suizid sind:

  • Vorherige Selbstmordversuche
  • Selbstmord in der Familie
  • Stressige Lebensereignisse wie Scheidung oder wirtschaftliche Schwierigkeiten
  • Unzureichende oder nicht vorhandene familiäre und soziale Unterstützung

Darüber hinaus konnten auch Schutzfaktoren identifiziert werden. Schutzfaktoren sind definiert als Faktoren, die die Suizidwahrscheinlichkeit verringern, selbst wenn mehrere Risikofaktoren vorliegen. Zu den Schutzfaktoren für Suizid zählen:

Sich umarmendes Pärchen

Möglichkeiten, um Selbstmord zu verhindern

Auf Grundlage dieser Informationen können wir schlussfolgern, dass Suizid das Ergebnis mehr als eines Auslösers ist. Folglich führt auch eine psychische Störung allein nicht zum Selbstmord und die Umwelt spielt eine wesentliche Rolle.

In gleicher Weise gibt es Schutzfaktoren, sowohl auf persönlicher als auch auf sozialer Ebene. Je mehr Schutz eine Person gegen Selbstmord erfährt, desto unwahrscheinlicher wird sie von Selbstmordgedanken geplagt. Es ist außerdem einfacher, Selbstmord bei Personen zu verhindern, die auf solche Schutzfaktoren zählen können.

All diese Erkenntnisse können dazu beitragen, die wachsenden Suizidraten umzukehren. Eine gute Option für die Suizidprävention wäre daher die Entwicklung von Präventionsprogrammen für Menschen, die aufgrund ihrer Situation in das Profil eines gefährdeten Menschen passen. Diese Programme könnten beispielsweise bestehende Schutzfaktoren stärken oder neue entwickeln.


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