Subtile Anzeichen einer Psychose: jenseits von Halluzinationen
Bei einer Psychose verlieren Betroffene den Bezug zur Realität: Sie hören Stimmen und nehmen ihre Umwelt verändert wahr. Es gibt jedoch auch verschiedene subtile Anzeichen, die auf diese Krankheit hinweisen können, allerdings für die Diagnose nicht ausschlaggebend sind. Sie sind nicht so auffällig wie Wahnvorstellungen oder Halluzinationen und bleiben deshalb häufig unbemerkt.
“Wahnsinn ist manchmal nichts anderes als die Vernunft, die sich in einer anderen Form präsentiert.”
Goethe
Subtile Anzeichen einer Psychose
Zu den Kernsymptomen der Psychose zählen Wahnvorstellungen und Halluzinationen. Wir beschäftigen uns jedoch heute mit subtileren Anzeichen, die ebenfalls berücksichtigt werden sollten.
1. Hypomanie
Diese abgeschwächte Form der Manie äußert sich durch Antriebssteigerung, Hochgefühl, Wut, Unruhe oder Reizbarkeit. Es handelt sich um eine affektive Störung, die zu psychotischen Symptomen führen kann, wenn sie nicht behandelt wird. Sie tritt häufig im Rahmen einer bipolaren Störung auf und ist unter anderem an der Euphorie der Betroffenen und oft an schnellem sowie hastigem Sprechen zu erkennen.
2. Paranoia und Misstrauen
Weitere mögliche Anzeichen sind Paranoia und Misstrauen. Betroffene können unter anderem das Gefühl haben, dass sich ihre Familie gegen sie verschwört. Auch wenn die Beweise nicht dafürsprechen, zeigen diese Personen ständig Misstrauen und können sich auch Geschichten ausdenken.
3. Isolation
Soziale Isolation ist ein weiteres Zeichen, das bei diesen Menschen manchmal schwer zu erkennen ist, aber sie ist da und wiegt schwer. Sie entsteht oft durch ein unverhältnismäßiges Misstrauen gegenüber anderen. Charakteristisch ist jedoch auch Vertrauen in Menschen, die Betroffene gerade erst kennengelernt haben. In der Regel fehlt diesen Personen ein wahres Unterstützungsnetzwerk, was sich negativ auf den Krankheitsverlauf auswirkt.
4. Angst und Nervosität
Motorische Unruhe und Nervosität oder soziale Angst können ebenfalls ein Anzeichen für eine Psychose sein – insbesondere dann, wenn diese Symptome mit Misstrauen oder einer Paranoia einhergehen.
5. Schlafstörungen
Betroffene leiden außerdem in vielen Fällen an Schlafstörungen. Sie wachen häufig auf und verbringen viele Nächte schlaflos.
6. Depressive Stimmung
Ein weiteres Anzeichen könnte eine depressive Stimmung sein. Auch in diesem Fall sind meistens zusätzlich Misstrauen, wahnhafte Überzeugungen oder Paranoia zu beobachten.
7. Hypochondrische Symptome
Hypochondrie könnte ebenfalls auf eine Psychose hinweisen. Betroffene bilden sich Krankheiten ein und reagieren bei jedem kleinsten Anzeichen mit übertriebener Angst.
8. Vereinfachter Lebensstil
Besonders in den frühen Stadien der Psychose ist zum Teil ein vereinfachter Lebensstil zu beobachten: Betroffene vermeiden Kompromisse und haben das Bedürfnis, einfach zu leben. Wenn auch andere Symptome auftreten, könnte dies ein subtiler Hinweis auf eine Psychose sein.
9. Andere subtile Anzeichen für eine Psychose
Schließlich gibt es noch andere Anzeichen, die bei einer leichten Psychose nicht auffällig sind und oft unbemerkt bleiben:
- flache Emotionen und Mangel an Empathie;
- Narzissmus;
- affektive Abstumpfung (verminderte Intensität des Gefühlsausdrucks und Fehlen subjektiver Gefühle);
- Verlust der Motivation;
- Anhedonie (Unfähigkeit, Dinge zu genießen, die früher Freude bereiteten).
Subtile Anzeichen einer Psychose: unzureichend für die Diagnose
Wie bereits erwähnt, muss eine Person eine Reihe von Diagnosekriterien erfüllen, damit eine psychotische Störung diagnostiziert werden kann. Bei der Schizophrenie zum Beispiel muss laut DSM-5 mindestens eines dieser beiden Symptome erfüllt sein:
- Wahnvorstellungen,
- Halluzinationen,
- unorganisierte Sprache,
- extrem desorganisiertes oder katatones Verhalten,
- negative Symptome (z. B. verminderte Motivation).
Das bedeutet, dass die oben genannten subtilen Anzeichen einer Psychose zusammen mit zwei dieser Symptome auftreten müssen, damit man wirklich von Schizophrenie sprechen kann. Dies gilt auch für andere psychotische Krankheiten. Die genannten Anzeichen sollten also mit Vorsicht behandelt werden, denn sie müssen nicht unbedingt auf eine Psychose hinweisen.
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