Krise: zwischen Himmel und Hölle
Eine Krise ist der Ort, an dem das Alte mit dem Tod ringt, ohne zu sterben, und sich Neues entwickelt, ohne geboren zu werden. Wir sprechen über Krisen, ohne sie zu romantisieren; über Trauer, das Akzeptieren und Loslassen, das es uns ermöglicht, den Schmerz allmählich zu lindern. Eine Krise ist eine Sackgasse, aus der du keinen Ausweg findest, die Trance zwischen Himmel und Hölle, die dich gefangen hält.
Krise: der Tod dessen, was nicht mehr funktioniert
Manchmal macht das Leben eine Wende: Nichts ist mehr so, wie es war. Trotzdem versuchen wir, immer wieder, eine neue Tür mit dem alten Schlüssel zu öffnen. Das Alte funktioniert nicht mehr, es wird plötzlich zu einem Gefängnis der Wiederholung. Gleichzeitig hält uns die Neophobie davon ab, neue Wege zu finden: Wir haben Angst vor unbekannten Situationen und neuartigen Dingen. Doch es ist eine trügerische Erfahrung, das Wohlbefinden in Gewohnheiten zu suchen, nur weil wir sie bereits kennen: Was vorübergehend nützlich scheint, ist langfristig zerstörerisch.
Es ist die Wunde, die es uns nicht erlaubt, uns zu ändern, wenn die Umstände es erfordern. Sie versucht, uns zu schützen, vor dem Abgrund zu bewahren, während wir erkennen, dass wir nicht auf Neues vorbereitet sind. Es schmerzt zu erkennen, dass wir nie wirklich bereit sind, uns Unbekanntem zu stellen.
Gegen die Natur ankämpfen: das Vertraute loslassen
Es ist paradox, dass die meisten Umstände, die uns krank machen und Stress verursachen, mit unserem Verbleiben in der Komfortzone zu tun haben. Es scheint in unserer Natur zu liegen: Unser Gehirn hat Angst vor Neuem. Wir haben das Gefühl, allmählich an der Routine zu zerbrechen, trotzdem halten wir zwanghaft daran fest, um unsere Stabilität nicht in Gefahr zu bringen. Wir haben Angst davor, uns selbst zu verlieren. Doch in Wahrheit betrügen wir uns so lange, bis unser Körper nicht mehr kann.
Eine sinnlose Beziehung, ein freudloser Job, fremde Erwartungen und gesellschaftliche Zwänge: Sie lähmen uns, halten uns in der Stagnation gefangen, aus der wir keinen Ausweg finden. Es ist sinnlos, diesen Moment zu romantisieren. Auch leichtfertige Phrasen wie “Erfinde dich neu” oder “Lerne, mit dir allein zu sein” helfen nicht weiter. Die Last ist enorm und wir sind nicht darauf vorbereitet oder mittellos, um sie zu tragen. Die Selbsttäuschung zu erkennen, ist nicht einfach.
Trauer über all das, was wir waren
Krisen bringen in der Regel eine innere Trauer mit sich: Wir müssen den Tod unserer eigenen Lebensweise akzeptieren, die keinen Sinn mehr ergibt, auch wenn wir darauf bestehen. Wir trauern um die Person, die wir einst waren und nie wieder sein werden. Anfangs versuchen wir, die Realität zu leugnen, wie ein Kind, das nicht erwachsen werden will und untröstlich weint, um seine Unschuld zu bewahren.
Trennung, Midlife-Crisis, Krankheit, Jobverlust, finanzielle Nöte: Lebenskrisen sind schmerzhaft. Wir müssen etwas zurücklassen, einen Teil unseres Lebens, der gut war, jedoch nicht mehr existiert oder schädlich ist. Wir müssen akzeptieren, dass alles ein Ende hat, auch wenn zahlreiche Trugbilder das Gegenteil behaupten.
Jede Krise ist eine Chance
Jede Krise zwingt uns dazu, Altes loszulassen und neue Wege zu finden. Wir müssen uns selbst verlieren, Ängste überwinden und Chancen erkennen. Auf dem Weg finden wir uns in Situationen wieder, die wir uns nie vorstellen hätten können. Eine Krise ist der Wunsch, etwas zu retten, das verdammt ist; die Erleichterung des Loslassens und die Faszination zu erkennen, dass wir Neues schaffen können.
Wenn wir das unendliche Universum an Möglichkeiten betrachten, das jeder Mensch in sich trägt, verstehen wir, dass es die Gnade des Lebens ist, nicht darauf vorbereitet zu sein. Als wäre es eine Art makabrer Witz: Die besten Lacher, die erholsamsten Schreie und die wahren Seinsweisen, die unser Wesen ausmachen, werden aus diesen zwanghaften Krisen geboren.
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