Streitspirale: Wie beende ich diesen Kreislauf

Manchmal kannst du nicht aufhören, mit deinem Partner zu streiten, auch wenn du es versuchst. Ein besseres Verständnis dafür, wie menschliche Kommunikation funktioniert, kann dir helfen, dieser Streitspirale ein Ende zu setzen.
Elena Sanz

Geschrieben und geprüft von der Psychologin Elena Sanz.

Letzte Aktualisierung: 13. März 2023

Hast du eine emotionale Bindung mit einer anderen Person, wirst du immer gute und schlechte Phasen haben. In romantischen Beziehungen ist diese Dynamik aufgrund der Zeit, die du mit deinem Partner verbringst, und der Intimität der Verbindung oft noch intensiver. Es wirkt vielleicht so, als ob die Phase deiner Beziehung dem Schicksal ausgeliefert ist. Tatsächlich hängt der Zustand aber fast ausschließlich von deinen Handlungen und denen deines Partners ab. Daher verraten wir dir heute, wie du eine Streitspirale in deiner Beziehung durchbrechen kannst.

Hast du dich jemals so gefühlt, als könntest du nicht aufhören mit deinem Partner zu streiten. Egal wie sehr du es versuchst? Und obwohl du den Tag mit den besten Absichten begonnen hast? Eine falsch verstandene Geste oder ein falsches Wort und schon streitest du wieder.

In solchen Momenten hast du vielleicht das Gefühl, dass deine Beziehung nicht mehr von langer Dauer ist. Doch bevor du übereilte Entscheidungen triffst, lies weiter. Wenn du verstehst, wie sich die menschliche Kommunikation entwickelt, kannst du Anhaltspunkte dafür finden, wie du den Kreislauf durchbrechen kannst.

Negative Interaktion - Streitspirale stoppen

Der Ursprung einer Streitspirale

Wenn du mit jemandem zusammenlebst oder die meiste Zeit mit ihm verbringst, ist er immer da. Egal ob es dir gerade besonders gut oder schlecht geht. Dein Partner erlebt deinen Stress, deine körperliche und geistige Erschöpfung, deine Wut und deine schlechte Laune.

Beziehungen funktionieren am besten, wenn sie ausgeglichen sind. Es gibt aber Tage, an denen einer 80 % gibt und der andere 20 %. An anderen Tagen wird es genau umgekehrt sein.

Wenn dein Partner deine Fragen auf eine Art und Weise beantwortet, die du als unhöflich empfindest oder eine passiv-aggressive Bemerkung macht, ist es wichtig, dass du bestimmt auftrittst. Idealerweise würdest du ihm respektvoll mitteilen, was du empfindest. Leider ist es aber nicht immer einfach (oder möglich), dies zu tun. Daher ist deine automatische Reaktion oft eine andere. Du bist beleidigt und reagierst mit Gleichgültigkeit, Verachtung und Schweigen. Es kann aber auch sein, dass du überreagierst und deinen Partner ebenso verletzt.

Wenn das ab und zu passiert, mach dir nicht allzu viele Sorgen. Es ist praktisch unvermeidlich. Jedoch wenn sich dieses Muster immer wiederholt und zur Gewohnheit, dann hast du ein Problem.

Kommunikationsmuster neigen dazu, sich zu wiederholen

Die Kommunikation zwischen zwei Menschen ist im Wesentlichen eine ständige Feedbackschleife. Wenn du mit einer anderen Person kommunizierst, tust du das nicht aus einer neutralen Position heraus. Was auch immer du sagst, ist in vielerlei Hinsicht eine Reaktion darauf, was du zuvor von dieser Person gesehen, gehört oder gefühlt hast. Der bisherige Verlauf der Kommunikation bringt dich dazu, positiv oder negativ zu reagieren.

Das Gleiche gilt natürlich auch für deinen Partner oder deine Partnerin. Manche Paare streiten fast nie, andere befinden sich in einem ständigen Konfliktzustand. Der Grund ist, dass sich bestimmte Kommunikationsmuster eingebürgert haben. Wenn sie einmal da sind, ist es schwierig, sie zu ändern.

Nehmen wir an, dein Partner sagt etwas, das dich stört. Darauf reagierst du mit einem wütenden Kommentar oder irritiertem Schweigen. Daraufhin fühlt sich dein Partner wiederum verletzt, und reagiert daher ebenso. Ihr beide wollt nicht nachgeben und denkt, dass  die andere Person schuld ist.

Wir erinnern uns deutlich an die Kommentare und Handlungen, die dafür sorgen, dass wir uns schlecht fühlen. Allerdings ist es viel schwieriger zu erkennen, wie unser eigenes Verhalten zu dieser negativen Dynamik beigetragen hat.

Wie du eine Streitspirale mit deinem Partner durchbrechen kannst

Das Durchbrechen kann sehr schwierig sein, weil beide Partner der jeweils anderen Person die Schuld geben. Keiner will die Verantwortung dafür übernehmen, den ersten Schritt zu tun. Zuallererst musst du dir bewusst sein, dass immer beide Personen zu dieser ungesunden Dynamik beitragen. Dann wirst du auch erkennen, dass es möglich ist, etwas zu verbessern. Der Schlüssel ist damit aufzuhören, auf die andere Person einfach nur zu reagieren. Stattdessen entscheide bewusst, mit welcher Art von Gesten, Worten oder Interaktionen du kommunizieren willst.

Mach den ersten Schritt, um neue Kommunikationsmuster zu schaffen. Wenn du dir negative Interaktionen mit deinem Partner angewöhnt hast, neigen diese dazu, sich zu wiederholen und du bist in der Streitspirale gefangen.

Die gute Nachricht ist, dass es bei positiven Interaktionen auf die gleiche Weise funktioniert. Wenn du also das änderst, was du beiträgst, wird sich auch deine Kommunikation ändern. Wenn du das berücksichtigst, wird es keine Rolle mehr spielen, wer die Schuld trägt oder wer was getan hat. Beide Partner leisten dann ihren Beitrag. Du musst nicht mehr darüber streiten, wer angefangen hat. Aber du kannst dann darüber sprechen, wer aufgehört hat. Du kannst diese Person sein. Denke daran, dass diese Macht in deinen Händen liegt.

Mit der Zeit wirst  du besser darin werden, diese Muster gleich zu Beginn zu erkennen. Dadurch bekommst du besser mit, wie sich die negativen Interaktionen steigern und die Streitspirale dreht. Und so wirst du darauf vorbereitet sein, sie rechtzeitig zu stoppen. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es wichtig ist, sich darüber bewusst zu sein, was dein Partner beiträgt und welche Rolle du selbst spielst.


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