Mit den Bauchfrauen zu mehr Selbstliebe
Sandra Wurster hat die erfolgreiche Selbstliebe-Plattform „Bauchfrauen” ins Leben gerufen, mit welcher sie anderen Frauen zu mehr Selbstakzeptanz und Selbstliebe verhelfen möchte. Im Interview berichtet sie über das junge Unternehmen, ihre Vision und wie man mit Tanzen mehr Selbstliebe erreichen kann.
Erzähl uns etwas zu der Selbstliebe-Plattform „Bauchfrauen”!
Ich bin Tanzpädagogin und habe das junge Unternehmen „Bauchfrauen” 2017 gegründet, um Frauen zu mehr Selbstliebe zu verhelfen. „Bauchfrauen” ist extrem vielschichtig, denn es umfasst nicht nur Tanzen, sondern auch Meditieren, den gegenseitigen Austausch, Selbstliebe-Workshops und vieles mehr. Durch Corona haben wir etwas umgeswitcht und zu unserem bisherigen Angebot im Bellyshop auch Achtsamkeitsprodukte kreiert.
Jede Frau kann mitmachen und sich beteiligen – unabhängig von ihrer Kleidergröße. Es geht darum, Selbstzweifel aus dem Weg zu räumen und sich in seiner eigenen Haut wohlzufühlen. Wir wollen bewusst machen, dass die Kleidergröße eine Person nicht ausmacht und dass das Leben einfach zu kurz ist, um den Bauch einzuziehen.
Leider sind die größten Problemzonen meist immer noch die eigenen negativen Gedanken über sich selbst. Unser Ziel ist es, insbesondere Frauen zu mehr Selbstakzeptanz zu verhelfen und ihnen Mut machen, so zu sein, wie sie sind. Und eben nicht, wie sie meinen, sein zu müssen.
Was macht ihr? Was gibt es für aktuelle Projekte?
Unser Programm ist breit gefächert. Wir haben eine Community gegründet und bieten Online-Programme. Auch mit unseren Achtsamkeitsprodukten wollen wir Frauen helfen, sich selbst zu motivieren. Wir bieten auch Workshops an, bei denen Frauen zu mehr Selbstliebe gelangen. In meinem Podcast „Bauchgeflüster” mache ich Frauen Mut, gebe ihnen Tipps und Ratschläge und versuche, Lebensfreude zu vermitteln.
Schritt für Schritt können Frauen dabei lernen, sich zu akzeptieren, zufriedener zu werden und sich selbst zu lieben. Mit meinen Büchern “Das Leben ist zu kurz, um den Bauch einzuziehen” und “Wahre Schönheit ist der Mut, du selbst zu sein: Das Inspirationsbuch für mehr Self- and Bodylove” will ich Frauen zu einer positiven Lebenseinstellung und mehr Lebensfreude verhelfen. Ich will jeden dazu inspirieren das Leben zu feiern.
Was ist eure Vision?
Unsere Vision ist sehr vielfältig und besteht darin, Frauen auf dem Weg zu mehr Selbstliebe und Selbstakzeptanz zu unterstützen. Wir wollen deutlich machen, dass der gesellschaftliche Druck existiert und man spürt, dass uns ein verzerrtes Idealbild suggeriert wird. Frauen und Gewichtsdiskriminierung begegnen mir als Gründerin
täglich – das ist Fakt. Trotzdem besitzen wir alle einen Anteil – die Powerkraft ist die Eigenverantwortung, um daraus neue Perspektiven zu gewinnen, zu heilen sowie neue Strategien und Methoden für sich zu entwickeln, sich selbst näherzukommen und sich selbst mit mehr Liebe und Fürsorge begegnen.
Es gilt, sich selbst so zu akzeptieren, wie man ist, und sich von den gängigen Schönheitsidealen zu lösen. Und eben auch, um für sich selbst einzustehen – vor allem, wenn es mal unbequem wird. Seine Bedürfnisse besser wahrnehmen zu lernen und zu kommunizieren, nein sagen zu können, wenn man es auch wirklich meint und sich ebenso abzugrenzen (ohne schlechtes Gewissen), damit noch genügend Energie und Zeit für die längste Beziehung überbleibt, nämlich die zu sich selbst.
Body Positivity ist nur ein Teil unserer Vision. Vielmehr gilt es, den Frauen zu vermitteln, dass sie nicht zu hart zu sich selbst sein sollen und dass es nicht auf Perfektion ankommt. Daher sollten wir uns selbst lieber mit Freundschaft und Mitgefühl entgegentreten anstatt mit ständiger Kritik.
Wie hast du für dich Selbst- und Körperliebe entdeckt?
Ich habe gemerkt, dass man in der heutigen Zeit mit unerreichbaren Idealen überflutet wird und dass einem viele Hürden in den Weg gestellt werden. Betritt man den Raum mit einem großen Körper, hat man gleich das Gefühl, den dicksten Po von allen zu haben. Das wollte ich aufräumen.
Um sich wahrhaftig selbst zu gehören, dürfen wir alle lernen – von der Anerkennung im „außen” und von „anderen” (ob positiv oder negativ), uns zu befreien. Und da oftmals das, was uns an unserem eigenen Optischem stört, seinen Ursprung im Inneren hat, dürfen wir genau das heilen. Diäten und Co. sind oftmals nur kurzer „Selbstbetrug”.
Wie sah es bei dir mit negativen Einflüssen aus? Gab es diese, haben sie dich beeinflussen können bzw. wie bist du mit solchen umgegangen?
Auf alle Fälle gab es solche negativen Einflüsse, sogar schon in meiner Kindheit. Das Körper- und Essenthema war bei mir und auch besonders in meiner Familie sehr präsent. Während meiner Ausbildung zur Tanzpädagogin hat mir die Gesellschaft immer das Gefühl gegeben, dass ich nicht aussehe wie eine Tanzpädagogin. Viel später habe ich realisiert, dass ich mich dadurch immer hardcore bemüht habe und bin daher zu einer Macherin geworden.
Ich hatte immer das Gefühl, dass ich mehr geben muss als die dünnere Person neben mir. Wer immer versucht, anderen gerecht zu werden und perfekt zu sein, wird schnell feststellen, dass dies nicht gelingt und die negativen Einflüsse trotzdem nicht beseitigt sind.
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Was bedeutet Tanzen für dich?
Tanzen bedeutet für mich pure Energie, Spaß und Lebensfreude. Das bringe ich auch in meiner Videoreihe zum Ausdruck und möchte ich anderen Frauen ebenso vermitteln. Es geht nicht um das Vollbringen einer bestimmten Leistung, sondern darum, sich mit seinem Körper und dem jetzigen Moment zu verbinden.
Tanz kann uns unheimlich bei der Heilung helfen. Für viele Menschen, die traumatische Erfahrungen im Bereich Sport und Bewegung gesammelt haben, kann der oder die Trainer:in dabei helfen, die Bewegung für sich zu entdecken, wenn er oder sie gewichtsneutral, körperfreundlich und wertungsfrei unterrichtet.
Wie konnte es dir helfen, Selbstakzeptanz zu erlangen?
Tanz hat für mich die enorme Kraft, meinen Körper, meine Seele und meinen Geist zu synchronisieren, mich aus allen Gefühlen abzuholen und mich immer wieder in den jetzigen Moment zu bringen. Durch unterschiedliche Tanzstile und Choreos kann ich hier zusätzlich verschiedene Rollen einnehmen und mich in meiner „Vielfalt” wahrhaftig entdecken.