Subjektives Alter und Wohlbefinden: Wie alt bist du wirklich?

Enthusiasmus, Hoffnung und Ziele heißen die Zauberwörter, mit denen wir das chronologische Alter austricksen können.
Subjektives Alter und Wohlbefinden: Wie alt bist du wirklich?
Valeria Sabater

Geschrieben und geprüft von der Psychologin Valeria Sabater.

Letzte Aktualisierung: 25. April 2023

Älter werden ist unvermeidlich, aber diese Lebensphase mit der richtigen Einstellung zu meistern, kann den Prozess bereichern. Eine Möglichkeit, dies zu erreichen, ist, dich geistig jünger zu fühlen, als du wirklich bist. Das heißt, dass dein subjektives Alter jünger als dein chronologisches Alter ist. Das ist kein Verleugnungsmechanismus, sondern hat große Auswirkungen auf die Gesundheit.

Vielleicht befindest du dich in einer Phase deines Lebens, in der du beim Blick in den Spiegel denkst: “Das bin nicht ich, ich fühle mich, als wäre ich innerlich 20 Jahre alt!” Das ist der Schlüssel: zu erkennen, dass du dieselbe Leidenschaft und Freude fühlst, wie in deiner Jugend.

Es gibt ein altes Sprichwort, das besagt, dass man nur so alt ist, wie man sich fühlt. Ein Indikator für körperliches und seelisches Wohlbefinden ist die Erkenntnis, dass hinter einem alternden Körper ein Geist steckt, der sich danach sehnt, zu lernen und sich an allem zu erfreuen, was die Zukunft bietet.

Jugend ist ein Geisteszustand, den wir alle fördern können.

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Wenn wir uns jung fühlen, sind wir stärker motiviert, ein gesünderes Leben zu führen.

Subjektives Alter – ein Indikator für die Gesundheit

Das subjektive Alter ist das gefühlte Alter, das nichts mit dem Geburtsdatum zu tun hat. Forschungen der Universität von North Carolina kommen zu einem eindeutigen Ergebnis: Das subjektive Alter ist ein Prädiktor für Wohlbefinden und Gesundheit.

Es gibt also seltsamerweise Menschen, die sich älter fühlen, als sie sind. Sie sind erschöpft, bedrückt und wenig hoffnungsvoll. Allerdings gibt es auch jene, die sich auch in einem hohen Alter noch jung und aktiv fühlen. Wie die erwähnte Studie unter der Leitung von Dr. Matthew Hughes erklärt, hat das subjektive Alter mit verschiedenen Variablen zu tun, wobei die Interpretation der persönlichen Erfahrungen besonders wichtig ist. Ein Leben, das von chronischem Stress, von Enttäuschungen oder sozialer Verwundbarkeit geprägt ist, macht Betroffene älter als sie tatsächlich sind.

In Wirklichkeit wird das Alter auch durch die psychologische Komponente und die Art und Weise, wie eine Person sich selbst wahrnimmt, bestimmt.

Wenn du dich jung fühlst, sind Schwierigkeiten leichter zu bewältigen

Älter werden ist ein komplexer Prozess voller Herausforderungen. Neben den fortschreitenden körperlichen Veränderungen entstehen auch gesundheitliche Probleme. Nur wenige erreichen den Herbst ihres Lebens, ohne Medikamente und Arztbesuche.

Es ist unmöglich, alle negativen Ereignisse zu vermeiden, doch die Einstellung, mit der wir sie bewältigen, ist entscheidend. Außerdem hat eine Studie, die in Zusammenarbeit mit mehreren amerikanischen Universitäten durchgeführt wurde, etwas Erstaunliches gezeigt: Das Gefühl, jünger als das chronologische Alter zu sein, ist nicht nur mit einer besseren körperlichen, sondern auch mit einer besseren geistigen Gesundheit verbunden. Das Risiko, an Depressionen zu erkranken, ist geringer.

Subjektives Alter: Woran erkennst du es?

Studien zufolge ist das subjektive Alter ein Konzept, das ab etwa 55 Jahren an Bedeutung gewinnt. Optimal ist, sich ungefähr zehn Jahre jünger zu fühlen. Zu dieser Wahrnehmung kommt eine Reihe von Metakognitionen hinzu, die das Wohlbefinden Tag für Tag verstärken.

  • Menschen, die sich jünger fühlen, haben eine positive Einstellung zum Älterwerden. Sie betrachten diesen Prozess nicht als Einschränkung, sondern als einen Lebensabschnitt, in dem sie weiterhin ihr Glück und ihr soziales Leben kultivieren.
  • Das subjektive Alter hängt auch mit der Belastbarkeit zusammen. Diese Menschen haben keine Angst vor Schwierigkeiten, denn sie akzeptieren diese als Lernprozess.
  • Neugier, der Wunsch zu lernen und Menschen zu treffen, sind ebenfalls charakteristisch.
  • Sie kennen ihren Sinn im Leben und setzen sich Ziele.
  • Außerdem fühlen sie sich unterstützt und pflegen glückliche soziale Bindungen.
  • Auch ein lohnender Beruf leistet einen Beitrag, denn er ermöglicht es, ein positives Selbstbild zu entwickeln, auch im Ruhestand.
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Es ist nicht wichtig, wie alt wir sind, sondern worauf wir Lust haben.

Subjektives Alter: Wichtig ist, wie alt du dich fühlst, nicht wie alt du bist

Nicht deine Geburtsurkunde bestimmt das Gewicht des Alters, sondern deine Einstellung zum Leben. In unserer Gesellschaft ist das körperliche Erscheinungsbild grundlegend, doch wir sollten uns insbesondere um unser Innenleben kümmern, damit die längere Lebenserwartung nicht zu einem Leidensweg wird. Wenn du auf das Altern vorbereitet bist und dich jung fühlst, kannst du dein chronologisches Alter austricksen. Enthusiasmus, Hoffnung und Ziele heißen die Zauberwörter.

Wir sind uns dessen oft nicht bewusst, doch viele junge Menschen sind alt, da sie keine Motivation und Ziele haben und den Sinn ihres Lebens nicht kennen. Es gibt auch unzählige ältere Menschen, die vor Jugend, Spontaneität und dem Wunsch strotzen, weiterhin einen Beitrag zu dieser Welt und ihrem eigenen Leben zu leisten. Anstatt also jemanden zu fragen, wie alt er ist, sollten wir fragen, wie alt sich diese Person fühlt. Du wirst ihr so ein Lächeln ins Gesicht zaubern.


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