Niemand kann mein Selbstwertgefühl schwächen

Niemand kann mein Selbstwertgefühl schwächen

Letzte Aktualisierung: 14. März 2017

Es ist wichtig, die Bedeutung des Terminus Selbstwertgefühl zu kennen, um es nicht mit einem kurzzeitigen Gemütszustand zu verwechseln. Genauso wie wir manchmal eine Schwächung unserer persönlichen Wertschätzung oder Anerkennung damit verwechseln, dass es uns manchmal einfach nicht so gut geht.

Außerdem schreiben wir diese Veränderungen oft externen Auslösern zu, wie etwa anderen Menschen oder den Umständen. Wir sagen dann, dass “jemand oder etwas mein Selbstwertgefühl geschwächt hat”, obwohl das Selbstwertgefühl in Wirklichkeit nur von uns selbst abhängt.

Die Komponenten des Selbstwertgefühls

In dem Wort Selbstwertgefühl steckt bereits der Wert, den ich mir selbst gebe, das heißt, dass ich mich selbst mag. Das Selbstwertgefühl ist die Fähigkeit und die Wahrnehmung, die wir von uns selbst haben. Deshalb passt auch kein externer Einflussfaktor in dieses Konzept, es hängt allein von uns selbst ab. Es setzt sich weiterhin aus den folgenden Komponenten zusammen:

  • Selbstkonzept. Es bezieht sich auf die Vorstellung, die wir von uns selbst haben, sowohl in Bezug auf unsere Ideen als auch auf unsere inneren und äußeren Werte.
  • Selbstachtung. Hier geht es um die Art, wie wir unsere Bedürfnisse und unsere Wertvorstellungen akzeptieren, als auch darum, wie wir uns unseren Emotionen und Gefühlen stellen und sie lösen.
  • Selbstakzeptanz. Es geht darum, uns so zu akzeptieren, wie wir sind, mit unseren Unterschieden zum Rest der Welt, das Gute wertschätzend und immer mit der Möglichkeit, das weniger Gute zu verbessern.
  • Selbstevaluation ist die Fähigkeit, unser Verhalten und unsere Art des Handelns zu bewerten, ehrlich und gerecht zu uns selbst sein, um lernen und wachsen zu können.
  • Selbstkenntnis. Niemand kann unsere Fähigkeiten, Qualitäten und Eignungen, als auch unsere Schwächen, Mängel und Limitationen besser kennen als wir selbst.

“Ich bin mit manchen Dingen nicht einverstanden, die ich gemacht habe oder wie ich war. Aber ich bin ich. Das ist gut zu wissen.”

Elizabeth Taylor

Wann entsteht das Selbstwertgefühl?

Zweifelsfrei wurde das Konzept, das wir von uns selbst in unserem Erwachsenenleben haben, bereits in unserer Kindheit geprägt. Unser Selbstwertgefühl entstand aus dem Bild, das unsere Familie und Erzieher auf uns projiziert haben, und wird weiter durch die Art des Verhältnisses, was sie zu uns seit unserer Geburt aufrechterhalten haben, gefestigt.

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Wenn unsere Eltern sich für unsere Bedürfnisse interessiert haben, uns Zuneigung und Liebe gezeigt haben, dann haben sie dadurch auf uns projiziert, wie wichtig wir für sie waren und sind. Zweifelsfrei werden wir so ein Selbstbild von uns entwickeln, das positiv und gut sein wird. Wir haben dann ein hohes Selbstwertgefühl.

Wenn es uns jedoch im Gegenteil schon in der Kindheit an Emotionalität und Affektivität in der Beziehung zu unseren Bezugspersonen fehlt, und diese uns außerdem nie gezeigt haben, dass wir auf irgendeine Weise gut sind, dann ist auch unser Selbstbild, mit dem wir aufgewachsen sind, nicht sehr angemessen oder positiv, und wir entwickeln ein geringes Selbstwertgefühl.

Wie gehen wir mit anderen um, wenn wir ein geringes Selbstwertgefühl haben

Niemand kann glücklich sein, wenn er nicht mit sich selbst im Einklang steht, da bereits die Unzufriedenheit darüber, nicht zu wissen, wer wir wirklich sind, oder die Tatsache, in Nichts von uns etwas Gutes zu sehen, jemanden unglücklich sein lässt. Deshalb wird die Stärkung deines Selbstwertgefühls zu einem Bedürfnis des emotionalen Überlebens.

Wenn unser Selbstwertgefühl schwach ist, dann haben wir das Bedürfnis danach, bei anderen die Anerkennung, Wertschätzung und Unterstützung zu suchen, die wir nicht uns selbst geben. Wenn wir diese Anerkennung dann bekommen, glauben wir fälschlicherweise, dass so unser Selbstwertgefühl steigt. Wenn andere uns jedoch nicht das geben, was wir erwartet haben, dann glauben wir fälschlicherweise, dass dies unser Selbstwertgefühl schwächt.

Keines von beidem stimmt, da andere gar nicht in der Lage sind, etwas zu verändern, was zu unserem Inneren gehört. Sie können unser Selbstwertgefühl weder erhöhen noch schwächen, denn wenn wir es nötig haben, herauszufinden, wie sehr andere uns wertschätzen, dann heißt dies in Wirklichkeit, dass unser Selbstwertgefühl bereits sehr schwach ist.

Was ist der Gemütszustand?

Das Gemüt oder die Laune ist ein emotionaler Zustand, der von einem Moment auf den anderen wechseln kann, sei es durch gewisse Umstände oder andere Motive. Deshalb können wir uns recht häufig fröhlich, traurig oder unglücklich fühlen. In diesem Sinne ist ein Gemütszustand etwas Vergängliches. Wenn wir nicht auf das stoßen, was wir von anderen erwartet haben, wie etwa ihre Anerkennung oder Wertschätzung, ist es sehr wahrscheinlich, dass sich dann unser Gemütszustand verschlechtert.

Doch in keinem Fall wird unser Gemütszustand unser Selbstwertgefühl verringern, da es wahrscheinlich schon seit dem Moment sehr niedrig ist, in dem wir das Bedürfnis erkennen, dass andere uns in dem bestätigen, was wir sind und was wir tun.

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Das Selbstwertgefühl verändert sich auch

Ohne Zweifel kann sich auch unser Selbstwertgefühl ändern, so wie jede andere Eigenschaft oder soziale Verhaltensform, auch wenn es sich um ein stabileres und tieferes Konstrukt unserer Selbst handelt als der Gemüts- oder der Gefühlszustand. Damit das Selbstwertgefühl sich ändern kann, braucht es deshalb etwas Zeit.

Ich kann zum Beispiel unschönes Bild von mir selbst haben und lernen, es zu verbessern, indem ich an einer Therapie teilnehme, die mir beibringt, mich intensiver mit mir zu beschäftigen. Es ist genauso gut möglich, dass wir von einem guten Selbstwertgefühl ausgehen, dieses aber mit der Zeit nachlässt, oft aufgrund eines Problems, einer Situation oder persönlichen Umständen

Wenn wir die Verantwortung und die Kontrolle über uns selbst annehmen, dann können wir uns dazu entscheiden, unser persönliches Gleichgewicht wieder aufzubauen und zu verbessern, um so ein erfülltes und glückliches Leben genießen zu können, unabhängig davon, ob andere Menschen uns mögen, wie wir sind.

Bildmaterial mit freundlicher Genehmigung von Holly Sierra


Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.