Kuriositäten über Traurigkeit
Wir sprechen heute über Traurigkeit, ein Gefühl für das es viele Wörter gibt: Niedergeschlagenheit, Trauer, Trübsinn, Schwermut, Melancholie, Hoffnungslosigkeit, Bedrängnis, Wehmütigkeit, Stillstand, Verzweiflung, Schmerz, Leid… Dies zeigt, wie viele Facetten und Ausprägungen Traurigkeit hat.
Viele drücken diesen Zustand durch Tränen aus, anderen wiederum fällt es schwer, dieses Gefühl offen zu zeigen. Doch Weinen hat eine äußerst kathartische Wirkung: Dabei werden Adrenalin und Noradrenalin freisetzt, was ein Gefühl der Ruhe und Erleichterung hervorruft.
Wenn wir über Traurigkeit nachdenken, sollten wir diesen Zustand nicht mit einer Depression verwechseln. Es handelt sich um ein normales, adaptives Gefühl, das durch Enttäuschung, Frustration oder Leere ausgelöst wird. Eine Depression hingegen ist eine ernste psychische Krankheit, die hartnäckig sein kann und oft ohne bestimmte Ursache auftritt.
Lies weiter, um mehr über Traurigkeit zu erfahren.
“Herr, die Traurigkeit ist nicht für die Tiere gemacht, sondern für die Menschen; aber wenn die Menschen sie zu sehr fühlen, werden sie zu Tieren.”
Miguel de Cervantes
Wissenswertes über Traurigkeit
Eine Studie der Forscher Philippe Verduyn und Saskia Lavrijsen von der Universität Leuven (Belgien) verrät, dass Traurigkeit das beständigste Gefühl ist, das wir Menschen empfinden. An dieser Studie nahmen 233 freiwillige Oberschüler:innen teil.
Die Wissenschaftler testeten 27 Emotionen, darunter Überraschung, Verlegenheit, Angst, Irritation und Unzufriedenheit. Sie untersuchten die Dauer der Episoden, in denen jedes Gefühl erlebt wird. Schließlich kamen sie zu dem Ergebnis, dass Traurigkeit am längsten währt. Vermutlich ist das deshalb der Fall, da dieses Gefühl mit sehr relevanten Erfahrungen zusammenhängt. Angst oder Wut hingegen sind meist von kürzerer Dauer.
Die durchschnittliche Dauer der Assimilation von Traurigkeit ist schätzungsweise 240 Mal länger als die der anderen Emotionen. Dieses Gefühl endet in der Regel erst nach 120 Stunden, sie dauert sogar länger als Hass.
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Andere Kuriositäten über Traurigkeit
Eine weitere Kuriosität über Traurigkeit hat mit der Tatsache zu tun, dass sie eine der am schwierigsten zu verbergenden Emotionen ist. Im Allgemeinen lassen sich negative Emotionen am schwersten unterdrücken, aber Traurigkeit ist der Spitzenreiter. Normalerweise spiegelt sich dieses Gefühl im Aussehen, in der Haltung und der Stimmung wider, auch wenn wir versuchen, es zu verbergen.
Traurigkeit nährt sich gerne von negativen Gedanken, während Angst oder Wut (instinktive) Reaktionen auf Wahrnehmungen sind. Wenn wir unsere Gedanken in eine konstruktive Richtung lenken, können wir diesen Zustand eher überwinden.
Dieses Gefühl ist auch sehr stark an die Vergangenheit gebunden. Bei traurigen Ereignissen erinnern wir uns an ähnliche Situationen, die wir bereits erlebt werden. Das emotionale Gedächtnis wird aktiv und verstärkt die Traurigkeit.
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Traurigkeit hat auch ihre positiven Seiten
Wenn wir über Traurigkeit sprechen, müssen wir auch die positiven Seiten sehen: Der Psychologe Joseph P. Forgas¹ fand heraus, dass Menschen, die traurig sind, besser wahrnehmen, was um sie herum passiert. Sie sind aufmerksamer und können sich besser an ihre Wahrnehmungen erinnern.
Konstruktiv ist auch, dass diese Erfahrung oft einen tiefen Prozess der Selbstbeobachtung auslöst. Anders als Wut oder Angst empfinden dabei viele das Bedürfnis, über sich selbst und ihr Umfeld nachzudenken. Wir könnten von einer intellektuellen Emotion sprechen, die viele zu poetischer und künstlerischer Kreativität anregt.
Schließlich ist es wichtig festzustellen, dass Traurigkeit zu den Gefühlen gehört, die uns unter normalen Bedingungen dazu anregen, Entscheidungen zu treffen und Maßnahmen zu ergreifen. Dieses Gefühl ist zwar alles andere als angenehm, aber bei einem gesunden Menschen führt es zu Veränderungen. Viele durchlaufen traurige Erfahrungen, bevor sie Erfolg haben.
▶ Lese-Tipp
- Soziale Interaktion und Kommunikation: Eine Einführung in die Sozialpsychologie, Joseph P. Forgas (Autor), Richard Jones (Illustrator), Pergamon Press 1999
Alle zitierten Quellen wurden von unserem Team gründlich geprüft, um deren Qualität, Verlässlichkeit, Aktualität und Gültigkeit zu gewährleisten. Die Bibliographie dieses Artikels wurde als zuverlässig und akademisch oder wissenschaftlich präzise angesehen.
- Cruz Pérez, G. (2012). De la tristeza a la depresión. Revista electrónica de psicología Iztacala, 15(4). https://www.iztacala.unam.mx/carreras/psicologia/psiclin/vol15num4/Vol15No4Art8.pdf
- Piqueras Rodríguez, J. A., Ramos Linares, V., Martínez González, A. E. & Oblitas Guadalupe, L. A. (2009). Emociones negativas y su impacto en la salud mental y física. Suma psicológica, 16(2), 85-112. https://www.redalyc.org/pdf/1342/134213131007.pdf
- Verduyn, P. & Lavrijsen, S. (2015). Qué emociones duran más y por qué: el papel de la importancia del evento y la rumia. Motivation and emotion, 39, 119–127 https://link.springer.com/article/10.1007/s11031-014-9445-y