Menschen Lebewohl zu sagen, die einen nicht brauchen, ist auch ein Zeichen von Reife
Wie oft hast du dich in deinem Leben schon dazu verpflichtet gefühlt, Lebewohl zu sagen? In Wahrheit sind es nicht die Umstände, weshalb du es getan hast, sondern weil es wichtig ist, zu verstehen, dass wir im Laufe unseres Lebens mehr als nur eine Verbindung zu jemandem trennen müssen, auch wenn es schmerzt.
Lebewohl zu sagen heißt, Reife zu zeigen, wieder zu uns selbst zurückzufinden, weil bestimmte Umstände, etwas oder jemand dafür verantwortlich waren, dass wir uns von den wichtigsten Bestandteilen des Lebens – Glück und mentales Gleichgewicht – entfernt haben.
Ich sage dir Lebewohl, weil ich weiß, dass du mich nicht mehr brauchst, weil ich nicht deine Priorität bin, weil deine Leeren meine eigenen noch größer machen und weil wir uns schon vor langer Zeit voneinander verabschiedeten, obwohl wir es nicht laut ausgesprochen haben.
Eigentlich könnten wir sagen, dass der Abschied an sich nicht so sehr schmerzt wie der Gedanke daran, zurückkehren zu wollen. Denn darin liegt nicht nur unsere eigene Kraft verborgen, sondern auch unsere Würde.
Du darfst niemals zulassen, dass du schwach wirst und hinter jemandem herrennst, der dich nicht braucht oder bereits weiß, wo du dich befindest. Wenn du das doch tust, fügst du dir selbst großes Leid zu, schwächst dein Selbstwertgefühl und verleihst gleichzeitig einer gewissen Person Macht, die damit über dein Glück oder Unglück entscheidet.
Du solltest doch aber derjenige sein, der sein eigenes Glück definiert, die Zügel für sein Leben in der Hand hat und ganz genau weiß, wer es verdient, dass man Zeit, Träume und Hoffnungen in ihn investiert. Es gehört Mut und die Liebe zu sich selbst dazu, um sich von jemandem zu verabschieden.
Es verlangt uns Courage ab, die Verbindung zu jemandem zu trennen, der uns nicht mehr braucht
Wie schön wäre es doch, wenn alles einfacher wäre; wenn es einen Zaubertrank gäbe, um sich zu entlieben, um die Türen unseres Herzens für denjenigen zu verschließen, der uns nicht mehr liebt, und um die Kunst des Vergessens zu erlernen, vergleichbar mit jemandem, der einen Stein in einen Fluss fallen lässt und sieht, wie er in der Tiefe verschwindet.
Zu einem Lebewohl gehört Mut. Es ist ein Akt der persönlichen Willenskraft, um weitermachen zu können. In diesem Moment schließt sich ein Kreis, weil wir zu uns selbst sagen, dass wir es nicht weiter zulassen, noch mehr zu leiden. Denn wer dir nur Abwesenheit beschert, verdient deine Anwesenheit nicht.
Ein reines Vergessen gibt es nicht, das weder Spuren noch Narben hinterlässt. Denn sich von jemandem zu verabschieden, hat auch manchmal zur Folge, dass danach viele Seelenschmerzen geheilt werden müssen, die nicht einfach so mit der Zeit und den vorbeiziehenden Monaten verfliegen. Die Zeit heilt nicht alle Wunden, wenn wir nicht auch etwas dazu beisteuern, weshalb wir diese Aspekte berücksichtigen sollten.
Mit einem Lebewohl kommt der Schmerz
Es ist wichtig, zu verstehen, dass ein Lebewohl, ein Loslassen, mit Schmerz verbunden ist. Viele Menschen möchten das nicht verstehen und entschließen sich dazu, an einem Abschied Tag für Tag festzuhalten, ohne dass sie ihre Gedanken und Gefühle ordnen.
- Jemandem Lebewohl zu sagen, der für uns wichtig war, verlangt uns vor allem ab, dass wir verstehen, was passiert ist, was diese Trennung verursacht hat.
- Es ist notwendig, zu akzeptieren, dass wir wahrscheinlich nicht mehr geliebt werden oder wir in einer Beziehung mehr leiden als dass wir glücklich sind.
- Die Wunden einer Trennung haben immer eine gewisse emotionale Erschöpfung zur Folge – sei es ein Ausdruck von Tränen oder Worten.
- Die Akzeptanz kommt erst Tag für Tag, sehr langsam, aber wir fühlen uns sicher und wohl in unserer Haut, weil wir die richtige Entscheidung getroffen haben.
Ohne Hass Abschied nehmen
Ein Abschied ohne Groll, Hass oder Verachtung, fällt nicht immer leicht. In dem Moment, in dem wir uns darüber bewusst werden, dass wir nicht mehr gebraucht und geliebt werden, eine vergiftete oder schmerzliche Beziehung führen, fühlen wir uns wehrlos und wütend.
- Du musst dir darüber im Klaren sein, dass es dir jede negative Emotion unmöglich machen wird, diesen Kreis zu schließen. Diese Last wirst du weiter mit dir herumschleppen und das führt dazu, dass du auf irgendeine Art und Weise weiterhin mit dieser Person verbunden bleibst.
- Wut, Hass und Groll beeinflussen unseren Charakter und unsere Gefühle negativ und nachhaltig. Wir können nicht mehr vertrauen und aus dieser Wut wird ein nur noch größeres eigenes Unwohlsein.
Befreie dich von allem – von Personen, die dich nicht brauchen und auch von all den negativen Emotionen, die dafür verantwortlich sind, dass du weiterhin mit Menschen verbunden bleibst, die dir auf irgendeine Weise Schaden zufügten. Wenn du das einmal geschafft hast, kannst du ein befreites Leben führen. Wenn du jeden Stein auf deinem Weg aufhebst, wirst du am Ende vor lauter Last deinen Lebensweg nicht mehr gehen können und bleibst auf der Strecke. Also los, befreie dich!
Lebewohl sagen, um wieder zu sich selbst zu finden und zu reifen
Wenn wir eine ungesunde Beziehung führen – d.h. eine Beziehung, in der wir Leid und Enttäuschung erleben und weit davon entfernt sind, zu reifen – gerät unser persönliches Gleichgewicht ins Wanken, was zur Folge hat, dass wir uns im Grunde genommen von uns selbst entfernen.
Ein Lebewohl ist gleichzeitig eine wichtige Reise zurück. Du musst Wunden heilen lassen, dir selbst Aufmerksamkeit schenken und deine Essenz erneut definieren, um nicht nur wieder zu der Person zu werden, die du zuvor warst, sondern auch, um daran zu arbeiten, der Mensch zu sein, der du jetzt sein willst.
Ich wünsche mir, dieser Mensch zu sein, der dazu in der Lage ist, Lebewohl zu sagen und loszulassen, damit Neues, Besseres, in sein Leben kommen kann. Ich möchte diese Person sein, die ich früher war, und darüber hinaus bin ich mir dessen bewusst, dass ich einen Teil meiner Unschuld und die Person verloren habe, mit der mich ein unsichtbares Band vereinte. Ich weiß, dass ich selbst mir meine Zukunft erschaffe. Ich weiß jetzt, dass ich wieder voller neuer Hoffnungen in die Zukunft schaue, kein Opfer mehr sein werde, sondern ein Mensch, der fähig ist, aus seinen Erfahrungen zu lernen. Ich habe bereits damit angefangen, zu der Person zu werden, die ich sein möchte.
Bildmaterial mit freundlicher Genehmigung von Pascal Campion und Amanda Cass