Metakognitive Therapie bei emotionaler Belastung
Es gibt viele Theorien und Begriffe der Psychologie, die wir kennen und im Alltag verwenden. Allerdings gibt es auch solche, die uns völlig unbekannt sind. Diesen Ideen begegnen wir dann, wenn wir bei einem qualifizierten Psychologen um Rat bitten. Dieser könnte uns beispielsweise eine metakognitive Therapie empfehlen.
In diesem Artikel erklären wir, was die metakognitive Therapie ist und wie sie uns bei der Behandlung und bei der Linderung unserer Symptome helfen kann.
“Es gibt Dinge, die bekannt sind, und es gibt Dinge, die unbekannt sind, und dazwischen liegen die Türen der Wahrnehmung.”
Aldous Huxley
Was ist Metakognition?
Wenn wir zu einem Psychologen gehen, der sich auf kognitive Verhaltenstherapie spezialisiert hat, folgt unsere Behandlung normalerweise einer bestimmten Reihenfolge. Sie beginnt mit einer Beurteilung unserer Symptome. Dann wird ein individueller Interventionsplan erstellt. Wenn der Therapeut erklärt, was mit uns passiert, spricht er wahrscheinlich auch darüber, wie unsere Emotionen funktionieren. Er versucht, uns begreiflich zu machen, warum wir fühlen, was wir fühlen.
Es ist wichtig, zu wissen, dass ein Großteil unseres Unwohlseins, das durch bestimmte Situationen verursacht wird, auf die Art und Weise zurückzuführen ist, wie wir jene Situationen interpretieren. Das bedeutet, dass wir uns in Bezug auf dieselbe Situation unterschiedlich fühlen können. Unser Empfinden ist abhängig von den Gedanken, die wir in diesem Moment haben, und tatsächlich fühlen wir uns von Zeit zu Zeit schlecht, weil unsere Gedanken mit unserer Wahrnehmung der Realität kollidieren.
Die kognitive Verhaltenstherapie konzentriert sich auf das Erkennen, Hinterfragen und Ändern dieser automatischen Gedanken und irrationalen Überzeugungen. Auf diese Weise kann die Intensität negativer Emotionen verringert werden. Wichtig für uns ist aber auch, dass wir nicht nur diese Erkenntnisse berücksichtigen, sondern auch an unserer Metakognition arbeiten.
“Metakognition” bezieht sich auf Faktoren wie Interpretation, Überwachung und Kontrolle kognitiver Prozesse. Mit anderen Worten, Metakognition hat mit unseren Gedanken und unserer Denkweise zu tun, findet aber auf einer höheren Ebene statt als die eigentliche Kognition. Sie bezieht sich auf unsere Versuche, unsere Gedanken, Überzeugungen und anderen kognitiven Prozesse zu verwalten und ihnen einen Sinn zu geben.
“Realität ist letztendlich ein selektiver Akt der Wahrnehmung und Interpretation. Eine Verschiebung in unserer Wahrnehmung und Interpretation ermöglicht es uns, alte Gewohnheiten zu durchbrechen und neue Möglichkeiten zu schaffen, um Gleichgewicht, Heilung und Transformation zu finden.”
David Simon
Worin besteht eine metakognitive Therapie?
Negative metakognitive Überzeugungen können emotionalen Stress hervorrufen. Hier sind einige Beispiele für diese Art von Gedanken: „Vielleicht bin ich ein schlechter Mensch und deshalb habe ich negative Gedanken“, „Sorgen geben mir das Gefühl, besser vorbereitet zu sein“, „Ich habe keine Kontrolle über meine Gedanken“ und „Wenn ich schlechte Gedanken habe, werde ich schlechte Dinge tun“.
Diese metakognitiven Überzeugungen nähren jene kognitiven Prozesse, die emotionale Beschwerden verursachen, aber auch verlängern und verschlimmern können. Einige Beispiele hierfür sind Wiederkäuen von Gedanken und Sorgen, die Fokussierung auf negative Reize und auf die Ursachen, anstatt nach einer Lösung zu suchen.
Wir sehen oft, dass Menschen unwirksame Kontroll- und Unterdrückungsstrategien implementieren. Diese führen letztendlich nur dazu, die negativen Emotionen der Betroffenen zu verstärken. Daher konzentriert sich die metakognitive Therapie darauf, jene dysfunktionalen Techniken auf die ein Individuum zurückgreift, um seine Gedanken zu managen, in funktionale umzuwandeln.
Mit anderen Worten, der Therapeut versucht, dem Betroffenen zu helfen, diese unflexible Denkweise abzulegen, die ihn in seiner negativen Gedankenspirale festhält. Das Ziel der metakognitiven Therapie ist die Veränderung der Art und Weise, wie wir auf unsere eigenen Gedanken reagieren.
Dies ermöglicht dem Therapeuten einen anderen Ansatzpunkt als die kognitive Verhaltenstherapie. Denn während der Therapie wird nicht nur den Inhalt der Gedanken des Klienten geändert, sondern auch die Art und Weise, wie er über diese nachdenkt. Und zahlreiche Studien belegen, dass die metakognitive Therapie bei der Behandlung allgemeiner Angstzustände, bei posttraumatischen Belastungsstörungen oder bei schweren depressiven Erkrankungen wirksam ist.