Kongruenz mit sich selbst ist das beste Zeichen für Ehrlichkeit
Kongruenz bedeutet Übereinstimmung mit inneren und äußeren Werten und geht mit Transparenz Hand in Hand. Menschen mit dieser Tugend zeigen ihr wahres Gesicht, denn sie brauchen keine Maske.
Inkongruente Personen bereiten jedoch anderen und auch sich selbst viele Kopfschmerzen, denn sie entfernen sich von ihrem eigenen Ich. Deshalb stimmt ihr Verhalten nicht mit ihrem Gefühlszustand und nicht mit ihrer Denkweise überein.
Kongruenz: Übereinstimmung zwischen Gefühlen, Gedanken und Verhalten
Wir können Kongruenz also als die Übereinstimmung des Gefühlszustands mit dem Verhalten (verbal und nonverbal) definieren. Kongruente Personen erleben keine Diskrepanz zwischen ihrer inneren Gedankenwelt und ihrer äußeren Ausdrucks- und Lebensart.
“Wer authentisch ist, übernimmt die Verantwortung für das, was er ist, und erkennt an, dass er frei ist, das zu sein, was er ist”.
Jean Paul Sartre
Wenn du dich zum Beispiel von deinem Freund oder deiner Freundin betrogen fühlst, wirst du das nicht verheimlichen oder so tun, als wäre nichts passiert. Du wirst über deine Gefühle nachdenken, denn du hast großen Schmerz erfahren. Du möchtest, dass andere sehen, wie du dich fühlst und verhältst dich kongruent.
Kongruenz schafft Vertrauen
Kongruente Menschen schaffen Vertrauen, denn sie zeigen ihr wahres Gesicht, sie sind authentisch und bringen ihre Gefühle zum Ausdruck. Sie haben es nicht nötig, sich zu verstellen oder zu verschleiern. Diese Menschen kennen ihre Innenwelt und akzeptieren die Situation, ohne sich selbst oder andere zu täuschen.
Kongruente Personen zeigen sich so, wie sie sind, ohne Schattierungen, die von ihren Gefühlen abweichen. Sie sind mutig, denn die meisten von uns haben nicht gelernt, ihre Gefühle zu zeigen. Die Mehrheit hat bereits in der Kindheit gelernt, Gefühle zu verbergen und Masken zu tragen, um jenes Gesicht zu zeigen, das in unserer Gesellschaft besser toleriert wird.
Manchmal verstecken wir Traurigkeit hinter übermäßiger Freude… oder wir benutzen sie, um das zu bekommen, wonach wir uns sehnen und was uns nicht gegeben wird. Wahrscheinlich kennst du jemanden, der kurz nach einem Verlust (z. B. einer verlorenen Liebe) sehr fröhlich war. Diese Person erlaubt sich nicht, den Verlust zu verarbeiten, weil “sie stark sein muss” und weil “keiner ihre Tränen verdient”.
Und wenn sie weinen muss, wird sie lachen. Und jedes Mal wird diese Person mehr und mehr Gewicht auf ihre wahren Gefühle legen. Sie entwickelt sich zu einem Experten der Verstellung und verliert dabei ihr eigenes Wesen.
Die Übereinstimmung zwischen Gedanken und Handlungen
Wir sprechen auch von Kongruenz, wenn wir uns auf die Harmonie zwischen unseren Handlungen oder unserem Verhalten und unserer Denkweise beziehen. Wahrscheinlich konntest du auch schon einmal beobachten, dass deine Handlungsweise nicht deiner Denkweise oder deinen Werten entspricht. Das löst eine Mischung aus Verwunderung und Verlegenheit aus.
Wenn du damit prahlst, tolerant und geduldig zu sein, jedoch andere Standpunkte nicht akzeptieren kannst, ist das inkongruent. Dein Selbstbild entspricht nicht deinem Auftreten und Handeln, was unangenehme Gefühle und Unstimmigkeit auslöst.
Der Weg der Kongruenz bedeutet, mit sich selbst und mit anderen ehrlich zu sein.
Das Problem der Inkongruenz liegt vorwiegend in dem Misstrauen, das wir bei anderen Menschen hervorrufen. Es ist schwierig, jemandem zu vertrauen, der anders handelt, als er denkt, und nicht sein wahres Selbst repräsentiert.
Die Intuition zeigt, wer kongruent ist und wer nicht
Es gibt sehr intuitive Menschen, die in der Lage sind, diese Dissonanzen wahrzunehmen und gleichzeitig zu erkennen, wann jemand kongruent ist. Dafür sollten wir dankbar sein, denn es ist einfacher und weniger rücksichtslos, authentisch zu sein, ohne jede Maske, als in einer Gesellschaft zu leben, die den Eindruck erweckt, sich für einen Maskenball verkleidet zu haben.
“Jeder von uns ist auf der Erde, um seinen eigenen Weg zu finden, und wir werden nie glücklich sein, wenn wir dem einer anderen Person folgen.”
James Van Praagh
Aus all diesen Gründen ist es notwendig, sich selbst zu kennen, ohne Angst oder Zögern zu beobachten, was in uns steckt. Wenn wir uns selbst akzeptieren, haben wir kein Bedürfnis, unsere Wesensart zu verstecken oder zu leugnen. Es ist sehr anstrengend, mit einer Maske zu leben und macht authentische Beziehungen zu anderen unmöglich.
Das Gleichgewicht zwischen Gefühlen, Gedanken und Handlungen ist eine Errungenschaft, die uns wahre und authentische Beziehungen ermöglicht, auch zu uns selbst.