Sage, was dich stört, ohne deinen Partner zu verletzen

Die Kommunikation ist eine Kunst, die Brücken bauen oder zerstören kann. Erfahre, wie du ehrliche und offene Gespräche führen kannst, ohne deinen Partner oder deine Partnerin zu verletzen.
Sage, was dich stört, ohne deinen Partner zu verletzen
Sara González Juárez

Geschrieben und geprüft von der Psychologin Sara González Juárez.

Letzte Aktualisierung: 19. April 2023

Gesunde, ehrliche und konstruktive Kommunikation ist eine der wichtigsten Säulen, auf die eine Beziehung aufbaut. Natürlich musst du es sagen, wenn dich etwas stört, jedoch ohne deinen Partner zu verletzen. Bestimmte Themen sind sehr gefühlsgeladen, du verlierst vielleicht schnell die Kontrolle und spürst Wut oder Angst. Doch auch in diesen Augenblicken ist in einer Beziehung emotionale Verantwortung Priorität.

Aufrichtigkeit bedeutet nicht, deiner Partnerin oder deinem Partner deine Gedanken ohne jeden Filter an den Kopf zu schleudern, wenn dir der Kragen platzt. Erfahre, wie du mit diesen Situationen besser umgehen kannst.

Kommunikation in einer Beziehung

Kommunikation ist, was du sagst und was du verschweigst, sie ist verbal und nonverbal, konstruktiv oder zerstörerisch. Aufrichtige Gespräche festigen die Beziehung, sind für das gegenseitige Verständnis wesentlich und erforderlich, um Probleme oder Konflikte zu lösen. Menschen, die sich bemühen, Schwierigkeiten gemeinsam zu bewältigen, sind zufriedener als jene Personen, die ihnen aus dem Weg gehen, Ausreden suchen oder die Schuld der anderen Person in die Schuhe schieben.

Sage, was dich stört, ohne deinen Partner zu verletzen
Warte, bis du dich beruhigt hast, bevor du mit deinem Partner sprichst, denn Zorn und Wut sind keine guten Berater.

Sage, was dich stört, ohne deinen Partner zu verletzen

Folgende Tipps helfen dir, dich offen und respektvoll auszudrücken, um Probleme gemeinsam zu lösen.

1. Nimm dir Zeit für deine Gefühle

Du willst dein Unbehagen schnell und instinktiv loswerden, das ist normal. Du solltest jedoch besser auf deinen Verstand vertrauen und dir Zeit nehmen, um deine Gefühle zu verstehen und zu verarbeiten, bevor du versuchst, gemeinsam mit deiner Partnerin 0der mit deinem Partner ein Problem zu lösen.

Eine Studie der Universidad Pontificia Comillas weist darauf hin, dass die Emotionsregulierung direkt mit dem Bindungsstil zusammenhängt. Du kannst jedoch verschiedene Strategien und Techniken lernen, um den Umgang mit deinen Gefühlen zu verbessern. Wenn du zuerst deine Gedanken ordnest, kannst du danach ein ehrliches und einfühlsames Gespräch führen, das eure Beziehung festigt, anstatt sie zu zerstören.

2. Lerne Kommunikationstechniken

In einem Gespräch ist jedes Detail wichtig. Ein professionelles Training ist deshalb vorteilhaft, du solltest jedoch zumindest mit folgenden Tipps beginnen:

  • Bitten statt fordern: Eine Bitte gibt der anderen Person die Möglichkeit zu zeigen, wie sehr sie sich an der Lösung des Problems beteiligen möchte. Forderungen zwingen sie dazu, nachzugeben oder sich zu wehren.
  • Vermeide die Wörter “immer” und “nie”: Diese beiden Adverbien drücken Übertreibung und mangelnde Flexibilität aus. Statt “Du hilfst nie im Haushalt” kannst du sagen “Ich würde mich freuen, wenn du mir helfen würdest”.
  • Taten statt Worte: Konzentriere dich auf konkrete Handlungen, die dich stören, ohne sie mit den Persönlichkeitsmerkmalen deines Partners in Verbindung zu bringen. Du kannst deinem Partner sagen, dass du gerne mehr Zeit mit ihm verbringen würdest, ohne ihn zu verletzen und als Langweiler zu bezeichnen.
  • Frage statt zu bestätigen: Ein leicht veränderter Tonfall kann schon reichen, um die Kommunikation zu verbessern. Erlaube deinem Gegenüber, sich zu äußern, anstatt seine Antworten vorwegzunehmen.

3. Wähle den richtigen Zeitpunkt

Wenn ihr beide wütend oder traurig seid, wartest du besser, es ist nicht der richtige Zeitpunkt für ein Gespräch. Vergiss jedoch nicht, dass Aufschieben keine Lösung ist. Es ist sinnlos, wochenlang zu warten, bis endlich der richtige Augenblick kommt. Legt einen konkreten Zeitpunkt fest, um über das Problem oder die Wunschvorstellungen zu sprechen. Und vergiss nicht, dass auch Gesten wichtig sind, um deine Kommentare zu bestärken und eine konstruktive Kommunikation möglich zu machen.

4. Verwechsle Durchsetzungsvermögen nicht mit Aggressivität

Grenzen sind notwendig. Manchmal müssen wir sie setzen oder verteidigen, und zwar gegen den Strom. Durchsetzungsvermögen ist wichtig, es sollte jedoch aufrichtig, einfühlend und entschlossen sein und nicht aggressiv. Du musst in der Lage sein, deine Wünsche und Interessen deutlich zu machen, ohne deinen Partner oder deine Partnerin zu verletzen.

Paar lernt in der Therapie, Wünsche auszudrücken, ohne den anderen zu verletzen
In einer Therapie kannst du lernen, deine Vorstellungen, Wünsche und Bedürfnisse auszudrücken, ohne deinen Partner oder deine Partnerin zu verletzen.

Professionelle Hilfe

Jede Beziehung und jedes Paar ist eine Welt für sich. Kommt es zu ernsten Schwierigkeiten ist professionelle Hilfe die beste Möglichkeit, Lösungen zu finden. Eine von der Konrad Lorenz Fundación Universitaria veröffentlichte Studie erinnert daran, dass es vorteilhafte Kommunikationswerkzeuge gibt, die eine geführte und strukturierte Problemlösung bezwecken. Die Integrative Verhaltenstherapeutische Paartherapie reduziert nachweislich gewalttätiges Verhalten in Beziehungen und erhöht die Zufriedenheit des Paares.

Denke daran, dass eine gesunde Beziehung Tag für Tag aufgebaut wird. Ihr müsst sie gemeinsam nähren und pflegen, wenn ihr euch liebt.


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