Pharmakologische Behandlung von Schlafstörungen
Schlafstörungen sind eine der häufigsten Erkrankungen und weite Teile der Bevölkerung sind davon betroffen. Daher ist es notwendig zu wissen, welche Möglichkeiten eine pharmakologische Behandlung von Schlafstörungen bietet und welche anderen Alternativen es gibt.
Eine Schlafstörung kann definiert werden als Problem beim Ein- und/oder beim Durchschlafen. In einigen Fällen hängt diese Störung auch mit anderen organischen Erkrankungen oder psychologischen oder psychiatrischen Problemen zusammen. Außerdem kann es passieren, dass sie ohne ersichtlichen Grund auftritt. Einige der Symptome, die bei Schlafstörungen auftreten können, sind folgende:
- Probleme beim Einschlafen
- Schlechte Schlafqualität oder unzureichender Schlaf
- Kurze Schlafphasen
- Mehrmaliges nächtliches Erwachen
- Müdigkeit nach dem Aufwachen
- Probleme während des Tages aufgrund von Schlafmangel wie Müdigkeit, Konzentrationsmangel, verminderte Motivation, Kopfschmerzen und Stress
Einige Experten sind der Ansicht, dass diese Probleme für mindestens einen Monat andauern müssen, um Schlafstörungen diagnostizieren zu können. Dennoch gibt es verschiedene Klassifikationen und die diagnostischen Kriterien können von Individuum zu Individuum variieren.
Verschiedene Studien haben ergeben, dass ungefähr 30 Prozent aller Erwachsenen mindestens einmal in ihrem Leben unter Schlafstörungen gelitten haben. Die Prävalenz dieser Erkrankung steigt mit dem Alter erheblich an und ist bei Frauen wesentlich höher als bei Männern. Darüber hinaus gibt es weitere Risikofaktoren, die die Wahrscheinlichkeit von Schlafstörungen erhöhen:
- Stimmungsschwankungen
- Chronische Erkrankungen
- Neurodegenerative Erkrankungen
- Chronische Kopfschmerzen
- Die Menopause
Schlaflosigkeit kann die Lebensqualität der Betroffenen stark beeinträchtigen. Tatsächlich steigt die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten von Depressionen oder auch Herz-Kreislauferkrankungen bei den Personen, die an Schlafstörungen leiden.
Welche Behandlungsformen gibt es?
Um die geeignete Behandlung von Schlafstörungen festzulegen, ist eine gute Diagnose und die Identifikation der Ursachen, die diese Störungen verursachen, von entscheidender Bedeutung. Allerdings ist es in manchen Fällen sehr schwer, die genauen Ursachen zu identifizieren. Dies kann dazu führen, dass ein Patient die pharmakologische Behandlung von Schlafstörungen ohne eine ausreichende Rechtfertigung hierfür erhält.
Allerdings gibt es heute viele Instrumente, die eine schnellere Diagnose dieser Erkrankung ermöglichen. Dieser Prozess ist essenziell, denn durch ihn wird die genaue Art der Schlafstörung bestimmt, an der ein Patient leidet. Basierend auf dieser Diagnose kann dann die für den Patienten am besten geeignete Behandlungsmethode gewählt werden.
Der erste Schritt, um die richtige Behandlung von Schlafstörungen auswählen zu können, besteht darin, die tieferliegenden Ursachen zu identifizieren. Welche Störungen liegen vor, die diese Schlaflosigkeit verursachen oder beeinflussen könnten?
Die Behandlung von Schlafstörungen sollte zunächst durch nicht-pharmakologische Maßnahmen erfolgen. Diese werden auch als Schlafhygiene bezeichnet. Einige der darin enthaltenen Empfehlungen sind folgende:
- Pflege eine Schlafroutine. Mit anderen Worten, gehe jeden Tag zu einer bestimmten Zeit ins Bett und stehe zu einer festen Zeit auf.
- Stelle sicher, dass dein Schlafzimmer ruhig ist.
- Vermeide es, anregende Getränke wie Kaffee oder Alkohol zu dir zu nehmen.
- Iss vor dem Schlafengehen keine großen Nahrungsmengen.
- Vermeide die Nutzung von technischen Geräten wie Handys oder Fernseher, bevor du ins Bett gehst.
- Praktiziere Entspannungstechniken.
- Mache keine Nickerchen während des Tages.
Pharmakologische Behandlung von Schlafstörungen
Da in vielen Fällen die Schlafhygiene nicht ausreicht, um die Schlafstörungen wirksam zu behandeln, wird eine pharmakologische Behandlung erforderlich. Allerdings solltest du diese Behandlung niemals auf eigene Faust beginnen, sondern unbedingt einen Arzt aufsuchen. Nachdem er eine korrekte Diagnose gestellt hat, wird er dir die passenden Medikamente verschreiben. Selbstmedikation kann unglaublich schädlich sein, daher solltest du dies auf keinen Fall versuchen.
Bei der pharmakologischen Behandlung von Schlafstörungen werden verschiedene Medikamente eingesetzt:
1. Hypnotika:
Benzodiazepine:
- Kurzfristig wirkend: Alprazolam, Lorazepam
- Mittelfristig wirkend: Lormetazepam, Clonazepam
- Langfristig wirkend: Bromazepam, Chlorazepat
Außerdem gibt es auch Nicht-Benzodiazepine Agonisten wie Zolpidem.
2. Antidepressiva:
- Trizyklische Antidepressiva
- Trazodon
- Mirtazapin
3. Antikonvulsiva wie Gabapentin
4. H1-Antihistaminika wie Doxylamin und Diphenhydramin
5. Melatonin und Derivate
6. Darüber hinaus kommen auch Baldrian und andere Naturprodukte zum Einsatz.
Probleme, die bei der pharmakologischen Behandlung von Schlafstörungen auftreten können
Obwohl die pharmakologische Behandlung von Schlafstörungen wirksam ist, kann sie auch verschiedene Nebenwirkungen verursachen. Diese Tatsache hat zweifelsohne große Kontroversen ausgelöst. Benzodiazepine verursachen häufig Lethargie während des Tages und nach Absetzen der Medikamente treten die Schlafstörungen erneut auf. Einige Experten vermuten, dass sie außerdem Gedächtnisprobleme verursachen.
Darüber hinaus können sich diese Probleme zusätzlich verstärken, wenn der Patient neben der Schlaflosigkeit noch an weiteren Erkrankungen leidet. Wenn ein Arzt versucht, Schlaflosigkeit zu behandeln, ohne vorher die genauen Ursachen für diese Störung zu identifizieren, könnten sich die auftretenden Nebenwirkungen noch verstärken.
Grundsätzlich ist es das Beste, mit einer nicht-pharmakologischen Behandlung zu beginnen und natürlichere Produkte wie Melatonin einzusetzen. Auch H1-Antihistaminika sind weniger problematisch. Wenn der Einsatz von Benzodiazepin-Hypnotika dennoch erforderlich wird, sollte auf jene zurückgegriffen werden, die eine kurze Halbwertzeit haben wie Alprazolam oder Lorazepam.
Falls du selber (oder jemand, den du kennst) unter Schlafstörungen leidest, dann solltest du unbedingt einen Arzt aufsuchen. Er kann dir helfen und wird dir die Behandlung verordnen, die deinen Bedürfnissen und deiner persönlichen Situation am besten entspricht.
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