On-Off-Beziehungen: Gefühlschaos und Dauerstress

On-Off-Beziehungen gleichen einer Achterbahnfahrt, auf der sich Euphorie, Angst, Unsicherheit und Stress abwechseln. Kommt dir das bekannt vor?
On-Off-Beziehungen: Gefühlschaos und Dauerstress
Sergio De Dios González

Geprüft und freigegeben von dem Psychologen Sergio De Dios González.

Geschrieben von Edith Sánchez

Letzte Aktualisierung: 13. März 2023

On-Off-Beziehungen gleichen einer Achterbahnfahrt, auf der sich Euphorie, Angst, Unsicherheit und Stress abwechseln. An einem Tag scheint die Sonne, am nächsten herrscht Chaos. Die Hoffnung, dass es irgendwann besser wird, ist die einzige Konstante, die das Paar zusammenhält. Jede Trennung scheint definitiv die letzte zu sein, doch das Paar findet immer wieder zusammen und gerät in dieselbe Endlosschleife, die für beide schädlich ist. Diese Beziehungen wechseln kontinuierlich zwischen Tragik und Leidenschaft, doch selten gibt es ein Happy End wie im Film. Warum ist das so?

Wenn wir keinen Sinn für Vergangenheit und Zukunft haben, nehmen wir die Gegenwart als eine instabile Plattform wahr, eine unsichere Basis für unser Handeln.”

Timothy Snyder

On-Off-Beziehungen: Gefühlschaos und Dauerstress
On-Off-Beziehungen sind für beide Partner schädlich.

1. Beziehung als Zufluchtsort 

Eine On-Off-Beziehung wird durch die Flucht vor der Unsicherheit geprägt. Trotz aller Konflikte und Meinungsverschiedenheiten bietet die Beziehung schützende und tröstliche Sicherheit. Es handelt sich jedoch nur um die Befriedigung eines egoistischen Bedürfnisses, deshalb kommt es immer wieder zu Ausbruchsversuchen, doch schließlich kehrt die Person wieder in den sicheren Hafen zurück.

Personen, die bereits traumatische Beziehungen hinter sich haben, haben oft Angst vor neuem Leid. Auch wenn sie sich nicht glücklich fühlen, kehren sie immer wieder zu ihrem Partner zurück. Sie sind nicht in der Lage, definitiv Schluss zu machen, obwohl ihre Beziehung extrem kräftezehrend oder auch gesundheitsschädlich ist. 

In On-Off-Beziehungen mangelt es an Vertraune und Beständigkeit, zwei grundlegende Säulen in jeder Beziehung.

2. Angst vor einer festen Bindung

Die Angst vor Vertraulichkeit und Nähe ist in On-Off-Beziehungen ebenfalls charakteristisch. Einerseits führt die Angst vor einer festen Bindung zu Unentschlossenheit, andererseits hält die Angst vor dem Alleinsein die Beziehung aufrecht. Durch das ständige Auf und Ab geht jedoch das Vertrauen verloren, die Partnerschaft stumpft ab, was dazu führt, dass sich beide unwohl fühlen – sie befinden sich kontinuierlich in einem Ausnahmezustand. Für Gefühle gibt es keinen On-Off-Schalter.

In On-Off-Beziehungen besteht oft eine emotionale oder finanzielle Abhängigkeit, die eine Entscheidung schwierig macht. 

3. Routine nach der ersten Verliebtheit

On-Off-Beziehungen zeugen von Unreife und enden meist nach der ersten Phase der Verliebtheit. Das Paar schafft es nicht, eine tiefgründigere Liebe aufzubauen, doch es ist auch nicht bereit für eine definitive Trennung. Ein Seitensprung unterbricht die alltägliche Routine, zerstört jedoch das Vertrauen. Viele bereuen es danach und bitten um eine zweite Chance. Diese zweite Chance kann jedoch auch mit einer dritten oder vierten Chance enden. Es gibt keine Grundlage mehr für eine gesunde Bindung. Versprechungen und schöne Worte drängen den Partner oder die Partnerin in eine Abhängigkeit – wir sprechen also von einer toxischen Beziehung.

Fehlende Kommunikation und mangelndes Engagement führen schließlich zum Scheitern der Beziehung.

On-off-Beziehungen sind sehr zermürbend
On-Off-Beziehungen zeugen von Unreife und fehlendem Kompromiss.

4. Angst vor Ablehnung

Manche Personen haben Angst vor Ablehnung und machen deshalb den ersten Schritt: Sie drängen zu einer Beziehungspause, um die Kontrolle nicht zu verlieren, bereuen es jedoch danach. Auch hier spielen Unsicherheit und ein geringes Selbstwertgefühl eine entscheidende Rolle.

Wenn du dich in einer On-Off-Beziehung befindest und dem schädlichen Kreislauf entkommen möchtest, musst du einen Entschluss fassen und dazu stehen. Das ständige Hin und Her führt zu Stress und Abnutzungserscheinungen, es kann auch Depressionen auslösen. Falls dir tatsächlich viel an der Beziehung liegt und auch dein Partner Stabilität erreichen möchte, könnt ihr es mit einer Paartherapie versuchen. Kommst du nach deiner Reflexion jedoch zu dem Schluss, dass es sich nicht lohnt, fasse Mut und beende die Beziehung.


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