Soziale Ängste und Alkohol, zwei gefährliche Weggefährten

Soziale Ängste müssen behandelt werden, um Risiken wie eine Alkoholsucht zu minimieren.
Soziale Ängste und Alkohol, zwei gefährliche Weggefährten
Sergio De Dios González

Geprüft und freigegeben von dem Psychologen Sergio De Dios González.

Geschrieben von Edith Sánchez

Letzte Aktualisierung: 15. April 2023

Soziale Ängste führen dazu, dass Betroffene bestimmte gesellschaftliche oder leistungsbezogene Situationen meiden. Sie ziehen sich zurück und isolieren sich von ihrer Umwelt. Die soziale Phobie könnte als extremste Form der pathologischen Schüchternheit bezeichnet werden. In dieser Situation versuchen viele Personen, durch Alkohol oder andere Mittel eine enthemmende Wirkung zu erreichen, um ihre Angstsymptome zu reduzieren.

So ist es nicht ungewöhnlich, dass soziale Ängste das Tor zum Alkoholismus sind. Es handelt sich um ein ernstes Problem, dessen Behandlung komplex ist. Wenn eine Person an einer sozialen Phobie leidet, ist deshalb eine frühzeitige Behandlung ratsam, um schlimmere Folgen zu verhindern.

“Alkohol reduziert die Schüchternheit und hilft, den Wunsch, angstauslösende Situationen zu vermeiden, zu kontrollieren, wenn nicht gar zu verhindern.”

Alfredo Cía

Soziale Ängste

Wir sprechen über eine Störung, die in die Einsamkeit führt. Betroffene fühlen sich in Gesellschaft unwohl und reduzieren ihre Kontakte. Sie haben Angst davor, negativ beurteilt zu werden, sind gehemmt und verlegen. Eine Publikation des National Institute of Mental Health informiert darüber, dass eine Person mit dieser Pathologie sehr deutliche Symptome zeigt, wenn sie von anderen umgeben ist oder vor jemandem auftreten muss. Neben anderen Erscheinungsformen der Angst können sie folgende Anzeichen erleben:

  • Schwindelgefühl
  • Erröten
  • Zittern
  • Schwitzen
  • Stottern
  • Geistesblindheit
  • Magenbeschwerden
  • starre Körperhaltung
  • Schwierigkeiten, Blickkontakt herzustellen

All diese Anzeichen verstärken das Problem zusätzlich, denn eine ihrer Ängste ist, dass andere ihre Angst bemerken werden. Wenn sie zum Beispiel erröten oder stottern, fühlen sie sich miserabel, denn diese Reaktionen können nicht verborgen werden.

Die dysfunktionalen Folgen der Mechanismen, die Betroffene zur Maskierung dieser Symptome einsetzen, müssen ebenfalls berücksichtigt werden. Sie können beispielsweise versuchen, durch mehr Kleidung das Schwitzen zu verbergen, schwitzen dadurch jedoch noch intensiver. Menschen mit sozialen Ängsten wünschen sich soziale Kontakte, sind aber nicht in der Lage, sich in der Gesellschaft anderer wohlzufühlen.

Frau hat soziale Ängste
Betroffene haben Angst, be- oder verurteilt zu werden und isolieren sich deshalb zunehmend.

Soziale Ängste und Alkohol

Es gibt verschiedene Studien über den Zusammenhang zwischen sozialer Angst und Alkohol. Alles deutet darauf hin, dass die beiden Probleme oft miteinander verbunden sind. Das geht unter anderem aus einer Studie der Psychiater Enzo Cascardo und Pablo Resnik vom Centro de Investigaciones Médicas en Ansiedad in Argentinien hervor.

Sie untersuchten 384 Patienten mit der Diagnose soziale Phobie und stellten fest, dass in 81 Prozent der Fälle eine Komorbidität oder Koexistenz von zwei oder mehr Problemen bestand. In den meisten Fällen traten Alkoholismus oder Depressionen und soziale Ängste zusammen auf. Daraus zogen sie den Schluss, dass soziale Angst eine Störung ist, die fast immer mit anderen Störungen einhergeht.

In ihrer Untersuchung berichten Cascardo und Resnik, dass 39,6 Prozent der Menschen mit sozialer Phobie bestimmte Substanzen missbrauchen. Konkret entspricht der Alkoholkonsum ohne Abhängigkeit bei Menschen mit pathologischer Schüchternheit 10,9 Prozent, während er mit Abhängigkeit oder Sucht 23,9 Prozent ausmacht. Es ist klar, dass es einen wichtigen Zusammenhang zwischen beiden Erkrankungen gibt.

Die Forscher betonen, dass es im Jugendalter einen erheblichen Zusammenhang zwischen sozialen Ängsten und Alkoholkonsum gibt. Das liegt daran, dass manche Jugendliche immer wieder auf die Wirkung von Alkohol zurückgreifen, um die Herausforderungen dieses Lebensabschnitts zu bewältigen, was das Risiko einer Abhängigkeit erhöht.

Frau hat soziale Ängste und versucht, sie mit Alkohol zu beruhigen
Menschen mit sozialen Ängsten flüchten oft in Alkohol, die Gefahr einer Sucht ist sehr hoch.

Der falsche Weg

Menschen mit sozialen Ängsten ziehen sich meistens aus der Gesellschaft zurück und isolieren sich. Viele versuchen jedoch, durch Alkohol oder andere Strategien, ihre krankhafte Schüchternheit zu überwinden. Es handelt sich jedoch keinesfalls um eine schnelle, wirksame Lösung, denn Suchterkrankungen sind häufig. Viele Betroffene erkennen die Komorbidität nicht. Sie haben das Gefühl, durch Alkohol enthemmter zu sein und am Gesellschaftsleben teilnehmen zu können.

Allerdings blockiert Alkohol die Fähigkeit zur Selbstkritik. Dieses Suchtmittel hat zwar eine angstlösende Wirkung, doch viele Betroffene rutschen in den Alkoholismus ab. Sie schlagen einen falschen und gefährlichen Weg ein, denn die Behandlung einer Sucht ist sehr komplex und erfordert enorme Anstrengungen. Soziale Ängste müssen deshalb frühzeitig behandelt werden.


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