Motivation in der Bildung

Motivation in der Bildung
Alejandro Sanfeliciano

Geschrieben und geprüft von dem Psychologen Alejandro Sanfeliciano.

Letzte Aktualisierung: 21. Dezember 2022

Anreize und Motivation in der Bildung müssen wir viel mehr berücksichtigen. Für ein qualitativ hochwertiges Lernen ist ein Bildungssystem erforderlich, das den Schülern nicht nur hilft, Aufgaben zu erfüllen, sondern individuelle Herausforderungen zu meistern. Um eine qualitativ hochwertige Bildung zu gewährleisten, müssen wir die dafür notwendigen motivationalen Aspekte in Betracht ziehen und gegebenenfalls verbessern.

Hohe interpersonelle Variabilität ist das erste Element, über das wir nachdenken müssen, wenn es um Anreize und Motivation in der Bildung geht. Mit anderen Worten, jeder Schüler hat sowohl unterschiedliche Motive als auch unterschiedliche Motivationsprozesse. Aus diesem Grund gibt es keine magische Strategie, um alle Schüler gleichermaßen zu motivieren.

In diesem Artikel werden drei Aspekte erläutert, die bei Bildungsanreizen zu berücksichtigen sind. Diese Aspekte sind Interesse, Selbstwirksamkeit und Zielorientierung.

Anreize in der Bildung aufgrund von Interesse

Wie interessiert ein Schüler an einem Schulfach ist, ist ein wesentlicher Aspekt. In vielen Fällen neigen wir dazu, diese Variable zu unterschätzen. Wir gehen nämlich davon aus, dass der Lernerfolg davon abhängen würde, ob die Schüler bis zum Level ihrer maximalen Belastbarkeit lernen. Dies ist jedoch ein schwerwiegender Fehler. Wenn der Inhalt langweilig und ermüdend ist, wird die Anstrengung des Schülers dennoch ins Unproduktive umschlagen. Auf der anderen Seite gilt: Wenn das Thema interessant ist, wird der Schüler seine Anstrengung als positiv und zufriedenstellend empfinden.

Schüler, die im Unterricht aufpassen.

Es ist wichtig, das Interesse an den vermittelten Inhalten unter zwei Gesichtspunkten zu betrachten, nämlich auf individueller Ebene und auf Gruppenebene:

  • Das individuelle Interesse der Schüler ist offensichtlich. Wenn ein Thema einen Schüler wirklich fesselt, verbessert sich seine Leistung. Dies liegt daran, dass das Interesse exploratives Verhalten und konstruktives Denken fördert.
  • Das Interesse auf Gruppenebene ist ein ganz anderes Thema. Wie schaffen wir es, ein Thema für alle Schüler interessanter zu machen? John Dewey behauptete, die Themen würden nicht interessanter, wenn wir sie mit irrelevanten Details ausfüllen. Damit ein Fach interessant ist, muss der Lehrer den Schülern helfen, die dem Fach inneliegende Komplexität zu verstehen. Menschen lieben es, Dinge zu verstehen, und Probleme entstehen daher, wenn der Unterricht nicht ausreicht und die Schüler das Thema daher nicht verstehen können. Wenn dies geschieht, sind die Informationen, die sie lernen, bedeutungslos und uninteressant.

Anreize basierend auf Selbstwirksamkeit

Wir verstehen unter der Selbstwirksamkeit die Erwartung bzw. individuelle Beurteilung der Fähigkeit, eine Aufgabe auszuführen. Mit anderen Worten, glaubt eine Person daran, dass sie kompetent ist oder nicht? In diesem Sinne ist es wichtig, das Konzept der Selbstwirksamkeit nicht mit Selbstvertrauen zu verwechseln. Ersteres ist ein spezifisches Urteil hinsichtlich einer bestimmten Aufgabe, während letzteres die allgemeine Vorstellung von den eigenen Qualitäten und Fähigkeiten beschreibt.

Ein hohes Maß an Selbstwirksamkeit steigert die Motivation der Schüler zum Lernen. Dies geschieht, weil sich Menschen gut fühlen, wenn sie gut sind. Auf der anderen Seite kann ein niedriger Grad an Selbstwirksamkeit einen enorm nachteiligen Effekt auf die Motivation haben.

Insbesondere wirkt hier das Gehirn als Abwehrmechanismus, um unser Selbstwertgefühl aufrechtzuerhalten. So verlieren die Schüler das Interesse an den Aufgaben, für die sie nicht gut genug sind oder bei denen sie nicht über die notwendigen Fähigkeiten verfügen. Ganz nach dem Motto: Ich bin schlecht in dem, wofür ich mich nicht ins Zeug lege. Das liegt nicht daran, dass ich es nicht besser könnte.

Ein Kind in der Schule

Einer der größten Fehler in unserem aktuellen Bildungssystem ist, dass wir viel Wert darauf legen, zwischen Misserfolg und Erfolg einen Wettbewerb aufrechtzuerhalten, in dem wir mit Belohnungen arbeiten. Wir müssen bedenken, dass durch Bestrafung von Fehlern die Bestrafung zum Hauptanliegen wird. Das kann einen schwerwiegenden Rückgang der Selbstwirksamkeit auslösen.

Auf der anderen Seite können wir den anderen Schülern ein schlechtes Gefühl vermitteln, wenn wir den Erfolg auf einem wettbewerbsfähigen Niveau belohnen, à la “Schaut euch an, wie Paul die Aufgabe gelöst hat. So hättet ihr es alle machen sollen!”,  und dies kann die Selbstwirksamkeit ebenfalls beeinträchtigen.

Daher besteht die beste Möglichkeit zur Förderung der Selbstwirksamkeit darin, die individuellen Stärken der Schüler zu betonen und weiterzuentwickeln. Darüber hinaus sollten wir Tests durchführen, die den Erfolg basierend auf persönlicher Verbesserung bewerten.

Die Zielorientierung

Bei der Zielorientierung handelt es sich um die Richtung, in die sich der Schüler bewegt. Mit anderen Worten, es sind die Gründe, warum der Schüler sein Lernverhalten entwickelt. Wir müssen bedenken, dass sich der Motivationsprozess abhängig von diesen Gründen ändern wird.

Wir können drei verschiedene Ziele unterscheiden:

  • Performance: In dieser Kategorie zeichnen sich die Schüler aus, die versuchen, die besten Noten zu erzielen.
  • Fehlervermeidung: Hier können wir die Schüler finden, die versuchen, nicht die Schlechtesten zu sein oder zumindest Fehler zu vermeiden.
  • Kompetenz: Dies bezieht sich auf jene Schüler, die versuchen, die behandelten Themen wirklich zu verstehen, um sich in ihnen zu qualifizieren.
Eine Lehrerin erklärt ihren Schülern, wie der Hase läuft.

In diesem Bereich gibt es einen weiteren großen Fehler im modernen Bildungssystem. Schüler mit festgelegten Leistungszielen erzielen in der Regel bessere Ergebnisse als andere, weil sie ganz einfach motivierter als andere sind, ihr Ziel zu erreichen. Auf der anderen Seite korrelieren Kompetenzziele zwar nicht direkt mit besseren Noten, Schüler mit definierten Zielen neigen jedoch dazu, Themen besser zu verstehen.

Wie ist es also möglich, dass diejenigen, die sich für das Verständnis der Themen interessieren, nicht auch die besseren Noten bekommen? Die Antwort liegt in der Tatsache, dass es einfacher ist, Informationen mechanisch auswendig zu lernen, als ein tiefes Verständnis zu entwickeln, um gemäß unserem derzeitigen Bildungssystem bessere Noten zu erhalten. Schüler, welche die Ziele im Hinblick auf das Erreichen des Leistungsansatzes haben, lernen dieses Prinzip schnell. Auf der anderen Seite müssen diejenigen, die Kompetenzziele haben, zusätzliche Anstrengungen unternehmen, die nicht immer belohnt werden.

Abschließende Gedanken

Wie du gesehen hast, sind Anreize und Motivation in der Bildung grundlegende Aspekte, die wir berücksichtigen müssen, um eine gute Schulbildung zu gewährleisten. Es reicht jedoch allein nicht aus, um die Fächer gut zu unterrichten. Motivation ist nicht nur eine Inspiration und weckt das Interesse bei den Schülern. Sie vermittelt vielmehr, dass sie es wert sind und in der Lage sind, ihre Ziele zu erreichen und die verschiedenen Themen im Detail zu verstehen.


Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.